Die Würfel sind gefallen: Da auch die 6. KV-Runde für die rund 50.000 Beschäftigten der Chemischen Industrie ergebnislos gescheitert ist, treten die Kollegen und Kolleginnen Montag und Dienstag in Warnstreiks.
Gab es in den seit Anfang an hakenden Kollektivvertragsverhandlungen seitens der Wirtschaftsvertreter schon bisher bloße Bewegungen im Promillebereich, setzten die Industrievertreter Chemie diese Chuzpe letzten Donnerstag trotz erhöhtem gewerkschaftlichen Druck nahtlos fort und liegt ihr letztes Angebot bei nach wie vor dreisten, durchschnittlich lediglich 4,77%.Gerade einmal 0,16% höher als das rotzige Angebot von durchschnittlich 4,61% zuvor. Und noch immer weit unter der zugrundeliegenden rollierenden Inflation.
Im Linzer Chemiepark traten die Beschäftigten denn zum Auftakt der nun folgenden Warnstreiks bereits am Freitag vorübergehend in den Ausstand und nahmen die Arbeit erst gar nicht auf. Morgen und übermorgen werden die Warnstreiks dann auf weitere Betriebe ausgedehnt.
„Die Beschäftigten und die Betriebsrät:innen sind wirklich sauer auf die Arbeitgeber-Verhandler:innen“, so die Chemie-Gewerkschafter:innen. „Niemand versteht, warum ausgerechnet in der chemischen Industrie nicht möglich sein soll, was in allen anderen Branchen schon Realität ist: nämlich einen Abschluss über der rollierenden Inflation.“
Und warnen die Unternehmen, den Ärger und die Kampfbereitschaft der Kollegen und Kolleginnen nicht zu unterschätzen. Die nächste Verhandlungsrunde findet am 17. Juni statt. Mit den Warnstreiks erhöhen Gewerkschaft und Beschäftigte schon einmal die Schlagzahl und legen auch gleich ein Scherflein nach: „Wir werden selbstverständlich die gewerkschaftlichen Kampfmaßnahmen auch weiter steigern, wenn in der nächsten Runde kein Abschluss zu Stande kommt“, so die PRO-GE und GPA Chefverhandler Alfred Artmäuer und Günther Gallistl. Sie hofften zwar noch auf einen gütlichen Abschluss. Aber: „Wir haben auch keine Angst, den Konflikt zu führen, wenn die Arbeitgeber weiterhin kein ernstzunehmendes Angebot auf den Tisch legen.“
Unsere volle Solidarität mit Eurem Kampf für die Arbeits- und Lebensinteressen aller Kolleg:innen in der Chemieindustrie!