Am morgigen Dienstag werden die Beschäftigten der Privatkrankenanstalten in den Arbeitskampf treten und vormittags einen dreistündigen Streik abhalten. Hintergrund dessen ist, dass sich die Arbeitgeber in der vergangenen mittlerweile sechsten KV-Verhandlungsrunde strikt weigerten, ein vernünftiges Angebot vorzulegen.
Die verhandelnde Fachgewerkschaft vida schreibt daher völlig zurecht, dass die Durchführung eines Warnstreiks mit dem Verhalten der Arbeitgeber unvermeidbar geworden ist. Während die gewerkschaftliche Hauptforderung von einem Plus von 500 Euro monatlich die mindeste Antwort auf die grassierende Inflation und Teuerung wäre, ist das aktuelle Angebot der Gegenseite von 175 Euro nicht einmal ein Tropfen auf dem heißen Stein.
Für die rund 10.000 Beschäftigten, die im Kollektivertrag der Privatkrankenanstalten arbeiten, tut eine deutliche Gehaltserhöhung und eine massive Verbesserung der Arbeitsbedingungen Not. Personalmangel, stetig wachsender Druck, ein immer belastendender werdender Personalschlüssel haben sich in den letzten (Pandemie-)Jahren nur noch weiter verschärft.
Hohe Streikbereitschaft
Und die KollegInnen sind auch bereit, für ihre Interessen zu kämpfen. Im Rahmen einer Befragung von Beschäftigten sprachen sich über 90 Prozent für gewerkschaftliche Kampfmaßnahmen aus. Ausgehend von diesem klaren Votum hat die dazu einberufene Betriebsrätekonferenz Mitte Jänner ebenfalls Kampfmaßnahmen beschlossen, der Streikfonds des ÖGB wurde für die Auseinandersetzung mittlerweile freigegeben.
Klar ist: ohne entschlossenen Kampf wird die Forderung von 500 Euro plus nicht mal annähernd zu erreichen sein – das hat die Herbstlohnrunde klar gezeigt. Ebenfalls im Herbst hat sich aber erneut gezeigt, dass Arbeitskämpfe auch im Spital möglich sind, haben doch hier die Beschäftigten der Ordensspitäler für mehrere Stunden die Arbeit niedergelegt. Und vor zehn Jahren kam es in den oberösterreichischen Ordensspitälern zu einem harten, mehrmonatigen Arbeitskampf, wo immer wieder Streiks stattfanden.
Gemeinsamer Kampf von Unten statt fauler Kompromisse
Grundsätzlich positiv an der gewerkschaftlichen Herangehensweise ist in der Auseinandersetzung um den KV Privatkrankenanstalten ist die Befragung der KollegInnen, die tatsächlich in diesem Bereich arbeiten. Gleichzeitig ist es mit dieser noch lange nicht getan. Es ist essentiell, dass die Kampfbereitschaft ernstgenommen wird! Weitere Kampfmaßnahmen müssen kollektiv unter Einbeziehung alles Beschäftigten beschlossen, vorbereitet und durchgeführt werden. Und schließlich ist eine Urabstimmung über einen möglichen KV-Abschluss ein Muss für einen solchen kollektiven Arbeitskampf.
Nur mit konsequentem Druck von Unten können in der Branche Verbesserungen erreicht werden – und dafür gilt es, die Beschäftigten einzubeziehen und einen gemeinsamen Kampf für gemeinsame Interessen zu führen. Mit „sozialpartnerschaftlichen“ Zugeständnissen und faulen Kompromissen bei Verhandlungen hinter verschlossenen Türen wird sich nichts bewegen und der eklatante Personalmangel wird sich noch weiter verschärfen. In diesem Sinne gilt es die Arbeitgeber nun mit Kampfmaßnahmen unter Druck zu setzen!
Foto: Gewerkschaft vida