Öffentliche Betriebsversammlung der Beschäftigten in den privaten Wiener elementaren Bildungs- und Betreuungseinrichtungen am 12 . Oktober (Aufruf) * Das Kindergarten- und Hortpersonal der Gemeinde Wien geht am 14.10. auf die Straße (Aufruf)
Die Politik baut die Kinderbildung und -betreuung in Österreich aus. Doch ohne angemessene Bezahlung des Personals der Kindergärten, der Hort- und Freizeiteinrichtungen und eine spürbare Verbesserung der Arbeitsbedingungen sind pädagogische Höchstleistungen auf Dauer nicht zu haben. Gerade während der Corona-Pandemie waren und sind jene, die mit Kindern arbeiten – PädagogInnen, AssistentInnen, PflegerInnen – besonders gefährdet. Abgegolten wurde dies bis jetzt nur minimal oder garnicht.
Der Beruf Elementar-, Freizeit- und HortpädagogIn kann erfüllend und interessant sein. Doch die Rahmenbedingungen, in denen diese arbeiten, sind alles andere als entwicklungsfördernd und motivierend für Kinder, Eltern und PädagogInnen. Das ist nichts Neues – seit Jahren fordern diverse Organisationen nachhaltige Verbesserungen der derzeit unlebbaren Rahmenbedingungen im Elementarbildungs- und Kinderbetreuungsbereich.
Die Hoffnungen, dass sich mit Einführung des Gratiskindergartens und dem Ausbau von Ganztagsschulen hier etwas ändert, waren groß, die Befürchtungen, dass die Situation noch schlimmer wird, auch.
Der seit Jahren massive Personalmangel verschärft sich immer weiter und der Druck auf das verbleibende Personal steigt. Überbelastung, Demotivation und selbst Burnout sind keine Einzelfälle mehr. Hinzu kommen eine geringe Vorbereitungszeit, gesundheitliche Belastungen, schlechte Bezahlung…
Es muss daher darum gehen, die direkten Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten und die Lebensbedingungen für die Kinder erträglicher zu gestalten, damit in Zukunft eine sinnvolle pädagogische Bildung möglich und eine Zurückdrängung von gesundheitsgefährdenden Arbeitsplätzen umgesetzt wird.
So darf der Ausbau der Ganztagsschulen nicht dazu führen, dass Kinder freizeitpädagogisch in Klassen- und Werkräumen oder am Gang betreut werden. Nachsichten in Kindergärten und Horten dürfen nur kurzfristig Übergangslösungen sein. Es müssen räumliche und finanzielle Ressourcen bereitgestellt werden, damit die Betreuung von Kindern in ihrer Freizeit den pädagogischen Ansprüchen gerecht wird!
Österreich ist das einzige EU-Land, das seine KindergartenpädagogInnen nicht auf universitärer Ebene ausbildet. Die unterbezahlten pädagogischen Stützkräfte haben aufgrund der einzelnen Landesgesetze unterschiedliche Ausbildungen und Berufsbezeichnungen. Die Ausbildung der FreizeitpädagogInnen ist weiterhin unterschiedlich anerkannt und gehört massiv ausgebaut. Daher muss es ein Anliegen sein, österreichweit bestmöglich und einheitlich auszubilden, um u.a. auch eine europäische Vergleichbarkeit herzustellen.
Um eine ganzheitliche Förderung der Kinder der verschiedenen Altersgruppen zu gewährleisten, wird der Ausbau fachspezifischer Teams, wie PsychologInnen, LogopädInnen, MotopädagogInnen…, als Unterstützung für die PädagogInnen in den Gruppen unabdingbar. Auch hierfür bedarf es einer zusätzlichen, aber dringend notwendigen Finanzierung durch die öffentliche Hand.
Doch ist es nicht nur Aufgabe, private wie öffentliche Träger gleichermaßen zu finanzieren, sondern auch die Kontrolle über die Verwendung der zusätzlichen Förderungen durchzuführen, damit diese auch den Einrichtungen, den Beschäftigten und damit schlussendlich den Kindern zu Gute kommen!