Coronabonus: Druck jetzt verstärken!

Nachstehend der offene Brief der von uns mitgetragenen Initiative „Sozial, aber nicht blöd“

Liebe Kolleg*innen,

Vor dem Sommer ließ sich die Bundesregierung feiern. Ein „Coronabonus“ für ÄrztInnen und Pflegende war auf Schiene. Im Durchschnitt 500 Euro steuerfrei sollten die rund 189.000 KollegInnen in den Krankenhäusern, Alten- und Pflegeheimen und in den mobilen Diensten bis zum Herbst bekommen. Nach den Mobilisierungen im Juni, wurde der Kreis der Bezieher*innen etwas ausgeweitet. Ein erster wichtiger gewerkschaftlicher Erfolg! Allerdings:

Bis heute haben die allermeisten betroffen Kolleg*innen noch nichts von diesem Geld gesehen.

Wie schon vor dem Sommer halten wir fest:

500 Euro steuerfrei bedeutet, dass noch SV-Abzüge wegkommen: was genau kommt wirklich aufs Konto? Wir fordern mindesten 500 Euro netto als Auszahlungsbetrag! 

Der Kreis jener, die den Corona-Bonus bekommen, muss ausgeweitet werden auf alle Beschäftigten:

  • im Rahmen der Pflege, auch AssistentInnen und Heimhilfen
  •  in der 24-Stunden-Betreuung
  •  in der Behindertenarbeit
  •  in Kinder- und Jugendwohngruppen
  •  in der Flüchtlingshilfe
  •  in Kinderbildungs- und Betreuungseinrichtungen
  • in der Wohnungslosenhilfe
  • Alle Beschäftigten, die extrem erschwerten Bedingungen und/oder Infektionsgefahr ausgesetzt waren/sind, sollen auch einen Bonus bekommen!

Dazu kommt: 500 Euro Einmalzahlung sind zu wenig und werden von vielen Kolleg*innen zu Recht als Verhöhnung empfunden.

„Sozial, aber nicht blöd“ hat bis jetzt sehr viel positive Rückmeldungen auf die Kampagne für einen Coronabonus und mehr Personal bekommen. Dieses Feedback, und die Erfahrungen in den Betrieben in den letzten Monaten, zeigen, dass sehr viele Kolleg*innen bereit wären, für einen Coronabonus auf der Straße und im Betrieb aktiv zu werden.

Wir begrüßen ausdrücklich, dass GPA und VIDA inzwischen einen Coronabonus von 150 Euro monatlich ab 01.01.2021 und einen freien Tag pro Monat Pandemie fordern.

Jetzt sollte diese Kampagne umgesetzt und für die richtigen Ziele aktiv mobilisiert werden. Im Rahmen der sozialpartnerschaftlichen Politik werden diese Forderungen kaum umsetzbar sein. Vor dem Sommer gab es erste kleine Aktionen, daran sollten wir anknüpfen und diese Aktionen massiv ausweiten. Jetzt ist die Zeit, mit Straßenaktionen, Betriebsversammlungen, Demonstrationen und Streiks für die beschlossenen Ziele zu kämpfen.

Dieser Tage sollten etwa beim Bundesausschuss des Wirtschaftsbereich 17 (zuständig für die Pflege und den Sozialbereich) konkrete Schritte der Kampagne geplant und umgesetzt werden. Am 12. Oktober kämpfen die Beschäftigten der Privatkindergärten in Wien für eine deutliche Verbesserung ihrer Situation. Gefolgt von den öffentlichen Kindergärten am 14. Oktober. Der Coronabonus ist eine Abgeltung für die Erschwernisse durch die aktuelle Pandemie, er ist kein Ersatz für dringend nötige Verbesserungen bei den Arbeitsbedingungen und der Bezahlung im Sozial- Bildungs- und Pflegebereich. Daher sollten diese Kundgebungen der Beschäftigten in den Kindergärten ein wichtiger Startpunkt sein, um darüber hinaus eine Kampagne und Mobilisierungen für einen Corona-Bonus und echte Verbesserungen im gesamten Gesundheits- und Sozialbereich zu starten, und so den Druck auf die Bundes- und Landesregierungen zu verbreitern.

Mit gewerkschaftlichen Grüßen,

die Aktivist*innen von „Sozial, aber nicht blöd“ 

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