Wie wir aktuell erfahren mussten, haben der Vorsitzende des Kommunistischen Jugendverbands der Ukraine, Michail Kononowitsch, und sein Bruder Aleksander Kononowitsch – ebenfalls Aktivist des Kommunistischen Jugendverbandes der Ukraine (LKSMU) – , aus ihrem Hausarrest in einer Videobotschaft dazu aufgerufen, ihre geplante Ermordung zu verhindern.
Zur Erinnerung: die beiden jungen Kommunisten und Antifaschisten wurden Anfang März 2022, kurz nach dem Einmarsch der russischen Armee, zunächst vom Ukrainischen Sicherheitsdienst (SBU) in einer Nacht-und-Nebel-Aktion verhaftet und verschleppt, sowie in Untersuchungshaft gesteckt. Den beiden Brüdern und aktiven Linken drohte im aggressiv-russophob und antikommunistisch aufgeladenen Klima des Landes unter dem absonderlichen, aber vielfach erhobenen Vorwurf gegen Linke, „russische Kollaborateure“ und „Spione“ zu sein, lebenslange Haft (resp. ein heimliches Verschwindenlassen).
Die beiden, die schon die letzten neun Jahre, nach dem im Zuge des von den USA orchestrierten rechten „Euro-Maidans“ erfolgten Verbots der kommunistischen Bewegung und aggressiv-antikommunistischen Konsens des Kiewer Oligarchen-Regimes, regelmäßig von Faschisten des Rechten Sektors und Bandera-Leuten attackiert und auch verschleppt wurden, schweben bereits seinerzeit vorübergehend in akuter Lebensgefahr. Zumal sich in weiten Gebieten der Ukraine – in der medialen Öffentlichkeit unberichtet – Verhaftungen, Entführungen, Folterungen und das Verschwindenlassen von politischen AktivistInnen und ZivilistInnen, die auch Kritik an Selenskyjs Politik äußern, häuften. Schon in den zurückliegenden Jahren wurde Michail wiederum in faschistischen Hexenjagden in den Straßen Kiews schwer verletzt, die Nase gebrochen oder während des „Euro-Maidans“ die Hand mit einem Jagdmesser durchbohrt.
Dabei wurden ihnen noch nicht einmal irgendwelche konkreten Handlungen zur Last gelegt. Im Zuge der Prozess-Farce (an dem stellenweise selbst ihr Anwalt nicht teilnehmen durfte) wurden ihnen dann neben dem durch die Ankläger nie näher belastbaren falschen Vorwurf der „Spionage“ als weitere Vorwürfe eine angebliche Planung der Besetzung der Kiewer Bezirksverwaltung sowie der Besitz von Waffen vorgehalten. Keiner dieser Anklagepunkte ließ sich seitens der Anklage jedoch auch nur ein Stück weit erhärten. Im Kern wurde ihnen denn auch ihre politische Überzeugung vorgeworfen. Nicht zuletzt, dass sie als Kommunisten und proletarische Internationalisten für ein Endes des Krieges eintraten und gegen diesen protestierten.
Um zu verhindern, dass Kiew mit ihnen einfach ohne viel Federlesen verfährt, rief der Weltbund der Demokratischen Jugend (WFDY) seinerzeit umgehend alle demokratischen und kommunistischen Organisationen weltweit zu Kundgebungen für die Kononowitsch-Brüder auf und startete eine Solidaritätskampagne zum „Fall“ der Kononowitsch, um diesen unter die Kontrollblicke der Weltöffentlichkeit zu bringen und ihre Freilassung zu erwirken. Nach über 250 Tagen brutaler Haft und Folter sahen sich die ukrainischen Justizbehörden vor diesem Hintergrund schließlich etwas überraschend gezwungen, die beiden Anfang Dezember 2022 zu enthaften und verhängten Hausarrest über sie. Schon damals lag die Vermutung bzw. Befürchtung in der Luft, damit einen Anschlag auf die beiden Brüder den Weg zu ebnen.
Nach namentlichen Aufrufen eines lokalen Polizisten auf sozialen Medien zur Tötung der beiden sowie der Preisgabe ihrer Adresse – wohlwissend, dass sie mit Fußfesseln unter Hausarrest stehen und nicht fliehen können – erklären und appellieren Michail und Aleksander Kononowitsch in ihrer Videobotschaft daher nun eindringlich an alle KommunistInnen, Linke, AntifaschistInnen und DemokratInnen:
„Wir erklären offiziell, dass das Selenskyj-Regime unsere Ermordung plant. Das Regime hat uns durch den Polizeibeamten Jewgenij Krawtschuk öffentlich und wiederholt vor unserer bevorstehenden Ermordung gewarnt. Der Polizist hat Mordaufrufe auf Facebook gepostet und verbreitet aktiv unsere Wohnadresse, wohl wissend, dass wir unter Hausarrest stehen und nirgendwo hingehen können, so dass wir in der Falle sitzen. Nur auf Anraten der Behörden kann ein verantwortlicher Polizeibeamter solche Äußerungen und Aufrufe in der Öffentlichkeit machen, ohne irgendwelche Konsequenzen befürchten zu müssen.“ (…) „Genossinnen und Genossen, wir bitten euch, geht bitte als Protest zu den Botschaften und Konsulaten der Ukraine, den Vertretungen der Europäischen Union und der OSZE sowie anderen Behörden und internationalen Organisationen, um Mahnwachen abzuhalten – mit der Forderung an die ukrainischen Behörden, die Ermordung der Antifaschisten Kononowitsch nicht zuzulassen. Unterstützt uns bitte und lasst unsere Ermordung durch das Selenskyj-Regime nicht zu.“