One Billion Rising: Aufstehen gegen Gewalt an Frauen & Mädchen!

Neben dem Internationalen Frauentag und dem „Tag gegen Gewalt gegen Frauen“ hat sich mit „One Billion Rising“ („eine Milliarde erhebt sich“) mittlerweile ein dritter weltweiter Tag des Aufstehens gegen Gewalt an und Diskriminierung von Frauen und Mädchen etabliert. Der heurige traditionelle Kampagnentag von „One Billion Rising“, der 14. Februar, fällt in Österreich dabei mehr als nur symbolträchtig mit dem „Equal Pay Day“, einer anderweitigen Facette der strukturellen Gewalt resp. Benachteiligung von Frauen, zusammen.

Während sich der „Equal Pay Day“ daraus errechnet, bis zu welchem Tag in das Jahr 2024 hinein Frauen weiterarbeiten müssen um so viel verdient zu haben wie ihre männlichen Kollegen bis Ende 2023, ergibt sich die „Milliarde“ in „One Billion Rising“ aus den statistischen Aussagen der UNO, dass ein Drittel aller Frauen und Mädchen in ihrem Leben Opfer von Gewalt werden.  

Diese Gewalt zieht sich von systematischen Feminiziden wie jenen der Mörderbanden des „IS“, über Massenvergewaltigungen in Indien, die gesellschaftliche Verbannung der Frauen in Afghanistan, die (Genital-)Verstümmelungen in anderen Regionen, massenhaften Verschleppungen und Zwangsverheiratungen, Verkauf als Sexsklavinnen, absichtlichen Schändungen, über den allerorts grassierenden Frauenhandel, Zwangsverschleierungen und gesellschaftliche Ausschlüsse, zu den Misshandlungen, häuslichen Gewaltexzessen und Vergewaltigungen in Österreich.

In Österreich ist jede dritte Frau körperlicher oder sexualisierter Gewalt ausgesetzt. Mehr als jede vierte Frau musste eine Form von sexueller Belästigung am Arbeitsplatz erfahren und mehr als jede Fünfte ist von Stalking betroffen. ExpertInnen gehen zudem von einer steigenden und noch weit höheren Dunkelziffer aus.

Zugleich steigt, zumal in Österreich, die Zahl der Morde und Mordversuche an Frauen seit Jahren besorgniserregend an. Ja, Österreich liegt im europäischen Vergleich der Anzahl von Frauenmorden sogar beschämend beharrlich mit an der EU-Spitze. Alleine im Vorjahr wurden in Österreich 28 Frauen ermordet (26 davon im strengen Sinne der aufdie südafrikanische Soziologin Diana Russell zurückgehende Definition als Femizide) und fanden zusätzliche 51 Mordversuche statt.

In den noch gar nicht allzu lange zurückliegenden Corona-Lockdowns hat sich die häusliche Gewalt gleichzeitig nochmals rasant verschärft und rückte in hiesigen Breiten, wie schon zuvor mit der #MeToo, auch die „gesellschaftliche Mitte“ und das den Alltag bestimmende, „westliche“ patriarchale System wieder stärker in den Fokus. Jede dritte Frau EU-Europas erlitt bereits zuvor körperliche bzw. sexuelle Gewalt. Und die Dunkelziffer von sexueller Belästigung am Arbeitsplatz, Misshandlungen und Gewalt ragen noch um vieles über die offiziell benannten 62 Mio. Frauen in der EU hinaus.

Noch unberücksichtigt der versteckteren Formen körperlicher, sexueller und psychischer Übergriffe in Partnerschaften, Familien, diversen gesellschaftlichen Bereichen und des Staates. Bis hinein in die Sprache wie der Verfasstheit von Gesprächen und Diskursen, bis hin zur patriarchalen „Vergewaltigung des Bewusstseins“. In offenen Aggressionshandlungen, subtileren Formen personaler sowie struktureller Gewalt gegen Frauen – sie misshandelnd in der Entfaltung ihrer Fähigkeiten, Entwicklungschancen und in ihren Willensäußerungen behindernd.

Global ist einem jüngeren UN-Bericht zufolge die Zahl der weltweit ermordeten Frauen und Mädchen 2022 auf den höchsten Stand seit 20 Jahren gestiegen. Rund 89.000 Frauen sind nach UN Women im Vorvorjahr vorsätzlich getötet worden. Die Mehrheit davon von Partnern oder Familienmitgliedern.

Dazu gesellen sich noch die kaum noch zählbaren weiblichen Opfer von bewaffneten Konflikten und Kriegen. So sind alleine 70% der Todesopfer in Gaza Frauen und Kinder, wie umgekehrt dem Massaker der Hamas ebenfalls hunderte Frauen zum Opfer gefallen sind.

In letzter Instanz wurzelt all dies in der „doppelten Unterdrückung“ der Frau im herrschenden Gesellschaftssystem, in ihrer sozialen Existenz dem Kapitalverhältnis unterworfen zu sein und als Frauen zugleich patriarchaler Machtausübung zu unterliegen, sowie der den herrschenden Verhältnissen eingeschriebenen Aggressivität und Expansivität.

Für eine umfassende Emanzipation bedarf es denn auch des Kampfs gegen jegliche Form von Gewalt an Frauen sowie der gesellschaftlichen Durchsetzung von Gleichheit, sprich ebenso: einer Überwindung von Lohndiskriminierung, Geschlechterstereotypen, Doppelbelastung und aller sozial-ökonomischen Benachteiligungen und Ausgrenzungen – sowie Frieden; in letzter Instanz also die Überwindung des Kapitalismus.

KOMintern fordert:

  • Kampf der Gewalt gegen Frauen!
  • Gleicher Lohn für gleiche Arbeit!
  • Für wirksame Gesetze gegen Sexismus, geschlechter- und herkunftsspezifische Diskriminierung & Unterdrückung im Alltag und in der Arbeitswelt!
  • Für ausreichende Finanzierung von Interventionsstellen, Hilfseinrichtungen, Frauenhäusern!
  • Gemeinsam für Brot und Frieden!
  • Für eine kämpferische, aktive internationale Solidarität!

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