Wir waren, wir sind – wir werden sein!

Seit 1911 begehen wir den Internationalen Frauentag, um gegen die Ausbeutung und Unterdrückung, sowie Diskriminierungen von Frauen in Arbeitswelt, Familie und Gesellschaft zu protestieren und gegen die patriarchal geprägten Klassenverhältnisse und patriarchalen Gewaltverhältnisse anzukämpfen.

Die Schere zwischen den Löhnen und Gehältern von Frauen gegenüber Männern klafft ungebrochen auseinander. In Lohn und Brot stehende Kolleginnen verdienen in der heimischen Privatwirtschaft nach wie vor um rund 20% weniger als ihre männlichen Kollegen. Trotzdem sie etwa bei den Bildungsabschlüssen nicht nur aufgeholt, sondern ihre männlichen Kollegen sogar bereits überflügelt haben.

Und die neoliberale Erodierung der Beschäftigungsverhältnisse und aktuelle Wirtschaftskrise sowie Corona-Pandemie verschärft die Lage zusehends weiter. Fast die Hälfte aller lohnabhängigen Frauen im Land befindet sich mittlerweile bereits in a-typischen und prekären Beschäftigungsverhältnissen bzw. in (Zwangs-)Teilzeit.

Um noch eine Facette trister ist die Lage unserer Kolleginnen mit Migrationshintergrund, die zu ihrer Lohnschere als Frauen auch noch einer migrantischen Einkommensdiskriminierung unterliegen und noch öfter atypisch beschäftigt, nochmals häufiger in Leiharbeit und doppelt so oft in befristeten Jobs ihr Auslangen finden müssen.

Zu alledem gesellen sich aktuell die tiefgreifenden Verwerfungen der „Corona-Krise“ hinzu, in der vielfach weibliche Beschäftigte und (Zwangs-)Teilzeitlerinnen als erste vor die Tür gesetzt wurden. Das Gros der weiblichen Beschäftigten, die in der Krise ihren Job verloren haben, hatten so im Durchschnitt bereits um 35% weniger Einkommen als ihre männlichen Arbeitskollegen. Von diesem mauen Einkommen fällt der Arbeitslosigkeit jetzt nochmal beinahe die Hälfte weg. Damit einhergehend nimmt zudem auch die Gefahr der Altersarmut manifest zu.

Besonders dramatisch betroffen von der explodierenten Arbeitslosigkeit sind entlang der verschiedenen Corona-Einschränkungen und den Krisenfolgen dabei Kolleginnen in Hotel- und Gaststättenberufen (u.a. Kellnerinnen, Büffet- und Schankkräfte, Stuben“mädchen“ und Hotelportierinnen), im Handel sowie bei den Gebäudereinigerinnen.

Im vorigen Frühjahr noch als „Heldinnen des Alltags“ gefeiert und mit Applaus auf den Straßen und von Balkonen dafür bedacht, dass sie das öffentlichen Leben am Laufen hielten, ist es daneben auch wieder merklich still um die tristen Arbeitsbedingungen und Einkommensverhältnisse der vorwiegend weiblichen Versorgungsleistenden geworden.

Für einen kurzen Augenblick flackerten im damaligen Scheinwerferlicht auch die miserablen Löhne und Gehälter sowie schlechten Arbeitsbedingungen und Belastungen dieser mehrheitlich sogenannten „Frauenbranchen“ auf – die an vorderster Front der Covid19-Gefahr und erhöhtem Infektionsrisiko standen. Nach einem Jahr wirtschaftlicher und pandemischer Dauerkrise ist wieder Stille um die in der Tat allen voran Heldinnen eingekehrt, darunter nicht zuletzt zahlreiche migrantische, die diese Arbeit verrichten. Der Applaus ist verklungen, die Misere geblieben!

Die vor gerade mal einem Jahr noch großspurig ventilierten Sofortprämien wie der Corona-1.000er und verbindliche Gefahrenzulagen sind weitestgehend ebenso Schnee von gestern wie die unumgängliche Aufwertung dieser wahrhaft systemrelevanten Sektoren durch kräftige Lohnerhöhungen und mittelfristige Schließung der sektoralen Lohnspreizungen, weitreichende Arbeitszeitverkürzung und umfassende Verbesserungen der Arbeitsbedingungen.

Und für die im Homeoffice arbeitenden Frauen wiederum besteht dabei durch die traditionelle patriarchale Rollenfestschreibung die ungebrochene Herausforderung, Berufstätigkeit, Kinderbetreuung, Haushaltsführung und zusätzlichem Homeschooling unter erschwerten Bedingungen und vielfachen Zerfransungen zwischen Erwerbs- und Reproduktionsarbeit zu leisten.

In den Shut- und Lockdowns gegen die Corona-Pandemie hat sich auch die häusliche Gewalt gleichzeitig nochmals rasant verschärft. In Österreich war bereits zuvor täglich eine von fünf Frauen brutaler Gewalt ausgesetzt. Die Zahl der Morde und Mordversuche an Frauen hält ungebrochen an.

Noch drastischer stellt sich die globalkapitalistische Weltlage dar. Frauen sind weltweit nochmals unverhältnismäßig extremer von der Corona-Krise und all ihren Folgen betroffen. Die Ungleichheit verschärft sich massiv, das Patriarchat verfestigt sich weiter.

Das sind Lebensverhältnisse, die in letzter Instanz in der „doppelten Unterdrückung“ der Frau im Kapitalismus wurzeln: In ihrer sozialen Existenz sind Frauen dem Kapitalverhältnis unterworfen und unterliegen zugleich patriarchalen Strukturen und Machtausübung.

KOMintern fordert:

  • Gleicher Lohn für gleiche Arbeit!
  • Für extra Lohn- und Gehaltserhöhungen für „ty­pische Frauenbranchen“, da hier die Löhne und Gehälter weit unter dem Durchschnitt liegen!
  • Für eine Neubewertung der Arbeit: gesetzliche Anerkennung von „typischen Frauenberufen“ als Schwerarbeit (z.B. emotionale Schwerarbeit)!
  • Corona: Prämien & Freizeit statt nur Applaus!
  • Kampf der Gewalt gegen Frauen und den Femiziden!
  • Für wirksame Gesetze gegen Sexismus, ge­schlechter- und herkunftsspezifische Diskrimi­nierung & Unterdrückung in Arbeitswelt und Alltag!
  • Für die Vergesellschaftung der Reproduktions­arbeit, für kostenlose Angebote öffentlicher Einrichtungen!

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