Die Misere im Bildungswesen ist ebenso umfassend wie allgegenwärtig. Dabei steht zumindest in Sonntagsreden außer Streit: Die Lebenschancen des/der Einzelnen sind wesentlich von ihrem Zugang zu (Aus-)Bildung und deren Qualität abhängig. Und das verlangt zugleich genug Personal im Bildungssystem und dessen dringende Attraktivierung.
Dies umfasst neben der Grundausbildung gerade heute sowohl die Frühförderung sowie die spätere Weiterqualifizierung und höhere Bildungswege. Oder in anderen Worten: das gesamte Bildungswesen, seine Zielstellungen, basalen Konzepte und personelle wie finanzielle Ausstattung.
Umso untragbarer ist denn auch die herrschende Bildungsmisere: Der neoliberale Backlash gegen den einst (wenn auch halbherzigen) bildungspolitischen Reformweg, der Verfall der Lernziele und Inhalte, sowie der, mit der neoliberalen Offensive parallel verlaufende, bildungspolitische Umbau.
Der Lehrer:innen-Mangel und die Missstände an den Schulen sind ohnedies medial allgegenwärtig. Mit Semesterbeginn machte sich begleitend bereits der Unmut des akademischen Unterbaus über die untragbaren Zustände des Lehr- und Forschungspersonals auf den Universitäten Luft. Kurz davor protestierten unter dem Motto „Es reicht“ bundesweit die Beschäftigten der Kindergärten und Horte. Und parallel stehen diese Woche zugleich die Freizeitpädagog:innen gegen die Pläne der Bundesregierung und Assistenzminister Polaschek eines „Aus der Freizeitpädagogik“ im Arbeitskampf.
Im herrschenden System wird nicht nur Vermögen sondern auch Bildung vererbt. Daher gilt es aufzustehen gegen eine Bildungspolitik, die soziale Selektion fördert und zu kämpfen für einen freien Zugang zu sämtlichen Bildungseinrichtungen sowie für adäquate Arbeitsverhältnisse der Beschäftigten des Bildungswesens, der Pädagogik und der nötigen Rahmenbedingungen von Bildung.
Wir fordern die Zurückdrängung des wirtschaftlichen Einflusses auf das Bildungssystem und einen Bruch mit der bildungspolitischen Froschperspektive und ökonomistischen Effizienzlogik. Kernelemente einer Bildung im fortschrittlichen Sinne sind, neben einer zeitgemäßen beruflichen Qualifikation, deren emanzipatorische Funktion und die Vermittlung einer kritischen Urteilsfähigkeit.
Aktuelle Kernforderungen
> Mehr Personal und bessere Rahmenbedingungen von der Elementarpädagogik bis zur Erwachsenenbildung!
> Für den Erhalt und Ausbau des Berufsbildes der Freizeitpädagog:innen!
> Abschaffung der Kettenverträge (§109) und Überführung der Universitätsangestellten ins allgemeine Arbeitsrecht!
> Für die flächendeckende, polytechnische ganztägige Gesamtschulbildung!
> Für eine Eingliederung der gesamten Berufsausbildung in das öffentliche Bildungssystem!
> Für den freien Hochschulzugang ohne Zugangsbeschränkungen!