Die erste Runde der Verhandlungen über den SWÖ-Kollektivvertrag, der für über 100.000 Beschäftigte im Sozial- und Gesundheitsbereich in Österreich gilt, brachte am Mittwoch kein Ergebnis. Schon im Vorfeld hatte Arbeitgeber-Chefverhandler Maschitz in der „Presse“ verlauten lassen, dass „die Guten“ auch mal „hart sein“ müssen – weil ja leider kein Geld da wäre für die Forderungen der Gewerkschaften.
Diese können sich heuer sehen lassen – 6% Gehaltserhöhung, mindestens aber 150.- Euro beschloss das gemeinsame Verhandlungsteam von GPA-djp und vida, sowie ein klares Festhalten an der Forderung nach Arbeitszeitverkürzung.
Doch die Vorfreude auf ein offensives Vorgehen der Gewerkschaften wurden gleich wieder gebremst. Bei einer mau besuchten Betriebsräte-Konferenz wurden weder konkrete Forderungen, noch ein konkreter Aktionsplan (der schon vorlag) präsentiert.
Trotz dem BetriebsrätInnen einforderten, für eine professionelle Vorbereitung schon vor dem Jahreswechsel Streikschulungen anzubieten, wurden diese erst jetzt kurzfristig eingeladen.
Beim ersten Verhandlungstag wurde dann auch kurzerhand von Gewerkschaftsseite das große Verhandlungsteam ausgeladen – es werde sowieso nicht zu entscheiden geben, das kleine Team würde dann eh berichten. Somit wurde genau dem Gremium, das über Fortlauf und Strategie, über Verhandlungsrichtung oder auch Streikmaßnahmen entscheidet, einfach die Möglichkeit zum Austausch genommen. So kann man also unliebsame Diskussionen gleich im Vorfeld abdrehen.
Die Arbeitgeber bieten 0,35 % über der Inflationsrate (2,02 %), das wären 2,37 % Lohn-/Gehaltserhöhung. Dieses lächerliche Angebot wurde aber noch nicht diskutiert, Themen des ersten Verhandlungstags waren dann „Geteilter Dienst“, „Dienstplan“ und „PraktikantInnen“. Von Gewerkschaftsseite wird auf ein „gutes Gesprächsklima“ und „interessante Diskussionen“ verwiesen – und das, nachdem die Arbeitgeber die Forderungen der Beschäftigten als „überschießend“ und nicht finanzierbar tituliert haben.
Bei der nächste Runde – diesmal im späteren Beisein des großen Verhandlungsteams – soll die Hauptknackpunkte Arbeitszeitverkürzung und Gehaltserhöhung angehen.
Ohne ernsthaften Druck aus den Betrieben und überbetrieblich auf der Straße, ohne Arbeitskampfmaßnahmen bis hin zum längeren Streik, wird es auch heuer nicht gehen. Doch wir wollen uns nicht wieder so billig abspeisen lassen wie letztes Jahr!
Bei den nun laufenden Betriebsversammlungen wird wenigstens ein weiterer Plan (s.u.) präsentiert, es wird sich zeigen, ob dies in die Realität umgesetzt oder vorher ein fauler Kompromiss abgesegnet wird…
• Demonstration bzw. Betriebsversammlung im öffentlichen Raum für alle KollegInnen in Wien und Niederösterreich am 29. Jänner um 14:30 Uhr bzw. Aktionen in den Bundesländern
•Fortsetzung der Verhandlungen am 30. Jänner
Wenn kein Abschluss bei der nächsten Verhandlung:
– Fortsetzung der Betriebsversammlungen
– Aktionen bei den Mitgliedern des Arbeitgeberverhandlungsteams
– Freigabe des Streikfonds und alle möglichen betrieblichen Maßnahmen bis zum Streik