Freiheit für Albayrak und Sahin

Unsere Solidarität gegen ihre Repression

Wir dokumentieren die Statements zweier Revolutionäre der ESP (Sozialistische Partei der Unterdrückten), die in Griechenland kurz vor einer möglichen Auslieferung in die Türkei stehen.

Statement von Sahin

Liebe Genossinnen und Genossen,

wie ihr sicherlich wisst, befinden sich der Genosse Alican Albayrak und ich seit einem Monat auf der griechischen Insel Chios in Untersuchungshaft. In der Anklage werden uns Taten vorgeworfen, die wir nicht begangen haben. Einer dieser Vorwürfe ist, dass wir für finanzielle Gegenleistungen Flüchtlingen helfen. Ein anderer Vorwurf lautet, dass wir trotz Aufforderungen der Polizisten aufzuhören, weitergemacht hätten. Solche und noch weitere unbegründete Anklagepunkte werden uns angehängt. Während ich in der Türkei für Demokratie kämpfte, wurde ich vier mal festgenommen.

Meine erste Verhaftung fand 2011 statt, weil ich mich an einer Newroz Feier beteiligte, bei der die AKP die friedliche Feier für ihre politischen Zwecke verboten. Wir waren Gemeinsamkeit Millionen Menschen mit dem kurdischen Volk und der ESP auf den Straßen. Meine zweite Verhaftung fand während der Gezi Proteste statt. Als  die zerstörerische Politik der AKP das Ziel hatte, Natur zu Beton zu verwandeln und ihre anti-demokratischen Repressionen zu verbreiten, verwandelten sich die Proteste schnell zu einer Massenbewegung, waren wir gemeinsam mit den Massen in den vordersten Reihen. Meine dritte Verhaftung fand im Rahmen einer anti-Drogen Kampagne statt, die wir in unserem Viertel gegen Degenerierung organisierten. Dabei wurden wir während einer nächtlichen Operation in Gewahrsam genommen. Als letztes wurde ich im Rahmen einer Operation gegen unsere Partei ESP gemeinsam mit Dutzenden Arbeiterinnen und Arbeitern der Partei festgenommen.

Heute werde ich auf der griechischen Insel Chios gemeinsam mit meinem Genossen Alican Albayrak festgehalten, weil wir zwei politischen Flüchtlingen aus der Türkei helfen wollten, die ähnliche Repressionen erfahren haben. Wegen den hohen Strafen, die mich in der Türkei erwarten, lebe ich seit zwei Jahren im Exil in Griechenland. Ich weiß sehr gut, wie schwer es ist, in Europa als Flüchtling zu leben. Ich lebe seit zwei Jahren in Athen und habe immer sehe viel Wert darauf gelegt, anderen Flüchtlingen zu helfen und mich mit ihnen zu solidarisieren. Für die Probleme von Migranten habe ich an unterschiedlichsten Presseerklärungen, Demonstrationen und Treffen teilgenommen. In meinem ganzen Leben habe ich niemals vor mich hingelebt, und war nie gleichgültig für die Probleme um mich herum. Dass ich in Griechenland im Exil lebe ist für mich kein Hindernis, um mich mit den Problemen von anderen Migranten zu solidarisieren. Ich möchte es hier noch einmal sagen: Sich mit Migranten zu solidarisieren ist kein Verbrechen!

Meine lieben Genossinnen und Genossen, ich möchte euch sagen dass unsere Moral und unsere Gesundheit wohlauf sind. Wir hoffen, dass ihr mit eurer Arbeit erfolgreich sein werdet und hoffen, dass wir bald unter euch sein können. Wir senden euch Grüße von der Chios Insel, bis hoffentlich bald!

Statement von Alican Albayrak

Liebe Freund*innen, liebe Genoss*innen,

Ich bin Can Albayrak. Seit ungefähr einem Jahr bin ich politischer Flüchtling in Griechenland. Ich bin Mitglied der HDP. Weil ich Genossen von uns geholfen habe, werde ich zusammen mit Hüseyin Şahin seit fast einem Monat gefangen gehalten. Die faschistische Regierung in der Türkei geht jeden Tag mit stärkeren Repressionen und Strafen gegen Revolutionäre, Oppositionelle und Demokraten vor. Unseren Genossen zu helfen und uns mit ihnen zu solidarisieren, die gezwungen waren zu fliehen, ist keine Straftat. Das kann nicht als Straftat gelten. Wir rufen alle revolutionären, demokratischen und oppositionellen Freunde und Freundinnen dazu auf, die Solidarität zu vergrößern.

Mit den Wünschen, uns in freien Tagen wieder zutreffen.

Impressionen der heutigen
Solidaritätskundgebung in Wien:

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