Unter der Losung „So nicht – Freizeitpädagogik bleibt!“ hielten die Freizeitpädagog:innen der Bildung im Mittelpunkt gestern in Wien eine öffentliche Protest-Betriebsversammlung ab. Dabei wurde klar: die Kolleg:innen sind entschlossen, zu kämpfen!
Denn Bildungsminister Polaschek droht, durch die Einführung einer neuen „Assistenzpädagogik“ die schulische Freizeitpädagogik abzuschaffen. Dagegen wehren sich tausende Freizeitpädagog:innen, die Kinder in den ganztägigen Volksschulen betreuen. Im Juni hatten die Beschäftigten der privaten Träger österreichweit schon Streiks und Proteste gegen die Reformpläne organisiert. Neben viel medialer Aufmerksamkeit solidarisierte sich auch die Wiener Arbeiterkammer auf Initiative KOMinterns mit den kämpfenden Kolleg:innen.
Nun wurde über den Sommer mit dem Bildungsministerium verhandelt – ein erster, großer Erfolg der Streikbewegung. Montags fand in Wien eine österreichweite Betriebsrät:innen-Konferenz der Freizeitpädagogik statt, an der sich rund 100 Betriebsrät:innen beteiligten. Die Konferenz unterstrich nochmals: wenn die Gespräche mit dem Ministerium keine substanziellen Verbesserungen bringen, werden weitere Protestmaßnahmen bis hin zum Streik vorbereitet.
„Die Verhandlungen wären eine Chance, gemeinsam mit uns als Expert:innen aus der Praxis eine Lösung zu finden, die für die Schulen und die Kinder eine echte Verbesserung darstellt. Zwar konnten in den Gesprächen mit dem Bildungsministerium manche Einigungen über Teilbereiche erzielt werden. Doch das klare Bekenntnis zur Freizeitpädagogik ohne schleichende Umwandlung in Assistenzpädagogik fehlt komplett“, kritisiert Selma Schacht, Betriebsratsvorsitzende bei Bildung im Mittelpunkt und KOMintern-AK-Rätin.
Bei der gestrigen Betriebsversammlung wurde nach Berichten über den Stand der Verhandlungen zur Abstimmung gestellt, welche Aktionen und gewerkschaftliche Kampfmaßnahmen ergriffen werden für den Fall, dass die Verhandlungen über Verbesserungen und die Profession der Freizeitpädagogik weiterhin so wenig ernst genommen werden. Die überwältigende Mehrheit (bei nur vereinzelten Gegenstimmen) stimmte Arbeitsniederlegungen, dezentralen Aktionen und Streiks zu.
Auch wenn schon Vieles erreicht konnte: der Kampf ist noch lange nicht vorbei. Es wird sich zeigen, wie sich die Verhandlungen entwickeln. Die Regierung macht jedenfalls Druck, um im Herbst zu einer Lösung zu kommen, damit im Rahmen des Finanzausgleichs Nägel mit Köpfen gemacht werden können. Parallel dazu starten die SWÖ-Kollektivvertragsverhandlungen, der auch die Freizeitpädagogik fällt. Entschlossenheit und Streikbereitschaft wurden hier in den letzten Jahren schon oft gezeigt. Es steht also ein heißer Herbst bevor!
Kämpfen wir gemeinsam und solidarisch mit den Freizeitpädagog:innen für den Erhalt und Ausbau der Freizeitpädagogik für alle Kinder an ganztägigen Schulen stark! Nein zu Eliminierung der Freizeitpädagogik, Vernichtung von Arbeitsplätzen und Einkommensverlust!