Zum 8./9. Mai: Dank Euch, Ihr Sowjetsoldaten!

Der Sieg über den deutschen Faschismus vor 78 Jahren bedeutete vor allem für die Arbeiter:innenklassen aller vom deutschen Imperialismus besetzten Länder eines: Befreiung. Alle beteiligten Armeen retteten damals die Welt vor der bis dahin verbrecherischsten Ausgeburt des Imperialismus, aber allein die Rote Armee, die auch den Hauptbeitrag leistete, eröffnete den Völkern der durch sie befreiten Länder die Tore auch zur sozialen Befreiung. Heute indes befinden wir uns inmitten einer Umschreibung der Geschichte und Uminterpretationen des Gedenkens an den Sieg über die Nazi-Barbarei, weshalb wir auch unseren vorjährigen Beitrag zum 8. Mai (Tag der Befreiung vom NS-Faschismus) bzw. 9. Mai (Tag des antifaschistischen Sieges der Völker und der Sowjetunion) nochmals um zusätzliche Aspekte gegen das Vergessen akzentuieren.

Das Kriegsprogramm des deutschen Imperialismus hatte vorgesehen, ein Terrorregime zu errichten, das auf Sklaven- und Zwangsarbeit beruhen sollte. Ganze Völker sollten ausgerottet werden. Die Vernichtung der Juden Europas war ebenso ein Teil des imperialistischen Programms wie die der Nationen Osteuropas. Bis zu 40 Millionen Sowjetbürger:innen sollten nach diesen Plänen bis zum Ende des „Blitzkriegs“ noch im Jahr 1941 durch Mord und Hunger umgebracht werden, die übrigen „Untermenschen“ als Sklaven deutschen Siedlern dienen.

Denn, so Hitler in seinen „Tischgesprächen“: „Was für England Indien war, wird für uns der Ostraum sein.“ Desselben auch Heinrich Himmler: „Kolonien kann man schon nehmen, denn man braucht sie für manche Produkte. Die Hauptkolonie unseres Reichs ist aber der Osten: Heute Kolonie, morgen Siedlungsgebiet, übermorgen Reich!“ Eine Eroberung von „Lebensraum im Osten“ und ein „Germanisierungs-“Projekt, das zugleich von Anbeginn an als ein Unterjochungs-, Versklavungs-, Neuordnungs- und Vernichtungs-Programm konzipiert war. Denn die beabsichtigte „Erweiterung deutschen Lebensraums“ bzw.  „Germanisierung“ könne, wie Hitler in seinem Rassenwahn den deutschen, faschistischen Mörderbanden und Mordbrennern sowie ihren Juniorpartnern, Kollaborateuren und Verbündeten einschärfte, „nur am Boden vorgenommen werden, und niemals am Menschen.“ „Jede solche Germanisation“ wäre „in Wirklichkeit eine Entgermanisation“, bedeute „den Beginn einer Bastadierung“. Folglich umriss Hitler die „kolonialen Aufgaben“ in Russland (für ihn „Deutschlands Afrika“ und die „Russen unsere Neger“) auch stets als „Endkampf gegen das Slawen- und Russentum“. Dass darin eine Reihe Kontinuitäten schon auf Kaiser Wilhelm II verweisen, der den deutschen „Kriegsrat“ bereits im Vorfeld des Ersten Weltkriegs auf den bevorstehenden „Endkampf“ der „Germanen gegen Russo-Gallien“ einschwor, den er als „eine Rassenfrage“ ansah, sei hier nur der Vollständigkeit halber angemerkt.

Am Ende hinterließ der deutsche Faschismus in der Sowjetunion 27 Millionen Tote. Die Rote Armee, in der ungezählte Kommunist:innen kämpften, zahlte den höchsten Preis aller Armeen der Antihitlerkoalition. Mit diesem Krieg sollte nicht nur die Idee des Sozialismus beseitigt werden, das Ziel war, den Arbeiterklassen der eroberten Länder das Rückgrat für immer zu brechen.

Der Sieg über den deutschen Faschismus machte diese Pläne der deutschen herrschenden Klasse zunichte. Nach der sozialistischen Oktoberrevolution von 1917 waren der 8. und 9. Mai das wichtigste Ereignis in der Geschichte der internationalen Arbeiterbewegung und der Menschheit. Von diesen Daten ging der entscheidende Impuls für die Befreiung der kolonial unterdrückten Völker aus. Kein unabhängiges Indien oder Indonesien, kein Sieg der chinesischen Revolution, kein „afrikanisches Jahr“ 1960 ohne die bedingungslose Kapitulation der deutschen Faschisten.

Allerdings: Es wurde und wird heute von Neuem alles getan, um die Erinnerung an die menschheitsgeschichtliche Befreiung durch die Rote Armee auszulöschen.

Dass nun der diplomatische Vertreter einer Regierung, die es demgegenüber mit Nazi-Kollaborateur Bandera hält und unter der zuletzt selbst Denkmäler des Marschalls der Roten Armee Georgi Konstantinowitsch Shukow (in deren Reihen auch Millionen Ukrainer für die Befreiung kämpften und starben), welcher als Vertreter der Sowjetunion in der Nacht auf den 9. Mai 1945 die bedingungslose Kapitulation der deutschen Wehrmacht entgegennahm, von den österreichischen Behörden forderte, der russischen Community in Wien Gedenkkundgebungen anlässlich des Tages des antifaschistischen Sieges über die Nazi-Barbarei zu untersagen, zeigt nur die Zeichen der Zeit.

Sie haben ihre Niederlagen nicht vergessen, so wie Kommunist:innen und alle, denen die Nazipest widerwärtig ist, die Gräuel, Verbrechen, Ausmordungen und Neuordnungspläne unterm Hakenkreuz und den schlussendlichen trotz alledem errungenen Sieg über den Faschismus nicht vergessen.

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