Während sich die Metall-Fachverbände Fahrzeugindustrie, Nichteisenmetalle und Bergbau-Stahl mit den Gewerkschaften zu Verhandlungsbeginn der heurigen Herbstlohnrunde mindestens einmal auf die Inflationsrate einigen konnten, schlägt die Speerspitze der österreichischen Unternehmerverbände, der FMMI (Metallfachverband der Maschinen- und Metallwarenindustrie), erneut Purzelbäume.
Beileibe nicht das erste Mal. Vor zwei Jahren gingen die FMMI-Vertreter, anstatt die durchschnittliche Inflationsrate der letzten 12 Monate zugrunde zu legen, ernstlich mit der für sie günstigeren monats-aktuellen Teuerungsrate zu KV-Runden-Beginn in die Verhandlungen – um die Lohnerhöhungen unter die Inflationsrate zu drücken. Im Vorjahr unternahmen sie in einer geradezu grotesken Argumentation wiederum den sozial-ökonomischen Voodoo-Versuch, anstatt der üblichen Teuerungsrate (erstmalig) einen EU-Schnitt zugrunde legen zu wollen – lag bzw. liegt die heimische Inflationsrate schon das fünfte Jahr infolge über dem Durchschnitt des Euro-Raums (aktuell um rund 1%) und bereits das achte Jahr über jener Deutschlands. Von den heimischen Wirtschaftsforschungsinstituten IHS und WIFO übereinstimmend mit 1,1% beziffert, und seitens der anderen Fachverbände auch in dieser Höhe als Verhandlungsgrundlage außer Streit gestellt, sträuben sich die Knillche des FMMI erneut gegen diese aufgrund der Berechnungsmethode ohnehin schon gütigen Quantifizierung.
Dieses zumal noch vor dem Hintergrund, dass die Inflation kommendes Jahr wieder auf prognostizierte 1,7% bzw. 1,8% hinaufklettern wird. Eine deutlich höher als anderswo liegende Teuerungsrate, die unlängst auch von der OECD als Mitgrund herangezogen wurde, dass das verfügbare Einkommen pro Kopf im Land (darin sind die Steuern schon abgezogen und die Sozialleistungen dazugerechnet) 2014 um 2% niedriger lag als noch 2007. Sprich: Der durchschnittliche Otto-Normal-Österreicher, im Unterschied zum überwiegenden Gros der OECD-Bürger, ist heute ärmer als noch vor acht Jahren.
Mehr als an der Zeit also, die alljährlich inszenierte Ewigschleife des FMMI anzuhalten und den wild gewordenen Rammbock der österreichischen Unternehmerverbände endlich kämpferisch in die Schranken zu weisen!