Langsam aber doch nehmen die Herbst KV-Runden nun Fahrt auf. Ab heute finden österreichweit Betriebsversammlungen der EisenbahnerInnen statt, die als erstes Warnsignal natürlich unweigerlich auch den Verkehr beeinträchtigen, die MetallerInnen halten ihre letzte österreichweite BR-Konferenz ab, um noch einmal anstehende Arbeitskampfmaßnahmen aufeinander abzustimmmen und die Sozialwirtschaft Österreich (SWÖ) steht vor Beginn einer heißen Phase. Aber auch von den Bierbrauereien bis zu den Ordensspitälern hakt es. Die Fronten sind verhärtet:
Sollte die 4. KV-Runde Metall morgen Donnerstag keinen Durchbruch bringen, kommt es ab nächsten Montag 7.11. zu ersten Warnstreiks.
Parallel halten die EisenbahnerInnen von heute Mittwoch bis kommenden Montag von Vorarlberg und Tirol über Kärnten, die Steiermark, Salzburg und Oberösterreich in die Ostregion Wien, Niederösterreich und das Burgenland verlaufende Betriebsversammlungen ab und warnen – bislang noch vorrangig um die späte Mittagszeit – vor „österreichweiten Beeinträchtigungen im Zugverkehr“. Die regional gestaffelten Betriebsversammlungen orientieren sich dabei sichtlich am wirkmächtigen Kampfmittel sogenannter rollender Arbeitsniederlegungen, in denen die Arbeit zwar jeweils nur in Teilbereichen niedergelegt wird, aber kombiniert und aufeinander abgestimmt entweder den Gesamtablauf empfindlich stören oder systematische Nadelstiche setzen. Hätte die Gewerkschaft ihre Betriebsversammlungen in die Berufsverkehrszeit gelegt, würde die potenzielle Schlagkraft rollender Streiks im Verkehrsbereich nochmals multipliziert sichtbar. Und Olivia Janisch, stellvertretende vida-Vorsitzende, und ihre KollegInnen haben Recht: Ein 40-Stunden-Job für 1.356 Euro netto im Nachtzug ist, zumal angesichts der hohen Teuerung, „eindeutig nicht mehr rechtfertigbar“.
Ähnlich ist die Lage bei den österreichischen Brauereien. Sollten sich die Wirtschaftsvertreter morgen nicht noch mächtig bewegen, finden mit Beginn nächster Woche in ganz Österreich Betriebsversammlungen statt.
Übermorgen beginnen zugleich die MitarbeiterInnenbefragungen und Betriebsversammlungen in den Ordensspitälern. Auch zu ihren Gehaltsverhandlungen hat deren jüngst tagende BetriebsrätInnen-Konferenz bereits beschlossen, gewerkschaftliche Kampfmaßnahmen zur Unterstützung ihrer Forderungen auf den Weg zu bringen und beim ÖGB um Freigabe des Streikfonds angesucht.
Gleichzeitig steht vom 8. – 10.11. nächste Woche die Sozialwirtschaft (SWÖ) vor dem Beginn einer heißen Phase. Betriebsversammlungen, Aktionen, Demonstrationen ziehen sich quer durch Österreich. Einige Belegschaften haben auch schon Warnstreiks beschlossen, in dem Wissen, dass schon jetzt Nägel mit Köpfen gemacht werden müssen. Angesichts der aktuellen Lage im Sozial- und Gesundheitsbereich ist es schon längst überfällig, die Arbeit niederzulegen. Wie das auch in Care-Berufen kämpferisch funktioniert, erzählt u.a. Selma Schacht in einem aktuellen Podcast der NeBÖ.