Goodbye Gudi, der Kampf geht weiter!

Am heutigen Schließungstag des Notquartiers Gudrunstraße in Wien-Favoriten haben sich wieder viele solidarische Menschen eingefunden, um die Beschäftigten zu unterstützen.

Bei der Kundgebung wurden die bisherigen Streiks und Aktionen im März und im April reflektiert, die gesammelten Erfahrungen miteinander ausgetauscht und mögliche kämpferische Perspektiven für weitere Auseinandersetzung in der Wohnungslosenhilfe, im Sozialbereich und darüber hinaus besprochen. KOMintern half selbstverständlich auch heute tatkräftig mit.

Arbeitskampf von der Basis

Nachdem die Entscheidung zur Schließung durch die Stadt Wien bzw. den Arbeiter-Samariter-Bund als Trägerorganisation verkündet wurde, legen die KollegInnen des Notquartiers bereits zwei mal die Arbeit nieder, um so für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze sowie eine würdige Unterbringung Wohnungsloser zu kämpfen. Ein großer Kritikpunkt der heutigen Diskussionsbeiträge war die skandalöse Verweigerung der zuständigen Gewerkschaft GPA die (Arbeits-)Kämpfe der letzten Monate zu unterstützen. Trotzdem zeigte sich in der Praxis, dass ein Arbeitskampf, der ohne offizielle Unterstützung der Gewerkschaftsoberen von Beschäftigten an der Basis gemeinsam mit dem Betriebsrat geführt wird, sehr wohl möglich und notwendig ist.

Unsere AK-Rätin Selma Schacht berichtete davon, dass KOMintern auf der anstehenden Vollversammlung der AK Wien am 5.5. einen entsprechenden Antrag einbringen wird. Hier soll nicht nur Solidarität mit den KollegInnen der Gudrunstraße und ihrer Auseinandersetzung einfordert, sondern auch die grundlegende Forderungen nach einer ganzjährigen, hochwertigen Betreuung und ebensolchen Beschäftigungsverhältnissen in der Wiener Wohnungslosenhilfe erhoben werden.

„Die Chefs brauchen wir nicht!“

Selma Schacht in der Diskussion mit den KollegInnen: „Diese Auseinandersetzung um die Gudi ist wie jeder Arbeitskampf eine Machtfrage. Die Stadt Wien, die sozialdemokratische Verwaltung und die Arbeitgeber in der Branche wollen stets lediglich eine soziale Verwaltung von oben, demokratisches Empowerment von unten ist nicht gewünscht. Doch genau dieses Empowerment, genau diese Organisierung ist erkämpft worden und darum muss jeden Tag aufs Neue gerungen werden. Deshalb braucht es einen langen Atem zum Aufbau einer Gegenmacht!“

Im heutigen Austausch wurde es darüber hinaus als positiv eingeschätzt, dass viele Erfahrungen gesammelt, Bewusstsein geschaffen und eine Öffentlichkeit für die betriebliche Auseinandersetzung erreicht wurde. Den KollegInnen im Notquartier ist es nicht nur gelungen, Aufmerksamkeit auf die vielbeklatschten „SystemerhalterInnen“ zu ziehen und so ein gutes Beispiel zu liefern, dass Arbeitskämpfe unter den verschärften Bedingungen der Pandemie möglich sind, sondern es konnten ganz unmittelbare Erfolge errungen werden wie beispielsweise eine Aufstockung des Personals. Ein Kollege aus der „Gudi“ brachte die gewonnenen Erfahrungen in einem Diskussionsbeitrag auf den Punkt: „Wir wissen, wie es geht – die Chefs brauchen wir nicht!“

Der Kampf geht weiter

Nach dem fatalen Drei-Jahres-Abschluss in der SWÖ 2020 zeigt sich allen widrigen Umständen zum Trotz, dass die KollegInnen in der Branche nach wie vor entschlossen sind, für ihre Interessen als Arbeitende einzustehen. Unmittelbare Möglichkeiten dazu gibt in den kommenden Wochen bei den Demonstrationen zum ersten Mai, der kommenden Demo von Studierenden aus dem Sozial- und Gesundheitsbereich, oder Aktionen anlässlich des Tags der Pflege am 12.5.

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