Die dritte Verhandlungsrunde des Kollektivvertrag BABE (BABE bedeutet Berufsvereinigung der Arbeitgeber*innen privater Bildungseinrichtungen) wurde am 28.3. ergebnislos unterbrochen. Vor der nächsten Runde nächste Woche finden Protestversammlungen im öffentlichen Raum statt. Dem BABE-KV unterliegen ca. 9.000 Arbeitende in Österreich. Die Lohntabellen dieses KV beeinflussen aber auch das Einkommen Unterrichtender, die in Unternehmen mit anderen Kollektivverträgen arbeiten. Das passiert vor allem über Vorgaben der Fördergeber.
Dieses Jahr fordert die GPA im Rahmen der Kollektivverhandlungen 15% Lohnerhöhung. Das letzte Angebot der AG war gerade mal 9%, mindestens €220.-. Damit würden zwar Kolleg*innen in den ersten beiden Verwendungsgruppen mehr als 9% bekommen, aber das wäre nur ein sehr geringer Anteil der Beschäftigten der Branche.
9% decken mittlerweile nicht mal mehr die rollierende Inflation ab. Von Lohnerhöhung keine Rede!
Eine der Forderungen ist die Angleichung des umstrittenen Verwendungsbereichs VB 4a für Kursleiter*innen, Betreuer*innen und teilweise auch Berater*innen an die höhere Stufe VB 5.
Die Unternehmen streiften in den letzten Jahren – nicht zuletzt über Kurzarbeitsregelung und Sonderförderungen im Rahmen der Coronahilfen – keine schlechten Gewinne ein. Wir wollen unseren Teil davon!
Für uns waren die letzten Jahre aber besonders anstrengend: Hybridunterricht, Onlineunterricht, Onlineberatung, Ansteckungsgefahr in Kursen mit von Fördergebern diktierter Anwesenheitspflicht in engen Räumen…
In der staatlich finanzierten Erwachsenenbildung und im DaZ-Bereich wird ständig Quantität vor Qualität gestellt. Die neoliberalen Ausschreibungsverfahren der Bundesbeschaffungs-GmbH oder des AMS drücken unsere Löhne weiter. Zu geringe Kostensätze für Unterrichtseinheiten führen zu Personalmangel – Springer*innen sind nicht mehr leistbar!
Auch die ausreichende Bezahlung der Vor- und Nachbereitung ist eines der brennenden Themen in der Arbeitsbedingungen und der Arbeitskämpfe der Beschäftigten.
Die Vor- und Nachbereitungszeit wird von den Fördergebern bestimmt und spielt in den BABE-KV-Verhandlungen aber kaum eine Rolle. Eine Kollegin beschreibt ihren Arbeitsalltag: „Unsere Vor- und Nachbereitungszeit berücksichtigt ganz und gar nicht unsere tatsächliche Arbeitssituation: Mir bleiben effektiv 18 Minuten jeden Tag, wenn ich meine Pausenzeit abziehe – in der ich sehr oft arbeite. Diese 18 Minuten verbringe ich allein schon mit kopieren. Und da habe ich noch gar nichts vor- und nachbereitet, keine Unterrichtsidee entwickelt, keine Materialien gebastelt, keine authentischen Unterrichtsmaterialien erstellt, nichts mit Kollegen koordiniert. Anstatt die Vor- und Nachbereitungszeiten zu erhöhen, werden sie seit Jahren schrittweise gekürzt. Viele von uns sind finanziell gezwungen, 30h zu unterrichten. Aber 30h Unterricht muss man einmal packen!“
Die Forderung von Basisinitiativen und AktivistInnen sind maximal 22 Stunden Unterricht pro Woche bei Vollzeit nach dem Vorbild der öffentlichen Schulen!
Bildung ist zu wichtig, um wettbewerbsfähig sein zu müssen, und das auf Kosten von Unterrichtenden, Kinderbetreuer*innen, Projektleiter*innen und Adminkräften.
Auch außerschulische Bildung darf keine Ware sein!
Bild: Kolleg:innen von „interface“ in Aktion für einen besseren KV!