Pflegepersonal lautstark auf der Straße – und wann lautstark im Betrieb?

Gestern als Kundgebung in Tirol, letzte Woche als Walk-Out an dutzenden Orten in Österreich, vor 10 Tagen als Großdemo in Wien: Arbeitenden in der Pflege und Betreuung organisieren sich und gehen auf die Straße.

Die Forderungen waren und sind die gleichen wie seit Jahren: höhere Löhne und Gehälter, mehr Personal, Arbeitszeitverkürzung und bezahlte Pflegepraktika. Und, ganz akut: Hilfe für die HelferInnen, Unterstützung für all jene, die an der vordersten Front in der Bekämpfung der Pandemie-Auswirkungen sind, nämlich den Intensivstationen und Betreuungseinrichtungen.

Spannend dabei ist, dass gewerkschaftsübergreifend dasselbe getrommelt – doch nicht immer auch am gleichen Strang gezogen wird. Unterschiedlichste Initiativen und Kampagnen wechseln sich ab, ob nun als „Offensive Gesundheit“, bei „Worte reichen nicht!“ oder der Protestmarsch der Jugendabteilungen der Gewerkschaften.

Es zeigt sich da wie dort: Die Beschäftigten sind bereit zu Aktionen, sind bereit zu kämpfen. Doch wir wissen, dass Apelle alleine eben nicht ausreichen. Die Covid-Pandemie zeigt dies nur allzu deutlich. Seit bald 2 Jahren nimmt sie uns in Beschlag, seit 2 Jahren ist klar, dass die Situation im Gesundheitsbereich massiv prekär ist. Was tut die für die finanzielle Aufwertung der Branche zuständige Politik (egal welcher Farbgebung)? Nicht, außer ein paar mühsam herausgequetschten Euros an Coronoa-Prämie für längst nicht alle.

Die Betriebsräte, Personalvertretungen und Gewerkschaften müssen endlich lernen – oder sich eingestehen: der sozialpartnerschaftliche Weg des Bittens und Appellierens führt nicht zum Ziel. Der steinigere aber erfolgversprechendere Steig ist der Arbeitskampf. Und dieser kann nicht durch noch so schöne Kampagnen ersetzt werden, sondern muss so schnell wie möglich von der Basis aus organisiert werden!

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