Zur 173. Vollversammlung der Wiener Arbeiterkammer am 12. November bringt KOMintern folgenden Antrag zum Stopp der Gewalt gegen Frauen ein.
Frauen erfahren oft in mehrfacher Weise Berufs- und Lohndiskriminierung, wirtschaftliche Abhängigkeit vom Mann, Mehrfachbelastung im Reproduktionsbereich (z.B. Hausarbeit, Familie), Sexismus am Arbeitsplatz u.v.m. Frauen stellen zudem das Gros der geringfügig Beschäftigten, der Geringverdienenden, im Niedriglohnsektor und der „working poor“ – also derjenigen, die arm sind, obwohl sie Erwerbsarbeit leisten. Nochmals härter trifft all dies Kolleginnen mit Migrationshintergrund.
Für die Gleichstellung und Befreiung der Frau muss der Kampf um die gesellschaftliche Durchsetzung der Gleichheit weitergeführt werden, sprich: zur Überwindung der Lohn- und Berufs- sowie migrantischen Diskriminierung, Geschlechterstereotypen, Doppelbelastung und aller sozial-ökonomischen Benachteiligungen und Ausgrenzungen!
In zwei Wochen, am 25.November, findet der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen statt. Er steht im Zeichen des weltweiten Kampfs gegen Diskriminierung und Gewalt jeder Form gegen Frauen und Mädchen.
Vom Feminizid der Mörderbanden des „IS“, über Massenvergewaltigungen in Indien, die (Genital-)Verstümmelungen in anderen Regionen, massenhaften Verschleppungen und Zwangsverheiratungen, Verkauf als Sexsklavinnen, absichtlichen Schändungen, über den allerorts grassierenden Frauenhandel, zu den Misshandlungen, häuslichen Gewaltexzessen und Vergewaltigungen in Österreich zieht sich diese Gewalt.
Mit „#MeToo“ rückte dabei zugleich auch die „gesellschaftliche Mitte“ und das den Alltag bestimmende, „westliche“ patriarchale System wieder stärker in den Fokus. Jede dritte Frau EU-Europas erleidet so seit dem 15. Lebensjahr körperliche bzw. sexuelle Gewalt. Und die Dunkelziffer von sexueller Belästigung am Arbeitsplatz, Misshandlungen und Gewalt ragen noch um vieles über die offiziell benannten 62 Mio. Frauen in der EU hinaus.
Noch unberücksichtigt sind dabei die versteckteren Formen körperlicher, sexueller und psychischer Übergriffe in Partnerschaften, Familien, diversen gesellschaftlichen Bereichen und des Staates.
Deshalb beschließt die Vollversammlung der Arbeiterkammer Wien:
- Die AK Wien unterstützt die frauenpolitischen Aktivitäten in Wien rund um den „Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen“ am 25.November, der jährlich als Gedenk- und Aktionstag zur Bekämpfung von Diskriminierung und Gewalt jeder Form gegenüber Frauen und Mädchen stattfindet.
- Die AK Wien setzt sich gegenüber der kommenden Bundesregierung verstärkt für wirksame Gesetze gegen Sexismus, geschlechter- und herkunftsspezifische Diskriminierung & Unterdrückung im Alltag und in der Arbeitswelt ein.
- Insbesondere fordert die AK Wien von Bund sowie von Land/Gemeinde Wien die ausreichende Finanzierung von Interventionsstellen, Hilfs- und Beratungseinrichtungen und Frauenhäusern.