Die Lage in Chiapas spitzt sich zu – Solidarität mit den Zapatistas auch in Österreich

Im Windschatten der Europa-Delegation der Zapatist:innen spitzt sich nach der Entführung zweier Mitglieder der autonomen Regierung der Zapatistas (Andrés Manuel Lopez Obrador und Rutilio Escandón) durch Paramilitärs des mexikanischen Staats, sowie einer Reihe weiterer gezielter Provokationen und forcierter systematischer Gewalt gegen die zapatistischen Gemeinden und andere indigene Gruppen in Mexiko die Lage in Chiapas gerade manifest zu.

Vor diesem Hintergrund hat die EZLN in Mexiko, sowie das „Europa von unten“ und die „Linke“ der Welt, für einen Aktionstag am 24. Oktober vor den Mexikanischen Botschaften und Konsulaten aufgerufen.

Parallel zu den herkömmlichen Repressionen der Armee, Polizei und den Privatmilizen der Großgrundbesitzer in Mexiko (samt Folter, Mord und ‚Verschwindenlassen‘) gegen die Indigenas und Landarbeitergewerkschaften, schwelt seit dem Aufstand der Zapatistas ein ‚Krieg und Terror niederer Intensität‘ (ohne offenen Bürgerkrieg), um deren sozialrevolutionäre, linke Opposition und Selbstverwaltungs-Projekt zu brechen (wie auch ein 1998 publik gewordenes Strategiepapier des mexikanischen Staates von 1994 belegt).

Eine Form der Aufstandsbekämpfung aus den traditionellen Lehrbüchern der US-Militärberater, die von massierter Armeepräsenz, über Korrumpierungen, Einschüchterungen und Justizwillkür, bis zu Verschleppungen, Folter, Mord, ‚Verschwindenlassen‘  reicht.

Nachdem die beiden Mitglieder der autonomen Regierung Chiapas am 11. September ihre Gemeinde verließen verschwanden sie zunächst spurlos. Ihr leeres Auto wurde dann 2 Tage später auf dem Gebiet der ORCAO („Regionale Organisation der Kaffeebauern von Ocosingo“), einer regierungs- bzw. staatsnahen paramilitärischen Organisation gefunden. Bereits letztes Jahr hatte die ORCAO Kaffeelager gebrandschatzt, Menschen entführt und gefoltert. Die sozialdemokratische, mexikanische Regierung unter Manuel López Obrador unternahm ebensowenig, wie der von der EZLN namentlich hauptverantwortlich gemachte sozialdemokratische Staathalter Rutilio Escandón, Gouverneur des Bundesstaates Chiapas. Die neuerliche Entführung von Mitgliedern des zapatistischen Regierungsrates durch die paramilitärische Organisation ORCAO ist eine weitere gezielte Provokation, in die auch die Regierung des Bundesstaates Chiapas verwickelt ist.

Die Zapatistas sind allerdings nicht länger gewillt, diese Aufstandsbekämpfung, die beständigen paramilitärischen Angriffe, die Untätigkeit der Behörden und die aktuelle Zuspitzung hinzunehmen.

Daher ihr Aufruf. Und entsprechend fanden heute Freitag denn auch in Wien und Tirol gemeinsame Aktionen vor der Botschaft in Wien bzw. dem Konsulat in Wattens statt:

„Wir protestieren auf das Schärfste gegen dieses Verbrechen und fordern von den mexikanischen Behörden seine vollständige Aufklärung und die Bestrafung der Täter!“

„Wir fordern ein Ende der systematischen Gewalt gegen die zapatistischen Gemeinden unter der direkten und indirekten Beteiligung staatlicher Organe!“

Gleichzeitig macht das Generalkommando der EZLN in seinem aktuellen Kommuniqué unmissverständlich klar:

„In Erwägung des Handelns und Nicht-Handelns der staatlichen und föderalen Behörden, in Erwägung der aktuellen und früheren Verbrechen werden wir die geeigneten Maßnahmen ergreifen, um sicherzustellen, dass den Verbrechern der ORCAO und den Beamten, die sie unterstütze, Gerechtigkeit widerfährt.

Das ist alles. Bei der nächsten Gelegenheit wird es kein Kommuniqué mehr geben. Anders gesagt, es werden keine Worte mehr folgen, sondern Taten.“

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