AUA auf den Boden holen!

Wer nicht hören will, wird bestreikt! Auch im Flugverkehr. Und zumal angesichts der nun offenen Erpressung. Völlig zu Recht!

Vor eineinhalb Jahrzehnten, 2009, hat die deutsche Lufthansa Group die Austrian Airlines mit 95,4% der Aktien fast komplett übernommen. Um die Übernahme für die deutschen Kraniche attraktiver zu gestalten, wurden 500 Mio. Euro an „Restrukturierungsbeihilfe“ aus österreichischen Steuergeldern zugeschossen. Im Zuge der Corona-Krise griff der Republik der AUA dann nochmals mit einem 450 Mio. schweren Hilfspaket unter die Flügel: 150 Mio. Euro als nicht zurückzuzahlende Finanzspritze aus Steuergeldern und 300 Mio. Euro staatlich garantierte Kredite – ohne, anders als bei der Konzernmutter in Deutschland seitens Berlins, staatliche Beteiligung als Gegenleistung und damit ohne gesellschaftliche Kontrollmöglichkeiten des Konzerns.

Indes: Die Gehälter der Pilot:innen (die von den einstigen ‚Traumgagen‘ als das Fliegen noch eine luxuriöse Verkehrsform für eine kleine, gutverdienende Schicht war in einem jahrzehntelangen Sturzflug abgerutscht sind) und der Flugbegleiter:innen (deren Gehälter ohnedies eher ein ‚Alptraum‘ sind) reichen weniger und weniger hin. Aufgrund der KV-Farce wird das AUA-Bordpersonal in einen 36-stündigen Streik treten.

Die auf zwei Jahre gebotenen 18% des AUA-Managements für das Bordpersonal würden gerade einmal die Inflation abdecken. Und das nach jahrelangem rigiden Sparkurs auf Kosten der Pilot:innen und Flugbegleiter:innen, hunderte Millionen schwerem Gehaltsverzicht der Beschäftigten im Corona-Grounding, Kürzung der Betriebspensionen und einem Gehaltsschema des AUA-Personals auf der unteren Sprosse des Lufthansa-Konzerns (mit im Schnitt 40% weniger Gehalt als die Lufthansabelegschaft).

Dabei hat die AUA letztes Jahr einen Rekordumsatz und Rekordgewinn von 2,35 Mrd. bzw. 127 Mio. Euro geschrieben und segelt die Passagierzahlen betreffend wieder annähernd auf Vor-Corona-Niveau.

Nichts desto trotz hat das AUA-Management auch in der 17. KV-Runde letzten Donnerstag kein „neues, ernstzunehmendes Angebot“ vorgelegt, wie die zuständige Gewerkschaft Vida zu Recht moniert, und die KV-Verhandlungen damit vorläufig zum Platzen gebracht und die Fronten nun abermalig verschärft.

Hätte der AUA-Vorstand noch eingelenkt und der völlig berechtigten Forderung des Bordpersonals nach einem Reallohnzuwachs entsprochen, wäre auch ein reibungsloser Luftverkehr über die „Osterfeiertage“ noch in Reichweite gewesen. Stattdessen hat das AUA-Management gestern indessen seinerseits 400 Flüge für rund 50.000 Passagiere gestrichen und den Konflikt eskaliert. Mehr noch: CEO Annette Mann drohte Gewerkschaft und Belegschaft gestern Abend unverholen, entweder sie fressen die konzerninterne Gehaltskluft und das Angebot oder die AUA wird durch eine Billigairline ersetzt. Entsprechend weht der AUA (und dem Flughafen Wien-Schwechat) nun zu Recht ein anderer Wind und wird die zur Kranich-Billigtochter downgegradete Austrian Airlines definitiv auf den Boden geholt.

Unsere Solidarität mit den Kolleg:innen der AUA!

Foto: Anna Zvereva / CC BY-SA 2.0 Deed




 

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