Chemiewaffen gegen die kurdische Freiheitsbewegung und das offene Desinteresse des Westens, der NATO und der OPCW

Seit Tagen finden quer durch Europa Proteste gegen die Chemiewaffeneinsätze der türkischen Armee in Kurdistan statt, denen am Dienstag 17 Guerillakämpfer:innen der kurdischen Volksverteidigungskräfte grausam zum Opfer fielen.

Sichtlich gedeckt von ihren NATO-Verbündeten wie hartnäckig unbeachtet von der Weltöffentlichkeit, setzt Ankara in seinem seit eineinhalb Jahr tobenden Krieg gegen die kurdischen Medya-Verteidigungsgebiete in den Kandil-Bergen in Südkurdistan/Nordirak systematisch international geächtete chemische Kampfstoffe ein. Und zwar mindestens fünf verschiedene Arten dieser gleichermaßen giftigen wie verbotenen chemischen Waffenarsenale oder Waffengattungen.

Trotz immer zahlreicherer Belege und erdrückender Berichte sowohl des Nationalkongresses Kurdistans (KNK) sowie der kurdischen Guerilla und der mit ihr verbundenen kommunistischen Guerillaorganisationen bleibt die – 2013 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnete – „Organisation für das Verbot chemischer Waffen“ (OPCW) nach wie vor auffallend untätig.

Und auch aus den Hauptstädten von Washington, über Brüssel, bis Berlin und seitens deren ansonsten so umtriebiger und wortgewaltiger Chef-Ankläger, wenn es Kriegsverbrechen auszumachen gilt, vernimmt man zum systematischen und breitflächigen Einsatz verbotener chemischen Waffen durch die Türkei kein Wort. Ebenso freilich gegen den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg selbst.

Denn seit 14. April bombardieren Kampfjets der Türkei in ihrer „Operation Winteradler“ genannten Militäroffensive die Kurdengebiete im Nordirak. Neben regelmäßig massiven Luftschlägen und einem unentwegten Bombenhagel fliegen Drohnen gezielte Mordanschläge. Mit im türkischen Feuer stehen zahlreiche Siedlungsgebiete.

Aus anderen Weltregionen würden die Medien in Eilmeldungen berichten: heftige Luftschläge, aus Hubschrauber abgesetzte Luftlandetruppen, vorrückende Bodentruppen, türkische Sondereinheiten samt pro-türkischen Paramilitärs, Kriegsverbrechen, zerbombte kurdische Wohngebiete, tote ZivilistInnen, Einsatz chemischer Kampfstoffe, eskalierende Chemiewaffenangriffe … Nicht so freilich, wenn ein NATO-Partner ins Gefecht gezogen ist und es zudem noch gegen die kurdische Freiheitsbewegung geht. Dabei beabsichtigt der Schlächter am Bosporus mit der gestarteten Luft- und Bodenoffensive nach eigenen Worten nicht weniger als die „Köpfe“ der PKK und des basisdemokratischen Selbstverwaltungsprojekts Rojava zu „zermalmen“.

Und die Bilder der 17 am Dienstag per Chemiewaffenangriff getöteten Guerillakämpfer:innen der Volksverteidigungskräfte (HPG) „zeugen“ in der Tat auf erschreckende Weise, „von der Grausamkeit, mit der die NATO-Armee vorgeht“.

Heute Donnerstag finden Proteste vor dem Europaparlament in Brüssel und dem UN-Sitz in Wien statt. „Die OPCW, die Vereinten Nationen und andere internationale Institutionen machen sich durch ihr Schweigen zu den Chemiewaffeneinsätzen des türkischen Staates mitschuldig“, heißt es dazu in einer Erklärung der KCDK-E. Nicht minder das neutrale Österreich, wie hierzulande zu ergänzen wäre!

Update: Die türkische Armee setzt bei ihrer Invasion in Südkurdistan weiterhin ununterbrochen chemische Waffen und andere geächtete Kampfmittel ein. Allein gestern Mittwoch haben 16 solcher kriegsverbrecherischen Einsätze in Tunnelanlagen der Guerilla stattgefunden.

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