Der heurige Newroz steht zeitgleich sowohl im Zeichen des Überlebenskampfes Rojavas, sowie der ausgebrochenen Corona-Pandemie, die die üblichen, mächtigen Newroz-Feiern in traditioneller Form verunmöglichen. Nichts desto trotz wird auch in Zeiten wie diesen Newroz auf angemessene Weise begangen und präsent sein.
Newroz – „Der neue Tag“ – hat als Feiertag mehrere Bedeutungen. In seiner kämpferischen Tradition befreite sich der Legende zufolge das kurdische Volk unter Führung des sagenhaften Schmieds Kawa am 21.3. in einem Volksaufstand von der grausamen Unterdrückung und Despotenherrschaft Dehak‘s.
Das Feuer – von Kawa gefordert und genutzt um die Waffen der Freiheit zu schmieden und nach dem Sturz der Tyrannei auf den Bergen die Befreiung zu verkünden – verkörpert in Anknüpfung an die Legende seither ein wesentliches Symbol des Newroz.
Im Gedenken an die Erlangung der Freiheit werden seitdem die traditionellen Newrozfeuer entzündet. Sie symbolisieren in politischer Hinsicht heute das ungebrochene Verlangen der Kurden und Kurdinnen nach Freiheit. Und so werden sie gerade auch in den gegenwärtigen, schicksalsträchtigen Tagen des kurdischen Befreiungskampfes und der Rojava-Revolution über die Weiten der Kurdengebiete leuchten und in der kurdische Diaspora Newroz präsent sein.
In einer anderen Schattierung symbolisiert Newroz wiederum den Jahreswechsel und die Wiedergeburt – und gilt demgemäß als Tag der Hoffnung.
In beiden Bedeutungen steht das Newroz-Fest in jedem Fall für die Hoffnung des kurdischen Volkes auf Freiheit. Bildet es ein Symbol des Kampfes gegen Unterdrückung, Ausbeutung und Völkermord. Und steht für die Geschwisterlichkeit und Solidarität der Völker.
Der Wiener Schmied Pejo
Auch der Emanzipationskampf der österreichischen Arbeiterklasse ist symbolisch mit einem Schmied verwoben: Unterdrückt, ausgebeutet und weitgehend rechtlos trachtete der Wiener Schmied Pejo unbeirrt nach der ihm von den kapitalistischen Eigentums- und Machtverhältnisse des 19. Jahrhunderts vorenthalten Emanzipation.
Die Lage der Arbeitenden, der „Lohnsklaven“, wird zur damaligen Zeit vielfach mit der Sklaverei verglichen. Gewerkschaftliche Organisierung und politische Betätigung im Interesse der Arbeitenden waren verboten. Selbst eigenständige Arbeiterbildungsvereine konnten sich nur illegal formieren. Dem Willen, Bildungs-, Organisationsdrang und der Kampfbereitschaft der Arbeitenden wie Pejo um ihre Interessen konnte all dies aber nicht Einhalt gebieten.
Marx & Lenin: Radikal Neues
In den von Marx inspirierten Broschüren und Flugblättern fand er den radikal neuen Gedanken: das Proletariat ist das „Herz“ und soziale Subjekt der menschlichen Emanzipation.
Der Lage der Unterdrückten wird nicht von oben und außen abgeholfen werden, sondern sie selbst sind das Subjekt der Umgestaltung. Und finden – als weiter radikal Neues des Marxschen Menschenbilds -, in der gewerkschaftlichen und politischen Aktion und ihrem Befreiungskampf als soziales Subjekt zu ihrer Würde. Lenin hat den Gedanken der revolutionären Subjektivität danach in einer objektiv fortgeschritteren Situation bekanntlich auf die unterdrückten Völker ausgedehnt und beiden zugerufen: „Proletarier aller Länder und unterdrückte Völker vereinigt euch!“