Vollmundig tönten die Gewerkschaftsspitzen vor kurzem noch: „Wir werden uns alles, was den ArbeitnehmerInnen weggenommen wird … bei den KV-Verhandlungen zurückholen“ – und bekamen genau dafür auch das Mandat auf rd. 3.000 abgehaltenen Betriebsversammlungen quer durch alle Branchen.
Das Gebot der Stunde wäre so auch gewesen, die sozial-reaktionären Offensiven von Regierung und Wirtschaftsvertreter in einem heißen Herbst kämpferisch zurückzuschlagen. Unter Einsatz des gesamten Arsenals gewerkschaftlicher Mittel und Kampfformen in konzertiertem branchenübergreifenden Arbeitskampf und konsequenten Streiks.
Herausgekommen im österreichischen „Leit-“KV Metall (FMTI) ist nach kurzem symbolischen Säbelrasseln mit Warnstreiks wiedermal ein fauler Kompromiss. Anstatt das 12-Std.-Tag-Gesetz im Orcus der Geschichte zu versenken, ist dieses Zurück ins 19. Jahrhundert nun auch per gewerkschaftlichen Handschlag akzeptiert und damit einzementiert. Natürlich gegen ein paar Euro Zuschläge mehr (die aber erst ab nächsten Juli gelten, wenn die gegenwärtig übervollen Auftragsbücher nach und nach bereits abgearbeitet sind), oder eine 10 minütige bezahlte Pause nach 10 Stunden harter Arbeit. Von einer generellen Arbeitszeitverkürzung für alle ist gleichzeitig überhaupt keine Rede mehr, ja nicht einmal mehr das Kippen des neuen Arbeitsverlängerungsgesetzes steht auf der Agenda. Die abgefeierten durchschnittlichen 3,5% Lohnerhöhung wiederum, spotten der posaunten Ankündigung, dass es diesen Herbst auf Boden der boomenden Industrie und sprudelnden Gewinne ordentlich im Geldbörsel der Beschäftigten „rascheln“ muss. Zumal Regierung und Kapital parallel auf breiter Front einen Frontalangriff auf unsere Arbeits-, Sozial- und Lebensverhältnisse fahren.
Gerade in einer Zeit in der es um das kollektive gewerkschaftliche Aufbäumen gegangen wäre, sind die führenden Gewerkschaftsspitzen noch im Liegen umgefallen.
Dabei hätten sich Vollstreiks ab Montag geradezu naheliegend gut verknüpfen lassen mit den Auseinandersetzungen in anderen Branchen die gegenwärtig ebenfalls in der entscheidenden Phase stehen, wie Eisenbahn, Druck, Brauereien sowie auch der Handel und hätte sich eine kräftige, breite Kampffront bilden lassen können.
Mit dem Einknicken und Ausscheiden des traditionellen Zugpferdes Metall, stehen die Zeichen demgegenüber nun auf eine breitgelegte Niederlage…
- Für einen kämpferischen Kurswechsel gegen die schmähliche Rolle der „sozialpartner“schaftlichen, sozialdemokratischen Gewerkschaftsführung!
- Für unsere Selbstermächtigung als Arbeitende und eine Stärkung der klassenkämpferischen Kräfte in Gewerkschaften, AK und Betrieb!