Rollläden runter – Handel dicht machen! – Auf in eine branchenübergreife, kämpferische Antwort!

Spätestens nach dem gestrigen Affront der sechsten KV-Verhandlungsrunde heißt es den Arbeitskampf und die Streiks umgehend zu verschärfen und auszuweiten. Wir sind den Kinderstuben schon längstens entwachsen: Die Figur des Weihnachtsmann dechiffriert sich heute als profitorientierter Eigentümer der Einkaufstempel und Kaufhausketten, die Geschenke sind hochprofitable Waren der Konzerne des Kapitalkreislaufs, die Rentiere haben sich zu einem Konglomerat aus Transportwirtschaft und Zustelldiensten verwandelt, und die fleißigen Elfen residieren heute nicht mehr am Nord Pol, sondern müssen sich zu Spottlöhnen in den Einkaufszentren sowie globalen Produktions- und Lagerhallen verdingen. Die WKO Bundessparte Handel torpediert einen diesjährigen KV-Abschluss? Als dann, runter mit den Rollläden und branchenübergreifende Verstopfung des einträglichen Profitkarussells.

Mit den lächerlichen +8,2% statt den bisherigen +8% nach fast 10-stündiger Verhandlung und einer rollierenden Inflationsrate von 9,2% hat sich auch das kurzfristige Einziehen der 6. KV-Verhandlungsrunde gestern Freitag vor aller Augen als das taktische Manöver erwiesen, als welches es viele vermuteten: Ein bloßes schäbiges pro forma mit dem Kalkül zu erreichen, dass die Gewerkschaft ihre im gewinnstarken Weihnachtsgeschäft für die Handelsunternehmen besonders schmerzhaften geplanten Großaktionen, „Hot-Spot-Aktionen“ und Streiks am vorletzten Einkaufswochenende vor Weihnachten aussetzt.

Mit dem nunmehrigen Abbruch der KV-Verhandlungen kommt es nach Willen der Unternehmensvertreter heuer schlicht und ergreifend zu gar keinem KV-Abschluss und der Handelsverband „empfiehlt“ den Handelsbetrieben einfach einseitig eine zudem noch rechtlich unverbindliche, deutlich unter der Teuerung liegende Gehaltserhöhung für die 430.000 Handelsbeschäftigten. Die zudem auch nicht auf die nächstjährige KV-Erhöhung angerechnet werden kann und letztlich als „betriebliche Erhöhung“ dem Gutdünken und Ermessen der Betriebe obliegt. Das ist – zumal den größten Branchen-Kollektivvertrag Österreichs betreffend – ein derart massiver Frontalangriff und Breschenschlag in die heimische KV-Landschaft, dass er über den Handel und spezifisch zugeordneten Sektoren eigentlich umgehend den gesamten ÖGB mit einer geballten Antwort auf den Plan rufen müsste.

Entsprechend dieses Affronts hat die GPA im unmittelbaren Anschluss an das Platzen dieser Bombe zu Recht schon einmal angekündigt: „Wir werden in der kommenden Woche nochmals möglichst viel Beschäftigte über das provokante Verhalten der Arbeitgeber informieren und auch weitere Streiks und öffentliche Aktionen durchführen“.

Um die Handelsunternehmen allerdings in die Knie zu zwingen und die Handelsbeschäftigten, nach der noch gar nicht so weit zurückliegenden billigen Abspeisung als „HeldInnen des Alltags“ mit bloßem Applaus, nicht erneut auf dem Altar der unterentwickelten, heimischen, gewerkschaftlichen Konfliktbereitschaft mit dem Kapital zu opfern, bedarf es jetzt – statt „sozialpartnerschaftlichen Weihnachtsfrieden“ nach Geschmack der neuen Santa Claus‘  oder bloßem Gespräch auf „höherer Ebene“ – einer branchenübergreifenden kämpferischen Antwort und innergewerkschaftlichen Solidarität.

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