Sollte die Erderhitzung weiter voranschreiten wie bisher, werden in absehbarer Zeit ganze Weltregionen unbewohnbar – wie ein letzte Woche vorgestellter UN-Bericht warnt.
Schon das Max-Planck-Institut prognostizierte in jüngeren Forschungsergebnissen, dass aufgrund des voranschreitenden Klimawandels hitzebedingt absehbar große Teile Afrikas und des Mittleren Ostens schlicht unbewohnbar werden. Die sommerlichen Temperaturen in diesen Regionen steigen aufgrund klimatischer Faktoren rund doppelt so schnell wie die im globalen Duchrschnitt.
Bereits Mitte des 21. Jahrhunderts könnten die Temperaturen in Nord-Afrika und dem Mittleren Osten nachts kaum mehr unter 30 Grad fallen. Tagsüber ist mit gleisenden Durchschnittstemperaturen von 46 Grad und Mittagstemperaturen bis 50 Grad zu rechnen. Neu-Dehli verzeichnete heuer mit über 49 Grad Mitte Mai bereits die höchste jemals gemessene Temperatur seit Beginn der Aufzeichnungen. Die geographische Verteilung der Erhitzung bis zur Überschreitung der menschlichen Überlebensfähigkeit ist dabei „schwindelerregend ungleich“. In den genannten und besonders betroffenen Regionen werden bis Mitte des Jahrhunderts durchschnittlich rund 200 „ungewöhnlich heiße Tage“ herrschen. Zu einem ganz ähnlichen Ergebnis gelangte vor wenigen Jahren auch das Massachusetts Institute of Technology (MIT): „Innerhalb dieses Jahrhunderts werden Teile der Region des Persischen Golfs bislang unbekannte Phasen tödlicher Hitze erleiden.“ In diesen Regionen würden sonach bis Mitte des Jahrhunderts überhaupt bereits die Kipppunkte „menschlicher Bewohnbarkeit“ überschritten werden.
Der letzte Woche vorgestellte UN-Bericht untermauert dies nun seinerseits: Durch die Erderhitzung und extreme Hitzeperioden werden in den kommenden Jahrzehnten ganze Weltregionen für Menschen schlicht unbewohnbar. Sollte der Klimawandel fortschreiten wiebisher, werden Hitze und Hitzewellen in Regionen wie der Sahelzone, dem Horn von Afrika (das gerade die schlimmste Dürre seit über 40 Jahren durchmacht) sowie Süd- und Südwestasien die „physikalischen und sozialen Grenzen“ des Menschen überschreiten. Denn: „Es gibt klare Grenzen, oberhalb derer extremer Hitze und Feuchtigkeit ausgesetzte Menschen nicht überleben können“, so der UN-Bericht mit Nachdruck.
Und schon ein zeitgenössischer Blick über den Tellerrand macht deutlich, dass bereits heute etwa 30% der Weltbevölkerung unter zeitweise sengenden Extremhitze von über 35 Grad betroffen sind, die teils bis an die Grenzen des für menschliche Körper verkraftbare reichen und Arbeitstätigkeiten schlicht lebensgefährlich bis unmöglich werden.
Gleichzeitig ist das einherschreitende Hitzeinferno (bis zum Erreichen des Kipppunkts „menschlicher Bewohnbarkeit“) zudem auch nicht sozial indifferent, also gleichmäßig auf die Bevölkerungsschichten schlechthin verteilt, sondern sind durch „kombinierte Effekte“ vor allem ärmere Bevölkerungsschichten in den jeweiligen Gesellschaften und Regionen nochmals deutlich höheren Sterberisiken ausgesetzt und bedroht.
Aber wie äußerten selbst in Regierungsverantwortung stehende Grüne im Schatten der neuen Weltordnungsauseinandersetzungen zuletzt: Angesichts des Ukraine-Kriegs haben Klimapolitik und die dafür nötige globale Kooperation gerade nicht oberste Priorität.