5 Jahre Klimastreik: Fahren & kämpfen wir gemeinsam

Seit dem ersten Klimastreik vor 5 Jahren wird landauf, landab quer durch die politische und gesellschaftliche Landschaft in einer neuen Intensität über den Klimawandel und Umweltprobleme debattiert. Gleichwohl haben sich die Bedingungen seit März 2019 nochmals drastisch verändert. Trat Fridays for Future, seit Anbeginn Millionen Jugendliche mobilisierend, damals an, um das Pariser 1,5°-Ziel noch zu erreichen, so überschreiten wir heute sämtlichen Projektionen zufolge das Pariser Klimaziel wohl schon in ein paar Jahren, sehr wahrscheinlich noch vor 2030.

Dabei gilt der Klimawandel spätestens seit dem historischen UN-Rio-Gipfel 1992 als unbestreitbar bekannt. Und dennoch: Nach über drei Jahrzehnten marktorientierter bzw. realer kapitalistischer Klimapolitik haben der Klimaumbruch und die globale Umweltkatastrophe nunmehr definitiv begonnen. Der Markt und seine Profit-Logik hatte anderes zu tun.

2023 hat die globale Durchschnittstemperatur mit 1,54° erstmals ganzjährig die Schwelle von 1,5° C über dem vorindustriellen Niveau überschritten. Eine Reihe Kipppunkte des Klimasystems sind mittlerweile bereits gekippt bzw. stehen an der Kippe oder wanken schon.

Umso brisanter und dringender unser Naturverhältnisse in vernünftiger gesellschaftlicher Entwicklung wieder ins Lot zu bringen; bzw. akut um jedes Zehntelgrad zu kämpfen, den Stopp und die Umkehr noch reversibler Prozesse sofort in Angriff zu nehmen und bereits irreversible Entwicklungen noch weitest möglich einzudämmen – und die sozial-ökologische Doppel- bzw. Zangenkrise und Misere der Lage der Welt zu überwinden.

Um dafür Sorge zu tragen, dass die Beschäftigten in diesem unumgänglichen Umbau nicht unter die Räder kommen, bedarf es in gewerkschaftlichem Brückenschlag freilich eines unaufkündbaren Gleichgewichts von Ökologie und Sozialem, der systematischen Verbindung des sozial-ökonomischen Interessenskampfes mit den Konfliktlinien und Kämpfen um ökologische Nachhaltigkeit.

Der heutige Brückenschlag der Klimabewegung zu den Busfahrer:innen liegt daher zurecht auch genau auf dieser Linie. Über die Bedeutung des öffentlichen Verkehrs in einer unabdingbaren, tiefgreifenden Verkehrswende, brauchen wir hier wohl nicht viel Worte verlieren. Demgegenüber sind die Einkommen und Arbeitsbedingungen der Busfahrer:innen indes katastrophal. Sie sind gekennzeichnet von Personalmangel, miesen Löhnen, überbordend hoher Fluktuation, geteilten Schichten, bis zu 15-Stunden-Arbeitstagen, chronisch anfallende Überstunden, zu jeder Jahreszeit im ständigen Zugwind, kaum Zugang zu Toiletten während der Arbeitszeit, unfreiwilliger Adressat für Unmut und Beschwerden. Eine sozial-ökologische Verkehrswende auf der Höhe der Zeit bedingt denn auch unauflöslich mit ihr zugleich einer umgehenden und umfassenden Attraktivierung des Jobs für die Beschäftigten. Der erste notwendige Schritt hierzu liegt in einer kräftigen Erhöhung der Löhne, einer weitreichenden Arbeitszeitverkürzung, sinnvollen Dienstplänen und der Zurückdrängung prekärer Beschäftigungsverhältnisse in der Branche sowie eine umfassenden Personalaufstockung.

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