In den Handels-KV-Verhandlungen hakt es wieder einmal ordentlich. Auch nach der 2. Runde liegt von Seiten der Handels-Unternehmen und Wirtschaftsvertreter noch nicht einmal ein konkretes Angebot vor. Nun gilt es gemeinsam die Schlagzahl zu erhöhen.
Dienstag, 14.11., Demonstrationen für die Handelsbeschäftigten:
Wien: 11.00, Schwedenplatz
Salzburg: 11.30, Platzl/Linzerstraße
Dabei haben die Beschäftigten im Land – zumal noch in Niedriglohnbranchen wie dem Handel – in den letzten Monaten, wie wir bereits zum Herbst-KV-Auftakt betonten, den größten Reallohn- und Kaufkraftverlust seit Beginn der Aufzeichnungen in den 1960er Jahren erlitten. Die rollierende Inflation für Handelsbeschäftigte liegt bei 9,2%. Die Kaufkraft der Reallöhne ist im Schnitt auf das Niveau von 2012 abgerutscht und damit ein sattes Jahrzehnt an Wohlstandszuwachs ausgelöscht.
Vor diesem Hintergrund nimmt sich die gewerkschaftlich geforderte Gehaltserhöhung von +11% realiter ohnehin als nur moderate Reallohnsteigerung aus.
Was die Wirtschaftsvertreterin ihrer unredlichen Dramatisierung und ihrem dagegen angeschlagenen Katzenjammer geflissentlich unter den Tisch kehren ist, dass der Handel im Großen und Ganzen keinem internationalen Wettbewerb ausgesetzt ist (sieht man von partiellen internationalen Onlinehandelskonkurrenten ab). D.h. aber, dass Kollektivverträge u.a. auch regeln, dass es im Geschäftsfeld einheitliche Gehälter gibt. Es gibt daher in einer wie dem Handel strukturierten Branche und notorischen Niedriglohnsektor auf KV-Niveau keine Lohnkonkurrenz. Höhere Gehälter für alle ändern daher nichts an der Konkurrenzsituation. Vielmehr herrscht ein gravierender Personalmangel.
Die miserablen Löhne und Gehälter sowie schlechten, vielfach katastrophalen Arbeitsbedingungen und Belastungen (dieser in vielen Sektoren vorwiegenden „Frauenbranche“) dagegen sind demgegenüber nur allzu bekannt. Allem voran im Lebensmittelhandel mit seinen zuletzt 78% weiblichen Beschäftigten, die zudem überwiegend in Teilzeit bzw. „Zwangs-“Teilzeit arbeiten und in einer Vielfalt struktureller Benachteiligung stehen. Mit etwas über 1.800 bis 1.900 Euro brutto lässt sich, erst recht in Teuerungszeiten, nicht über die Runden kommen, geschweige denn eine Familie ernähren. Noch weniger mit einer Teilzeitstelle. Dennauch Teilzeitbeschäftigte müssen ganze Energierechnungen, Einkäufe und Mieten zahlen und sie trifft die volle Inflation!
Angesichts der Frotzelei der Wirtschaftsvertreter ist es nur umso richtiger, nach den abgehaltenen Betriebsversammlungen die gewerkschaftliche Schlagzahl weiter zu erhöhen und den Protest mit den beiden Demonstrationen in Wien (Beginn: 11. 00 Uhr, Schwedenplatz) und Salzburg (Beginn: 11.30 Uhr Platzl/Linzerstraße) auch auf die Straße zu tragen – zu denen auch wir als KOMintern zur solidarischen Teilnahme aufrufen!
> Raus auf die Straße um den Druck in den KV-Verhandlungen im Handel zu erhöhen!
> Die Abgeltung der Inflation, Reallohnerhöhungen und Sicherung unserer Kaufkraft werden sich nur mit entsprechendem Druck erreichen lassen!
> Keine faulen Kompromisse! Konsequenter gewerkschaftlicher Streit um die geforderten +11%!
> Her mit der schrittweisen Arbeitszeitverkürzung, stabilen und langfristigen Dienstplänen und Mehrstundenzuschlägen von 50% für alle!
> Sollten die Handels-Unternehmer und ihre Wirtschaftsvertreter weiterhin blockieren: sofortige Einleitung weiterer forcierter gewerkschaftlicher Arbeitskampfmaßnahmen und Streiks!