„Im Juni 1953“, so beschrieb es einst der Journalist Klaus Steininger, „ging ein erschütterndes Bild um die Welt. Es zeigte ein junges Ehepaar kurz vor der Hinrichtung auf dem elektrischen Stuhl des New Yorker Zuchthauses Sing Sing. Die Hände gefesselt, im Hintergrund das Gitter der Todeszelle, gaben sich Ethel und Julius Rosenberg einen Abschiedskuss.“ Vergeblich hatten Menschen verschiedenster Couleurs vor 70 Jahren weltweit um sie gegen diesen infamen US-Justizmord gekämpft.
Denn so wie die Gründungsurkunde der USA durch Völkermord, Sklaverei und Kriege gekennzeichnet ist, markiert ihre spätere Entwicklung u.a. eine Kette an Justizverbrechen und Justizmorden gegen Linke sowie eine gezielte Rache- und Klassenjustiz. Darin reiht sich beileibe nicht zuletzt auch das Schicksal der am 19. Juni 1953 am elektrischen Stuhl hingerichteten Rosenbergs, als eindeutig erwiesenes Komplott, ein.
Nach Umschwenken der USA von der Anti-Hitler-Koalition in den Kalten Krieg, den weltpolitischen Umbrüchen und Kräfteverschiebungen (vom Sozialistischen Lager bis zur Chinesischen Revolution 1949), dem beginnenden Koreakrieg 1950 (der mehr als 4 Millionen Menschen, überwiegend KoreanerInnen und Chinesen, aber auch etwa 37.000 US-Soldaten, das Leben kostete) und den rasanten Fortschritten der nuklearen Nachrüstung der Sowjetunion, entfachten die herrschenden monopolkapitalistische Kreise und das politische Establishment in den Vereinigten Staaten – parallel zu ihrem globalen Zocken und Erwägungen mit Atomschlägen – mit eine beispiellose antikommunistische Hysterie und Hatz. Zur Erinnerung:
US-Strategen und Militärs: ‚Schafft ein, zwei, viele Hiroshimas‘
Auf diesen Nenner könnte man die weltpolitischen Vorstellungen und das Trachten der damaligen Falken Washingtons bringen. Bereits im November 1945, ein bloßes Vierteljahr nach der nuklearen Verheerung Hiroshimas und Nagasakis, erstellten Think Tanks für‘s Pentagon eine Liste mit 20 sowjetischen Industriestädten und Verwaltungszentren für einen „präventiven begrenzten Atomschlag“, wie es hieß. Als Abwurfziele finden sich in den Dokumenten dabei unter anderem Moskau, Leningrad, Omsk, Swerdlowsk, Tiflis und weitere Großstädte. Allerdings gelangten die US-Strategen und Militärs alsbald zur Erkenntnis, dass es mit Atombombenabwürfen nicht getan wäre und es zudem einer militärischen Großoffensive bedürfte, um die Sowjetunion auszuradieren. 1947 wurden dann auch genauen Ziele einer solch begleitenden Militäroffensive, samt dafür benötigte Jagdfliegerstaffeln und Militär-Divisionen in ein Memorandum gegossen. Bekannt geworden sind diese Geheimdokumente der US-Generalität später unter anderem unter dem ebenso zynischen wie vielsagenden Namen „Broiler“ („Grillen“).
In den herrschenden politischen und militärischen Kreisen sowie Fraktionen der USA tobten dazu freilich heftige innere Auseinandersetzungen, die im Korea-Krieg 1950/51 dann offen ausbrachen. General McArthur forderte bekanntlich immer vehementer den Einsatz von Atombomben auf Ziele in Nordkorea (insgesamt auf sage- und schreibe 49 nordkoreanische Städte) und eine Ausweitung des Kriegs und der nuklearen Kriegsführung auf China. Die Kontroverse zwischen Präsident Truman und MacArthur um die Form und den Eskalationsgrad der US-amerikanischen Kriegsführung eskalierte darob selbst und führte im April 1951 zur Absetzung des Oberkommandierenden im Pazifik von seinem Posten. In den Vereinigten Staaten war und blieb MacArthur, der auch politische Karriereträume hegte, gleichzeitig ungemein populär und erhielt zahlreiche Ehrungen. Obschon sich aufgrund der veränderten internationalen Kräfteverhältnisse zu 1945, Truman seinerzeit durchsetze (wiewohl es einige Wochen sogar möglich schien und als unausgemacht galt, ob MacArthur nicht die Regierungsgewalt übernehmen könnte), wurde gleichzeitig die „Theorie des lokalen Atomkriegs“ fester Bestandteil der US- und NATO-Kernwaffenstrategie – die US-Administration unter Dwight D. Eisenhower drohte China 1954 wegen eines unbedeutenden rituellen Scharmützels sogleich offizell mit Atomschlägen – und ist es bis heute geblieben.
Schuldig bei Verdacht: „kommunistische und atomare Spionage“ als innenpolitischer Totschläger
Das bekannte „Tüpfelchen auf dem i“ in der zeitgleichen Hexenjagd auf KommunistInnen und Linke im Inneren markierte dabei der Vorwurf der „atomaren Spionage“. Allein ein arglistiger Spionageakt könne die Sowjetunion in die Lage versetzt haben, das bisherige US-Atomwaffen-Monopol 1949 durchbrochen zu haben. Als Hauptschuldige des Aufstiegs der UdSSR galten aus US-Sicht damals sonach „Atomspione“. Der berüchtigte FBI-Chef J. Edgar Hoover wies daraufhin seine Kamarilla an, einen spektakulären Spionagefall aufzuziehen. Opfer der Paranoia wurde schließlich das Ehepaar Julius und Ethel Rosenberg. Am 17. Juli 1950 wurde Julius Rosenberg, am 1. August dann auch Ethel unter der Bezichtigung der „Atomspionage“ verhaftet. Da das FBI keinerlei Beweise beibringen konnte, präparierte es David Greenglass (Ethels Bruder) und konstruierte um ihn und seine Frau als Hauptbelastungszeugen, unter Mithilfe der CIA, den von oben angewiesenen Spionagefall. Greenglass hatte nicht nur ein angespanntes Verhältnis zu seinem Schwager, sondern den Behörden war auch bekannt, dass er während des Krieges als Mechaniker im US-Entwicklungszentrum für Atomwaffen in Los Alamos immer wieder mal Radioröhren und Spezialfilme entwendet hatte. Die Entwendung von Utensilien aus dem streng geheimen Forschungszentrum zur Entwicklung und dem Bau US-amerikanischer Atombomben fiel natürlich nicht unter „normalen“ Diebstahl, sondern hätte im Falle einer Verurteilung durchaus ein gehöriges Strafmaß nach sich gezogen. Zudem setzten ihn die US-Behörden auch mit Drohungen gegen seine Frau Ruth, die als Teil eines pro-sowjetischen „Spionagerings“ verdächtigt wurde, unter Druck. Gegen sie wurde danach in der Tat nie Anklage erhoben.
Die Rosenbergs: ein politisch aktives, kommunistisches Ehepaar in „God’s Own Country“
Julius Rosenberg, Elektroingenieur und Mitglied der Kommunistischen Partei der USA, unterhielt zu diesem Zeitpunkt ein Radiogeschäft. Ethel, kaufmännische Angestellte und ihrerseits ebenfalls Mitglied der KP der USA, wiederum, beteiligte sich schon in jungen Jahren an ihrem ersten Streik und sammelte in auch Erfahrungen mit Streikbrechern – die sie und weitere rund 150 mutige junge Arbeiterinnen und Bürokräfte blockierten, in dem sie sich vor die Lastwagen welche die Streikposten der Spedition durchbrochen hatten legten, um die Fahrer an der Weiterfahrt zu hindern. Am Ende des Streiks wurde sie gefeuert, legte dagegen Beschwerde ein und gewann die Anfechtung ihrer Entlassung. „Es liegen weder Beschwerden noch Beweise dafür vor, dass sie ihre Aufgabe als Angestellte vernachlässigt hat. Die ablehnende Haltung [der bestreikten Spedition] gegenüber Ethel Greenglass erwuchs vielmehr daraus, dass sie eine aktive Gewerkschafterin ist“, wie es im Urteil hieß. Und eine solch aktive Gewerkschafterin blieb sie auch die Folgejahre, in deren politischen Kontext sie auch Julius Rosenberg kennenlernte.
FBI-Intrige und des Federal Bureaus „Kronzeuge“
Um seine eigene Haut zu retten, bezichtigte David Greenglass (und in Folge auch seine Frau Ruth) Julius und Ethel der „Atomspionage“. Er selbst arbeitete seit 1944 als einfacher Maschinist in Los Alamos und beschuldigte seinen Schwager nun, von ihm geheime technische Planunterlagen, eine Atombombenskizze und Erläuterungen sowie weitere Informationen eingefordert zu haben, die seine Schwester dann (aufgrund seiner unleserlichen Handschrift) auf der Schreibmaschine für die Sowjets abgeschrieben hätte.Damit war auch für Ethel der Tatbestand der aktiven Mitbeteiligung unterstellt, obwohl die US-Geheimdienste aus dem von ihnen entschlüsselten Funkverkehr wussten, dass nach Moskau bloß irgendwelche für die Entwicklung einer sowjetischen Atombombe irrelevanten handschriftliche Notizen gelangten. Wie er in seiner untergeordneten Position an solche gelangt sein sollte, blieb im Prozess freilich ebenso offen und unbeantwortet, wie damals natürlich auch der Umstand geheim, dass der sowjetische Geheimdienst, der Greenglass auch seinerseits kurz einem Blick unterwarf, diesen aufgrund seiner mangelnden wissenschaftlichen Qualifikation und niedrigen Funktion in Los Alamos als untauglich für Kundschaftertätigkeiten erachtete.
Bis zum letzten Atemzug aufrecht in den Tod
Am 6. Februar 1963, zehn Jahre nach ihrer Hinrichtung, entschied ein Berufungsgericht in Washington, die Rosenbergs hätten, lebten sie noch, Anspruch auf Wiederaufnahme des Verfahrens. Im Sommer 1970 veröffentlichte dann auch James V. Bennett, ranghöchster Gefängniswärter der USA von 1937 bis 1964 seine Memoiren, in denen er schilderte, wie man Julius Rosenberg in seinen letzten Lebensstunden im Kuhhandel gegen eine Belastung seiner Partei noch ein letztes Mal zu ködern versuchte. „Ihre stillschweigende Freilassung ist eine Frage von Stunden – Präsident Eisenhower ist in alles eingeweiht. Das würde natürlich auch für Ihre Frau gelten“, unternahm Bennett „im Auftrag der Regierung“ noch einen letzten Versuch im Angesicht des wartenden elektrischen Stuhls eine getürkte Belastung der KP-Führung zur weiteren Kommunistenjagd zu ergattern. Doch vergeblich. Rosenberg war nicht bereit seinen Kopf auf Kosten irgendwelcher Beschuldigungen seiner GenossInnen als angebliche Anstifter oder der vom FBI und der CIA geforderten Denunziationen zu retten. Er blieb standhaft, seinen Überzeugungen treu bis in die letzten Stunden und verriet seine Sache auch nicht angesichts der auf ihn wartenden US-Henker.
Wissentlich unschuldig aufs Schafott gezerrt
Dieser Denunziations-Köder für Julius Rosenberg rückt aber noch mehr ins Licht. Ethel wurde ihrerseits kein derartiger Kuhhandel unterbreitet. Die US-Regierung und das FBI wussten, wie heute bekannt, von Seiten der US-Spionage aus dessen Venona-Projekt (dem es gelang den kodierten Nachrichtenverkehr der sowjetischen Vertretungen in den USA zu entschlüsseln), dass sie keinerlei kundschafterliche Verbindungen unterhielt. Die Ermittlungen der US-Spionageabwehr waren eindeutig: Ethel Rosenberg war zu keinem Zeitpunkt ihres Lebens als Agentin für die Sowjetunion tätig. Entsprechend war die Frage an Julius Rosenberg kurz vor seiner Hinrichtung auch einzig: „Hatte Ihre Frau Kenntnis von Ihren Aktivitäten?“. Schon ihre Verhaftung dürfte, worauf heutige Erkenntnisse hindeuten, vor allem erfolgt sein, um ihren Mann unter Druck zu setzen und ein Geständnis zu erpressen. Entsprechend schloss das Federal Bureau auch noch in einer letzten, kurz vor ihrer Hinrichtung verfasste Analyse, auf keinerlei Spionagetätigkeit. „All das zeigt“, so ihr Sohn Robert vor wenigen Jahren, „dass die US-Regierung Ethel in dem Wissen hinrichten ließ, dass sie sich der Straftat, der sie angeklagt war, nicht schuldig gemacht hatte.“
Seine ‚Ehren‘ Richter Irving Kaufmann: Kommunist sein und nukleares Patt „schlimmer als Mord“
In Richter Irving Kaufman, der den Schauprozess gegen die Rosenbergs in beinahe schon pathologischem Hass führte, hatten die US-Behörden ein zusätzlich willfähriges Instrument in Händen. Die Weitergabe von wissenschaftlich-technischen Erkenntnissen an die Sowjetunion, gar des „größten wissenschaftlichen Geheimnis der Menschheit“, waren für Kaufman ein Verbrechen „schlimmer als Mord“. Den Prozess eröffnete er erst, nachdem Julius Rosenberg sich geweigert hatte, die wegen angeblicher „Verschwörung zum gewaltsamen Umsturz der Regierung“ ebenfalls in Haft befindlichen zentralen Führer der Kommunistische Partei der USA als Preis für seine dann zu arrangierende Entlassung zu denunzieren. Wenig verwunderlich hatte der Prozessrichter, wie aus einer zwischenzeitlich freigegebenen FBI-Akte ersichtlich ist, das Todesurteil gegen Julius Rosenberg schon festgelegt, bevor das Verfahren überhaupt abgeschlossen war. Den im Prozess Mitangeklagten Morton Sobell wiederum, verdonnerte er als Mitverschwörer zu 30 Jahren Haft.
Welle der internationalen Empörung und Solidarität
Das Todesurteil 1951 auf Grund der auch für die Öffentlichkeit sichtlich erheblich zweifelhaften, falschen Zeugenaussagen sowie der ebenso gefälschten, aber dennoch selbst aus Sicht einer aufsehenerregenden Artikelserie des New Yorker „National Guardian“ äußerst schwachen Indizien, rief eine Welle internationaler Empörungen und weltweite Protestaktionen, Demonstrationen und Solidaritätsbekundungen hervor. Namhafte Persönlichkeiten ergriffen öffentlich Partei für das Ehepaar, darunter auch Albert Einstein, den der ehemalige Vorsitzende des „Komitees zur Untersuchung unamerikanischer Umtriebe“ Thomas Rankin kurzerhand „den größten Schwindler, den die Welt jemals gekannt hat“ nannte.
Schweigebruch des sowjetischen Geheimdienstes, Archivöffnung in Moskau und damit übereinstimmender Widerruf des einstigen Kronzeugen
Nach dem Ende der Sowjetunion brach dann (1996 bzw. 1997) auch der ehemalige sowjetische Geheimdienstler Alexander S. Feklisow das Schweigen, der während des Zweiten Weltkriegs mit Rosenberg in Verbindung stand und ab Anfang der 1960er Jahre in der diplomatisch abgeschirmten Residentur des KGB (unter dem Decknamen Alexander Fomin) als Agent in Washington stationiert war und arbeitete. Ethel Rosenberg, so stellte auch er in einem Dokumentarfilm klar, hatte entgegen der ganzen Prozess-Farce zu keinem Zeitpunkt Kontakt zu sowjetischen Geheimdiensten unterhalten. Julius Rosenberg sei der Sowjetunion zwar wie Tausende Linke und AntifaschistInnen in härtesten Kriegszeiten – auch mit Informationsbeschaffungen – zur Hilfe gekommen, in die sowjetische Atomspionage war er allerdings nicht verwickelt. „Er war vom Kommunismus fest überzeugt und kam der Sowjetunion in der Stunde der größten Not – nach dem Überfall Hitlerdeutschlands – zu Hilfe.“ So habe er der Sowjetunion damals Informationen geliefert, auch auf dem Gebiet der Radartechnik, um den Verlauf und Ausgang des Krieges nach Kräften zugunsten eines Sieges der SU gegen den Nazi-Faschismus zu unterstützten. Mit Beschaffung geheimer technischer Planunterlagen zur Nuklearentwicklung der Sowjetunion oder einer Aushändigung irgendwelcher Atombombenskizzen hatte er indes nichts zu tun. Selbst die „International Herald Tribune“ bemerkte anlässlich Feklisows Bruch des Schweigens: „Bis die westlichen Alliierten im Juni 1944 die zweite Front eröffneten, hatte Russland die ganze Last der Verteidigung der Menschheit gegen die deutsche Aggression zu tragen. Deshalb gab es keinen Mangel an idealistisch gesonnenen jungen Kommunisten in Amerika und Westeuropa, die bereit waren, das erste sozialistische Land der Welt auf jede nur erdenkliche Weise zu unterstützen.“ Zwischenzeitlich liegen mit der Öffnung der Archive des sowjetischen Geheimdienstes weitere Quellen offen, die Feklisows Ausführungen untermauern. Weder hat Julius Rosenberg eine Atomwaffenskizze übergeben, der bezichtigt er angeklagt und hingerichtet wurde, noch waren die von ihm übermittelten Information für das Gebiet der Entwicklung der sowjetischen Atombombe relevant.
Während die sowjetischen Archive zum Fall Rosenberg heute der Forschung offenstehen, weigert sich die US-Regierung bis dato, alle FBI-Protokolle und Akten frei zu geben. Offengelegt wurden vor einigen Jahren allerdings die Vernehmungsprotokolle der Grand Jury des Falls der Rosenbergs. Und diese enthalten durchaus Brisanz, bezeugen auch sie, dass es weder irgendeinen Beweis für die angebliche „Atomspionage“ gab, wie, dass Aussagen vor der Jury für das Gerichtsverfahren im Nachhinein verändert, umgedeutet und gefälscht wurden. 2001 gestand David Greenglass, auf dessen Aussagen als Kronzeuge sich das Todesurteil berief, in einem TV-Interview dann selbst ein, in den Vernehmungen falsch ausgesagt und vor Gericht gelogen zu haben.
‚Straftatbestand‘: Kommunist sein – Generalstabsmäßige Verschwörung und infamer Justizmord, der bis heute als einer der größten Justizskandale der USA gilt
Den federführenden US-Behörden war sonach sowohl klar, dass sie sowohl Ethel wie Julius Rosenberg in einer generalstabsmäßig unternommenen Verschwörung für etwas beschuldigten, anklagten und auf den elektrischen Stuhl verurteilten, das sie selbst auf ihren Schreibtischen gestrickt hatten und mit dem die Rosenbergs nichts zu tun hatten. Und das gilt ohne jeden Abstrich ebenso für die wissentlich falsche Anklage gegen Julius Rosenberg, angeblich eine Skizze der Hiroshimabombe und wissenschaftlich-technische Erläuterungen in die Sowjetunion geschmuggelt zu haben. Die unrühmliche Rolle David Greenglass‘ (der als „Mitverschwörer“ ebenfalls verurteilt, aufgrund seiner Kooperation als Hauptbelastungszeuge allerdings wegen „mildernder Umstände“ nur zu 15 Jahren verurteilt wurde, von denen er etwas mehr als 10 Jahre absitzen musste bevor er unter falschem Namen in New York weiterlebte) nimmt kein Jota von der Blutschuld der US-Behörden: Der Fall der Rosenbergs war ein infamer Justizmord und gilt bis heute zu Recht als einer der größten Justizskandale der USA. Und ausschlaggebend war schlicht und einzig, dass sie KommunistInnen waren.
Maximilian Scheer setzte ihnen bereits 1954 mit dem Roman „Ethel und Julius“ ein literarisches Denkmal. Howard Fast widmete ihnen im selben Jahr mit „Silas Timberman“ ein Andenken, das das geschaffene Klima, die von Hysterie geprägte „Spionage“atmosphäre, die Hexenjagden gegen KommunistInnen und in einem fort „entdeckten“ Agenten geradezu handgreiflich werden lässt.