9.11. Wien: Demo gegen Faschismus, Rassismus, Antisemitismus & Dschihadismus

Wir kämpfen gegen Faschismus, Rassismus, Antisemitismus und Dschihadismus!

Demo: Montag, 9. November, 17:00, Oper

Eine Woche nachdem Wien von einem dschihadistischen Attentat erschüttert wurde, gehen wir gemeinsam auf die Straße. Das Ziel des Attentäters war es, Angst und Hass zu verbreiten. Dem stellen wir uns entgegen. Wir werden diese Absicht ins Leere laufen lassen und beharren auf ein friedliches und solidarisches Zusammenleben aller.

Wir wollen erneut unsere Trauer und unser Mitgefühl zum Ausdruck bringen. Dabei ist der 9. November natürlich nicht irgendein Datum: die faschistischen Novemberpogrome jähren sich zum 82. Mal. Systematisch vorbereitet vom NS-Apparat, erreichte die bereits im Programm der NSDAP niedergelegte nationalsozialistische Judenverfolgung, Vertreibung und Vernichtung unter dem Hakenkreuz mit dem Pogrom am 9. November 1938 eine neue Stufe.Ein „Rassen-Antisemitismus“, der infolge in der Singularität der industriellen Vernichtung und der nazi-faschistischen Barbarei einer Ausmordung der europäischen Juden gipfelte. Auch diesen, in Auschwitz als Wahn und Kalkül zum Sinnbild geworden Barbarismus, nehmen wir bewusst zum Anlass, um klarzumachen, dass Antisemitismus keinen Platz in unserer Gesellschaft haben darf.

Wir setzen dabei ein Zeichen gegen jeden Hass. Also auch gegen diejenigen, die jetzt versuchen, das Attentat für ihre menschenverachtenden Ziele auszunutzen und politisches Kleingeld draus zu schlagen. Dschihadistischer Terrorismus, Antisemitismus, Rassismus und Faschismus sind Verfallserscheinungen eines Kapitalismus in permanenter Krise und sich wechselseitig nährende, reaktionäre und zerstörerische Politikformen.

Auch gilt es, die imperialistische und militaristische Politik des Westens, insbesondere der Europäischen Union, in die Verantwortung zu ziehen. Weltweit mischt der Westen an Kriegen mit, liefert Waffen und versucht, die möglichst freie Bewegung des Kapitals zu garantieren, während gleichzeitig von Krieg und Zerstörung Flüchtende an den EU-Außengrenzen sterben.

Dies zeigt sich nicht zuletzt daran, wie mit jenen Kräften, die sich dem Dschihadismus am entschlossensten entgegenstellen und mit ihrem heroischen Sieg über die Dunkelheit in Kobane ein Symbol markieren, in vielen Ländern Europas und auch in Österreich umgegangen wird.  Anstatt ihren Einsatz und Heroismus zu würdigen, sehen sich fortschrittliche, linke, internationalistische, kommunistische und kurdische Vereine, Strukturen und Parteien nur allzu oft harter Repression ausgesetzt. Denn auch wenn der Kampf gegen das ausgerufene Kalifat und Zentrum des IS durch jene vorläufig gewonnen werden konnte, setzt die Phalanx aus türkischem Staat und Dschihadismus nach wie vor alles daran, demokratische und solidarische Kräfte zu unterdrücken und brauen sich bereits wieder dunkle Wolken über den von den Mörderbanden befreiten Gebieten und die kurdische wie linke Befreiungsbewegung zusammen. Vorangepeitscht durch die Türkei Erdoğans, der das Land unter einer erneuerten ideologischen „türkisch-islamischen Synthese“ seit Jahren in einen faschistischen nationalistisch-chauvinistischen Taumel jagt, eine Kaskade schmutziger Kriege gegen Kurdistan entfesselte, die demokratische, linke und revolutionäre Opposition für vogelfrei erklärte und in seinen neo-osmanischen Ambitionen auch Aggressionen in anderen Regionen und Ländern eröffnete. Tausende und Abertausende fielen dem Staatsterror des Schlächter vom Bosporus bereits zum Opfer, Zehntausende wurde inhaftiert, die parlamentarische linke pro-kurdische Opposition weitgehend abgesetzt und ungebrochen rollen weitere Verhaftungswellen gegen Gewerkschaften, Linke und Revolutionäre durchs Land.

Diese Verfolgung betrifft nicht zuletzt auch die AlevitInnen in der Türkei. Das Alevitentum begann sich im 13. Jdt. zu organisieren und zu institutionalisieren – wird aber in der Türkei bis heute nicht als eigenständige Religion anerkannt. Dementsprechend sahen sich die AlevitInnen – seit einer berühmt-berüchtigten Fatwa des 16. Jhdts. „als die minderwertigsten Menschen, die es überhaupt gibt“ bezeichnet – zeit ihrer Geschichte blutigen Massakern und Pogromen ausgesetzt. Eine brachiale Unterdrückung der Millionen großen Religionsgemeinschaft, die unter Erdogan unvermindert statthat und jüngst mit der Begnadigung des Drahtziehers des Sivas-Massakers in eine offene Verhöhnung der alevitischen Opfer gipfelte.

Parallel verschiebt sich das politische Koordinatensystem, grassieren allenthalben „Sündenbock-“Ideologien und vertieft sich das rassistisch und patriarchal geprägte Klassensystem des Kapitals.  

Wir wollen uns all dem entgegenstellen und trotz aller Schwierigkeiten beharrlich weiter für eine freie, solidarische Welt kämpfen!

Kämpfen wir gemeinsam gegen Faschismus, Rassismus, Antisemitismus und Dschihadismus!

Organisiert von: Bündnis Antifaschistische Solidarität / Demokratisches Gemeinschaftsbündnis / und zahlreiche andere Zusammenhänge und Strukturen

Impressionen der Demo:

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