Buchpräsentation am Freitag, 19.5., 18:30, Librería Utopía, Preysinggasse 26-28, Wien
Vor drei Jahren trat der Sozialwissenschaftler und Gewerkschaftssekretär Peter Schadt mit seinem luziden Buch „Die Digitalisierung der Autoindustrie“ hervor. Ein echter Wurf. Letzten Herbst ließ er in der Reihe Basiswissen des PapyRossa Verlags seine griffiges, aber nicht minder tiefschürfendes Handbüchlein „Digitalisierung“ folgen, dass er diesen Freitag, 19.5., 18.30 Uhr, im Rahmen einer Buchpräsentation mit anschließender Diskussion in der Buchhandlung Libreria Utopia in Wien vorstellt. Eine Veranstaltung, die mehr als ein ‚Geheimtipp‘ sein sollte.
Die Digitalisierung biete „Chancen und Risiken“, so Schadt und der veranstaltende Kulturverein assoziation panda: Einerseits könne die Digitalisierung die Arbeit erleichtern, andererseits drohe Arbeitslosigkeit. Doch wessen Risiko ist es, durch einen Roboter ersetzt zu werden? Und wessen Chance ist es, mit der neuen Technik die bezahlte Arbeit billiger zu machen? Immer wieder ist auch zu lesen, „wir“ müssten die „Chancen realisieren“ und die „Risiken vermeiden“.
Was aber, wenn das Risiko der Arbeiter:innen, entlassen zu werden, die Chance der Unternehmer:innen ist, ihren Betrieb zu „rationalisieren“? Dazu nimmt Peter Schadt die Widersprüche der Digitalisierung in den Blick: Das Interesse der Unternehmen, ihre Produktion zu digitalisieren; das Programm der Industrie 4.0, mit dem der deutsche Staat diesen Umbau betreut und voranbringen will, in Konkurrenz zu anderen Staaten; sowie die Rolle der Lohnabhängigen in diesem digitalisierten Kapitalismus.
Darüber hinaus geht Schadt in seinem Buch ebenso der Digitalisierung beim Militär – vom Drohneneinsatz bis zum Cyberkrieg – und bei der Energiewende nach. Und hinterfragt die geläufigsten Ideologien zu den vermeintlichen Segnungen der technologischen Umwälzung sowie die grassierenden technizistischen und insbesondere auch subjektverkehrenden Ansätze in der Debatte. Gegen das Gerede von „der Digitalisierung“ als „Trend“ oder „Megatrend“ dem sich die Unternehmen „stellen“ müssen bzw. dem sie „begegnen“ müssen (womit das Kapital also nicht selbst das Subjekt der Digitalisierung und des Umbaus der Wirtschaft wäre), fragt er nach den genuin kapitalistischen Interessen und Akteuren sowie ihren Zielen.