Der Reichtum des globalen wie österreichischen Besitz- und Geldadels schießt ungebrochen durch die Decke, während die Löhne und Gehälter, nochmals verschärft um die Rückkehr einer Hochinflationszeit, immer weiter hinterherhinken. In Österreich herrscht, wie die neuen Daten der EZB zur Vermögensverteilung erneut zeigen, eine sogar im Eurozonen-Vergleich extrem ungleiche Reichtumsverteilung. Einst von manchen augenzwinkernd als „Greißler-Kapitalismus“ tituliert, herrscht in Österreich heute eine eher mit den USA als anderen europäischen Ländern vergleichbare Vermögensverteilung vor.
So besitzen hierzulande nach den gerade veröffentlichten Daten der EZB die reichsten 5 Prozent – die ihr Vermögen in den letzten 12 Jahren zudem mehr als verdoppeln konnten – über die Hälfte des gesamten privaten Vermögens im Land. Konkret: eklatante 53% und liegen damit sogar deutlich über dem Schnitt in der Eurozone von 43%. Lediglich in Lettland besitzen die Top 5 Prozent noch einen höheren Anteil am Gesamtvermögen.
Demgegenüber besitzt die ärmere Hälfte in Österreich, wie die EZB-Analyse zugleich spiegelbildlich zeigt, so gut wie kein nennenswertes Vermögen (vom eigenen Sparbuch, über ein Auto bis zu eigenem Wohneigentum – von anderweitigen Vermögen ganz zu schweigen) und liegt mit einem Anteil von lediglich 3,5% am Gesamtvermögen, nur hinter Deutschland, am vorletzten Platz der Eurozone.
Zöge man noch den Blick auf das oberste 1 Prozent, ja auf das oberste Promille und dessen aufgeschatztes Vermögen mit ein, fällt die Vermögensverteilung noch konzentrierter aus. Und diese Vermögen mit ihren Besitz-, Aktien- und Beteiligungsvermögen verkörpern über die Verteilungsverhältnisse hinaus auch politischen Einfluss, sowie die entscheidenden Steuerungszentralen des österreichischen Kapitals und bestimmen die gesellschaftliche Machtverteilung.
Hinsichtlich vermögensbezogener Steuern liegt Österreich als Steuerparadies für Reich und Superreiche im OECD-Vergleich allerdings am fünftletzten Platz der darin zusammengefassten 38 entwickelten Industrieländer. Ja, im Unterschied zu den meisten anderen OECD-Staaten gibt es neben den läppischen vermögensbezogenen Steuern im Land seit deren Abschaffung 1993 in der sozialdemokratischen Ära Vranitzky auch keine klassische Vermögenssteuer mehr.
Umso dringender braucht es denn auch eine solche, wenn auch nicht in alter Ausprägung (neben ihren Mankos zudem proportional gestalteten), Vermögenssteuer wieder. Und zwar – entlang unseres KOMintern-Modells – als entsprechend progressiv gestaltete, echten Vermögens- oder Millionärs- und Milliardärssteuer ab einem Nettovermögen von 1 Mio. Euro (ausgenommen gewöhnlicher „Hausrat“, allerdings inkl. Wertanlagen oder Wertgegenstände wie etwa Kunst- und Gemäldesammlungen, Luxusautos, Jachten, Flugzeuge zu ihrem versicherten Wert), bei einer Eigenheimfreigrenze von 500.000 Euro (womit die tatsächliche Besteuerung bei 1,5 Mio. einsetzte). Das in Österreich nicht minder konzentrierte Grundvermögen (Grundstücke, Wälder, …) wiederum, ist vermögenssteuerlich natürlich anhand seines realen Verkehrswerte (anstatt der inadäquaten Einheitswerte) zu bemessen:
– anhebend ab 1 Mio. mit 1%
– ab 5 Mio. – 30 Mio. 2%
– ab 30 Mio. – 100 Mio. 3%
– ab 100 Mio. – 250 Mio. 4%
– ab 250 Mio. – 500 Mio. 5%
– ab 500 Mio. – 1. Mrd. 10%
– ab 1 Mrd. – ….. 15%