Wir brauchen endlich Taten für die „HeldInnen des Alltags“ – im Land und vorangehend in unserer Stadt!
Im letzten Frühjahr noch als „HeldInnen des Alltags“ gefeiert und mit Applaus auf den Straßen und von Balkonen dafür bedacht, dass sie das öffentliche Leben am Laufen hielten, ist es nach einem Jahr Corona-Pandemie merklich still um die Grundversorgungsleistenden geworden.
Völlig zu Recht starteten die beiden Gewerkschaften GPA und vida daher auch eine Kampagne für die SystemerhalterInnen und unterstreichen: „Alle wissen, dass die Beschäftigten im Gesundheits-, Sozial-, Pflege- und Bildungsbereich Enormes geleistet haben und immer noch leisten. Jetzt braucht es zwei Dinge: Anerkennung und Entlastung. Als Anerkennung soll es eine steuerfreie Zulage, zusätzliche Freizeit und die Bezahlung von Praktika geben. Die Entlastung geht nur durch mehr Personal. Es braucht 20.000 zusätzliche Jobs bis Ende des Jahres, die unsere KollegInnen entlasten.“
Bzw. als unmittelbare „finanzielle Anerkennung der Erschwernis und Gefahr“: „Für die Zeit der Pandemie fordern wir für das Jahr 2021: 150 Euro monatlicher steuerfreier Bonus für Beschäftigte im privaten Gesundheits-, Sozial- und Pflege- und Bildungsbereich während der Corona-Krise als Anerkennung für zusätzliche Schwerstarbeit.“ Sowie: „generell 20 % mehr qualifiziertes Personal“, „1 zusätzlicher freier Tag für alle pro Monat zur Erholung“ . („Dieser Tag soll in Zusammenhang mit einer Wochen(end)ruhe konsumiert werden, um wieder Kraft und Energie in diesem emotional und körperlich anstrengenden Bereich zu bekommen“) und „mind. 950 Euro monatlich für PraktikantInnen“.
So wenig sich diese, nur zu sehr gerechtfertigten Sofortforderungen, per Mails an den Finanzminister realisieren lassen werden, so sehr steht in Bezug auf Wien nicht minder die rot-pinke Stadtregierung in der Pflicht. Auch dahingehend, zumindest in der Bundeshauptstadt bei den SystemerhalterInnen voran zu gehen: Und zwar bei allen Beschäftigten der Stadt Wien, sowie sämtlichen Beschäftigten der Unternehmen die im Eigentum der Stadt Wien stehen und allen Beschäftigten die im Zuständigkeitsbereich der Stadt Wien durch Fremdfirmen beschäftigt sind.
Daher fordern wir als KOMintern, die „rote“ Bundeshauptstadt mit ihrem „roten“ Bürgermeister in die Pflicht nehmend:
- Für alle SystemerhalterInnen im Gesundheits-, Sozial-, Pflege- und Bildungsbereich für die Zeit der Pandemie für das Jahr 2021 von der Wiener Stadtregierung, für die Beschäftigten der Stadt Wien, sowie Beschäftigten der Unternehmen die im Eigentum der Stadt stehen und Beschäftigten die im Zuständigkeitsbereich der Stadt Wien durch Fremdfirmen beschäftigt sind:
- einen monatlichen Bonus von 150 Euro netto!
- eine zügige Aufstockung des entsprechenden Personals um mind. 20%!
- einen sowie zusätzlichen freien Tag pro Monat zur Erholung! (der im Zusammenhangmit einer Wochen(end)ruhe konsumiert werden soll)
- sowie mind. 950 Euro monatlich für PraktikantInnen!
Dazu, dass die (zuständige) AK-Wien diese – von uns auch in die letzte Vollversammlung eingebrachten – Forderungen an die Stadt Wien per Machtspruch der FSG kurz und bündig vom Tisch gefegt hat, bemerkte schon unser AK-Rat Nadir Aykut im „ArbeiterInnenparlament“ letzte Woche:
„Unter gewerkschaftlicher Perspektive – vorsichtig ausgedrückt – ‚unverständlich‘ ist für uns und alle SystemerhalterInnen, dass unser Antrag auf eine Vorreiterrolle der Stadt Wien für die sogenannten ‚HeldInnen des Alltags‘ von der FSG einfach vom Tisch gewischt wird. Der Antrag entspricht haargenau den Forderungen der aktuellen GPA- und vida-Kampagne für alle SystemerhalterInnen im Gesundheits-, Sozial-, Pflege- und Bildungsbereich für die Zeit der Corona-Pandemie 2021. Einen monatlichen Bonus von 150 Euro netto, die zügige Aufstockung des Personals und einen zusätzlichen freien Tag pro Monat zur Erholung. Aber diese Forderungen werden anscheinend nur dort werbewirksam ausgerollt, wo nicht die SPÖ dafür in der Verantwortung steht. Dass das Rathaus zwar das Geld locker sitzen hat wo man die Gegend zubetoniert, wie bei den Projekten Stadtstraße und Lobautunnel, aber nicht, wo es um die sozialen Verhältnisse geht – ist wenig überraschend. Aber dass die sozialdemokratischen KollegInnen in der Arbeiterkammer, um der Mutterpartei nicht auf die Zehen zu steigen, gleich ganz darauf verzichtet unsere gewerkschaftlichen und ihre eigenen Forderungen überhaupt zu stellen, ist schon ein Hohn gegenüber den „HeldInnen des Alltags“ in Wien.“