Stopp dem schmutzigen Großangriff der Türkei auf Kurdistan/Irak!

Das faschistische, türkische AKP/MHP-Regime befindet sich in einer tiefen, multiplen Krise. Umso heftiger forciert es – mit grünem Licht aus dem westlichen Metropolenkapitalismus und seiner NATO-Partner – seinen schmutzigen Krieg gegen Kurdistan.

Die Wirtschaft befindet sich seit drei Jahren in einer manifesten Dauerkrise, die türkische Lira im chronischen Wertverfall, die Arbeitslosigkeit ist auf über 25% emporgeklettert. Besonders unter Feuer stehen zudem die Güter des täglichen Bedarfs. Millionen Haushalte sind damit in akuter Bedrängnis. Die Löhne und Gehälter bleiben immer weiter hinter den Lebenshaltungskosten und dem Preisniveau zurück. Und auch die von der AKP seit Machtantritt 2002 angekurbelte Privatverschuldung der Massen, hat mittlerweile einen Plafond erreicht und zu einer dramatischen Verschuldung der privaten Haushalte geführt. Gesundheitspolitisch entwickelte sich das Land am Bosporus zuletzt zu einem Epizentrum der Corona-Pandemie. Die Unzufriedenheit in der türkischen Gesellschaft wächst entsprechend quer durch Bevölkerung. Das Regime ist in eine tiefe Hegemoniekrise geschlittert, auf die es umso aggressiver reagiert.

Die Medya-Verteidigungsgebiete und Kumpanei des Westens

Die von der PKK kontrollierten Medya-Verteidigungsgebiete in Südkurdistan/Nordirak gelten bekanntlich als „Herz“ und Rückzugsraum der kurdischen Guerilla. Versuche der türkischen Armee, das Gebiet der kurdischen Freiheitsbewegung im Norden Südkurdistans auf irakischem Boden einzunehmen, musste diese immer wieder unter hohem Blutzoll und großen Verlusten abbrechen.

Bereits im Februar startete die AKP/MHP-Koalition unter dem Namen „Adlerklaue 2“ einen Großangriff und Invasionsversuch auf die Gare-Region, als Teil der Medya-Verteidigungszone. Das lückenlose Schweigen des Westens zeigte dabei wie durch ein Brennglas die schmutzige Kumpanei des Westens. Denn ohne Einverständnis der USA, EU und NATO wären die massiven Luftangriffe und der miteinhergehende Einmarsch schlicht nicht möglich gewesen.

Entgegen deren Rechnung sowie den anti-kurdischen wie neo-osmanischen Ambitionen der Türkei errangen damals allerdings die Guerilla der Arbeiterpartei Kurdistans, HPG (Hêzên Parastina Gel) und ihre Verbündeten des kommunistischen Guerillabündnisses HBDH und der Internationalen Brigaden in lediglich vier Tagen abermals den Sieg gegen die türkische Invasion samt deren Söldner und Schergen.

Neuerlich grünes Licht für den Kriegszug

In der Nacht auf Samstag eröffnete die türkische Armee nun einen neuerlichen – dem Vernehmen nach seit Winter vorbereiteten – Großangriff auf die Guerillagebiete in Metîna und Avaşîn und hat das Operationsgebiet samstags noch auf die Zap-Region ausgeweitet. Die massive Luft- und Bodenoperation umfasst unter anderem schwere Luftbombardements, Artilleriebeschuss und Hubschraubereinsätzen zur Absetzung von Spezial-Kommandoeinheiten. Erneut treten die kurdische Befreiungsbewegung und ihre kommunistischen Verbündeten dem türkischen Aggressor entschlossen entgegen. Über das Wochenende gelang es ihnen denn auch weitgehend, die Luftangriffe zu parieren und die türkischen Sondereinheiten JÖH und PÖH samt pro-türkischen Paramilitärs in Schach zu halten. Die unter dem Namen „Operation Krallenblitz“ laufende Militäroffensive Ankaras scheint jedoch weniger als Blitz-Operation denn als langfristiger Feldzug angelegt.  Als Reaktion auf diese Besatzungsoperation hat die kurdische Guerilla zwischenzeitliche eine Gegenoffensive eingeleitet.

Und auch die gegenwärtige Invasion ist offensichtlich abermals mit (zumindest) den USA abgestimmt, wie auch die KCK und der kurdische Europadachverband KCDK-E äußern. So gingen dem Angriff  eine Reihe von Telefonaten des neuen US-Präsidenten Joe Biden mit dem türkischen Staatschef Recep Tayyip Erdoğan und den Außenministern Mevlüt Çavuşoğlu und Antony Blinken voraus, in denen der Türkei augenscheinlich grünes Licht für die Operation gegeben und der Luftraum geöffnet wurde.

Auf denselben Tag fiel freilich gleichzeitig die längst überfällige Anerkennung des Genozids an den ArmenierInnen durch US-Präsident Biden (seinerseits Staatsführer einer Nation deren Gründungsurkunde durch Völkermord, Sklaverei und Kriege gekennzeichnet ist). Darin dürfte sich zugleich jedoch ein gewisser Kompensationsakt spiegeln.

Kobanê: 15.000 Jahre Haft für Demirtaş gefordert

Dass parallel in der heutigen justiziellen Prozess-Farce am Bosporus 108 führende HDP-Mitglieder im sogenannten „Kobanê-Prozess“ auf die Anklagebank gezerrt werden, weil sie im Herbst 2014 Partei für die kurdischen Verteidigungskräfte Kobanês gegen die Mörderbanden des IS ergriffen, vervollständigt Erdoğans Feldzug gegen KurdInnen und Linke noch. Zumal sich die HDP zudem noch als einzige Partei der „Großen Nationalversammlung“ (des Parlaments) auch ihrerseits nachdrücklich für die Anerkennung des Genozids an den ArmenierInnen aussprach. Dass für den seit 2016 inhaftierten früheren HDP-Vorsitzenden Selahattin Demirtaş dabei 15.000 Jahre (!) Haft gefordert werden,wäre – wenn nicht so todernst – lediglich ein Eintrag fürs Guinnessbuch.

Die KCK ruft angesichts der bedrohliche, Lage zum weltweiten Widerstand auf und hebt hervor, dass die Besatzungstruppen nicht ausschließlich mit militärischen Mitteln zurückgeschlagen werden kann.

Darum: Zeigen wir gemeinsam unsere Solidarität – Biji berxwedana Metîna, Avaşîn, Zap …!

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