Ein Aufruf zum weltweiten Klimastreik am 19. März der Workers for Future
Auch wenn sie nicht die einzige Umweltkrise darstellt, handelt es sich bei der Klimakrise um die dringlichste, denn sie stellt eine existenzielle Bedrohung für Mensch und Natur im Allgemeinen dar und die Zeit zu Handeln ist begrenzt. Werden erst einmal Kipp-Punkte überschritten, sind abrupte Veränderungen des globalen Klimasystems die Folge, die qualitativ neue, unumkehrbare Zustände hervorrufen. Die Überhitzung unseres Planeten würde damit zum Selbstläufer und wir würden auf kaum vorstellbare Lebensbedingungen zusteuern.
Die Klimakrise ist mit anderen Umweltkrisen ebenso wechselseitig verbunden, wie mit sozialen und humanitären Krisen. So verschärfen Brandrodungen den Klimawandel, die in Brasilien in engem Zusammenhang mit dem geplanten EU-Mercosur-Handelsabkommen stehen. Die ärmste Hälfte der Menschheit verursacht gerade einmal ein Zehntel der konsumbasierten Emissionen, wird von der Klimakrise jedoch am stärksten betroffen sein. Dem Klimawandel folgen Hunger, Konflikte und Migrationsbewegungen. Seit 2008 sind jährlich rund 22 Millionen Menschen wetter- und klimabedingt zur Migration gezwungen, obwohl sich die Klimaerhitzung erst in ihren Anfängen befindet.
Klimaschutz ist also keine rein ökologische, sondern auch eine soziale und gesellschaftspolitische Problemstellung. Die Überschreitung planetarer Grenzen ist tief in der kapitalistischen Produktionsweise, dem Drang nach Kapitalverwertung und Profiterzielung verankert, sowie damit einhergehendem Wachstumszwang, nationalem und globalem Wettbewerb dazu der imperialistischen Aufteilung und Ausbeutung der Welt. Diese Wachstumsorientierung verursacht die Überschreitung planetarer Grenzen und gefährdet mit der Stabilität der Ökosysteme auch die Lebensgrundlagen der Menschheit.
Allgemein gesprochen heißt die Klimakrise verhindern, zivilisatorische Menschheitsperspektiven zu erhalten. Konkret heruntergebrochen, dass der Kampf gegen die Klimakrise auch ein sozialer ist: u.a. um die Finanzierung der Zukunftsinvestitionen und Klimaschutzmaßnahmen, um den sozial verträglichen Um- und Abbau klimaschädlicher Sektoren sowie darum, ein abermaliges Ausspielen von Arbeitsplätzen gegen Umwelt zu verhindern und stattdessen eine ökologisch und sozial lebenswerte Welt für alle zu erkämpfen!
Die ökologischen und sozialen Kosten von anhaltender Untätigkeit steigen mit jeder Verzögerung. Je länger mit entschiedenen Reduktionsmaßnahmen zugewartet wird, desto drastischer müssen die folgenden Einschnitte sein bzw. desto unrealistischer wird die Erreichung des 1,5°C-Ziels und die Verhinderung einer Überschreitung von Kipppunkten. Daher kämpfen die Workers for Future entschlossen mit Beschäftigten, Betriebsrät*innen und Gewerkschafter*innen für die Begrenzung der weltweiten Erwärmung auf + 1,5°C – um den drohenden Klimaumbruch zu verhindern und die ökologischen, sozialen sowie humanitären Folgen des Klimawandels einzudämmen. Als Allianz der Fridays for Future rufen wir für den nächsten weltweiten Klimastreik am 19. März 2021 auf! No more empty promises!