Entrechtet und ausgebeutet: Kaum eine Branche steht in den vergangenen Jahren so stark im Fokus von Arbeitskämpfen wie jene der Transport- und Lieferdienste. Die zunehmende Vernetzung und internationale Solidarisierung münden immer wieder in Streiks, die in erster Linie von den Beschäftigten selbst organisiert werden und die sich nun wieder intensivieren.
Das lächerliche Angebot der Arbeitgeber von +5,8% hat keine andere Antwort verdient: Wir unterstützen als KOMintern die Entscheidung der Riders und der Betriebsrät:innen, nun in den Arbeitskampf zu gehen!
Zustelldienste zählen zu den sogenannten „Krisengewinnern“. Das ist in Wahrheit eine beschönigende Beschreibung für die Profiteure von Arbeitslosigkeit und Lohndumping, die Menschen in einen vollkommen entrechteten Arbeitsbereich treiben. Doch seit ein paar Jahren formiert sich auch zunehmend Widerstand. Es zeichnet sich ein Widerspruch ab, der sich jährlich zuspitzt. Mit dem ständigen Wachstum steigen auch die Prekarisierung und die Anzahl der Arbeitenden, die in entrechtete Arbeitsverhältnisse getrieben werden. Die vergangenen Jahre haben aber auch gezeigt, dass diese Entwicklung etwas kämpferisch entgegengesetzt werden kann! Gegen den immensen Widerstand der gig-economy Unternehmen werden von den Beschäftigten Betriebsräte gegründet, Gerichtsprozesse ausgefochten, Aktionen und Streiks durchgeführt.
Die verstärkte (Selbst-)Organisierung des gig-economy Bereichs, ist auch eine Konsequenz des Dornröschenschlafs der Gewerkschaften im deutschsprachigen Raum. Gleichzeitig zeigen die Fahrradkuriere wie man Arbeitskämpfe über Ländergrenzen hinweg und in der gebotenen Radikalität organisieren kann. Viele der Arbeitenden in diesen Start-Ups kommen ursprünglich aus Süd-Westeuropa oder Lateinamerika und damit aus Ländern in denen Gewerkschaften traditionell kämpferischer sind als hierzulande.