Equal Pay Day: 15.2.2022

Neben dem traditionell eingesessenen „Equal Pay Day“ im Herbst, wird dieser aufgrund seiner jeweiligen Berechnungsmethoden auch im Frühling datiert – und benennt hier nun den Tag, bis zum dem Frauen in das Jahr 2022 hinein weiterarbeiten müssen, um so viel verdient zu haben wie ihre männlichen Kollegen bis Ende 2021. Dieser Tag fällt heuer auf den 15. Februar. 

Die Schere zwischen den Löhnen und Gehältern von Frauen gegenüber Männern klafft ungebrochen auseinander. In Lohn und Brot stehende Kolleginnen verdienen im Schnitt nach wie vor um rund 20% weniger als ihre männlichen Kollegen. Womit (ganzjährig vollzeitbeschäftigte) weibliche Werktätige über das Jahr im Durchschnitt zig Tausende Euro weniger bekommen oder satte 46 Tage mehr arbeiten müssten um auf dasselbe Gehalt wie ihre männlichen Kollegen zu kommen! Trotzdem sie etwa bei den Bildungsabschlüssen nicht nur aufgeholt, sondern ihre männlichen Kollegen sogar bereits überflügelt haben. Und rechnet man die Vertragsbediensteten und Beamtinnen heraus, ist der Gender-Pay-Gap, also die geschlechtsspezifische Lohnlücke, noch gravierender. So verdienen Arbeiterinnen nach wie vor um eklatante 26,9%, weibliche Angestellte um 29,9% weniger.

Und die österreichische Lohnschere ist nochmals ausnehmend beschämend. Hier schneidet Österreich auch international besonders schlecht ab – und belegt seit Jahrzehnten einen der hintersten Plätze in Europa. Dabei verzerren die Zahlen sogar noch, denn mit der Krise sind zudem vor allem Jobs von schlecht bezahlten und gering qualifizierten Frauen aus der Statistik gefallen, während besser qualifizierte und bezahlte Frauen drinnen blieben. Als statistischer Verzerrungseffekt wirkt sich des Weiteren auch der Umstand aus, dass durch die höhere Kurzarbeitsquote die Durchschnittslöhne der Männer abgerutscht sind.

Zu alledem gesellen sich die Verwerfungen der „Corona-Krise“ hinzu, in der vielfach weibliche Beschäftigte und (Zwangs-)Teilzeitlerinnen als erste vor die Tür gesetzt wurden. Und für die im Homeoffice arbeitenden Frauen wiederum besteht durch die traditionelle patriarchale Rollenfestschreibung die ungebrochene Herausforderung, Berufstätigkeit, Kinderbetreuung, Haushaltsführung und zusätzlichem Homeschooling unter erschwerten Bedingungen und vielfachen Zerfransungen zwischen Erwerbs- und Reproduktionsarbeit zu managen.

Um noch eine Facette trister ist hierbei die Lage unserer Kolleginnen mit Migrationshintergrund, die zu ihrer Lohnschere als Frauen auch noch einer migrantischen Einkommensdiskriminierung unterliegen und nochmals um einen Deut weniger als ihre Kolleginnen verdienen. Sie sind zudem noch öfter a-typisch resp. prekär beschäftigt.

Das Gros der weiblichen Beschäftigten, die in der Krise ihren Job verloren haben, hatten so im Durchschnitt bereits um 35% weniger Einkommen als ihre männlichen Arbeitskollegen und von diesem mauen Einkommen fiel und fällt in der Arbeitslosigkeit nochmals beinahe die Hälfte weg.

Die strukturell schlechter bezahlten Jobs, entgrenzte Prekarisierungen und „Zwangs-“Teilzeit, führen Frauen zudem vielfach schnurstracks in die Altersarmut. Dazu gesellen sich aktuell noch die Aus- und Folgewirkungen der Corona-Krise, die gerade auf Frauen einen multiplen extremen Druck ausübt. Schon vor der COVID-19-Pandemie war der Gender-Gap bei den zuerkannten Pensionen enorm: Im Durchschnitt lagen die Pensionen von Frauen (mit 1.284 Euro 2018) um 42,3% niedriger als jene ihrer männlichen Kollegen (mit 2.227 Euro, inkl. Zulagen und Zuschüssen, aber ohne zwischenstaatliche Teilleistungen). Auf Basis der Medianpensionen betrug der Pensions-Gap sogar fast 50% (exakt: 49,2%).

Dass diese himmelschreiende Einkommensungleichheit und programmierte Altersarmut für das Gros der Frauen einer radikalen Wende bedarf, braucht es wohl keines weiteren Wortes. Umso mehr allerdings eines konsequenten gewerkschaftlichen Kampfes!

Bild: UN Women, Flickr (CC BY-NC-ND 2.0)

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