Stellungnahme von Mesut Kimsesiz, Betriebsrat bei Rheinmetall-MAN in Wien-Liesing
Aufgrund der zu erwartenden schlechten Auftragslage im Jahr 2014 beabsichtigt die Geschäftsleitung der Rheinmetall MAN einen Teil der Beschäftigten auf die Straße zu setzen. Obwohl die Firma erst vor Kurzem mit Australien einen 1,1 Milliarden Euro Auftrag abgeschlossen hat, der 2015 wirksam wird. Außerdem werden mit großer Wahrscheinlichkeit im kommenden Monat mit den Regierungen von Schweden und Norwegen Aufträge in ungefähr gleicher Höhe abgeschlossen werden.
Kurz gesagt: unsere Auftragsbücher werden von 2015 bis 2020 voll sein. Also, weshalb stehen diese Kündigungen auf der Tagesordnung ?
Kapitalistisch geführte Betriebe laufen immer dem Profit nach. Zugunsten der Profitmaximierung ignorieren sie die Bedürfnisse der Beschäftigten.
Wenn sie Arbeitskräfte brauchen, stellen sie welche ein, wenn sie sie nicht mehr brauchen, sagen sie: „Sie sind gekündigt, wenn wir Sie wieder brauchen, werden wir Sie rufen“. Genau das wird bei uns jetzt umgesetzt.
Ca. 147 Beschäftigte möchte man vor die Tür setzen, unter dem Vorwand, dass es im Jahr 2014 nicht genug Arbeit geben werde.
Der vereinbarte Sozialplan sieht vor, dass bei verbesserter Auftragslage, bei Neuaufnahmen zuerst die Gekündigten aufgenommen werden müssen.
Das ist eine Haltung, die uns zu verstehen gibt: „Wartet vor unserer Tür, wenn wir euch brauchen, dürft ihr wieder herein“.
Welchen Problemen und Schwierigkeiten die Betroffenen in der Zwischenzeit ausgesetzt sind, ist den Unternehmern egal.
Die Unternehmer interessiert es nicht, wenn Leute ihre Miete nicht mehr regelmäßig bezahlen können, wenn sie familiäre Probleme haben, oder im schlimmsten Fall aufgrund massiver finanzieller Probleme mit dem Gesetz in Konflikt kommen.
Für sie zählt nur, dass Arbeitskräfte zur Verfügung stehen, wenn sie vom Unternehmen gebraucht werden.
Aber wir denken nicht so. Dafür dass es eine Krise gibt, sind nicht wir verantwortlich und deshalb möchten die Rechnung nicht wir alleine zahlen.
Um diese vorübergehende Krise in der Firma gemeinsam zu überwinden, hat man nicht versucht, verschiedene Lösungsmodelle zu analysieren, um das Jahr 2014 ohne Kündigungen zu überbrücken. Nach den bestehenden Gesetzen hätten wir eigentlich noch 16 Monate Kurzarbeit einführen können.
Anstatt die Arbeitslosenzahl zu erhöhen, wäre es auch möglich gewesen, Mittel aus dem Unterstützungsfonds und vom Staat heranzuziehen. Man hätte für junge Kolleginnen und Kollegen z.B. die Möglichkeit einer Bildungskarenz schaffen können.
Wir sind keine Gebrauchsartikel mit Ablaufdatum! Damit die Geschäftsleitung ihre Entscheidung, Beschäftigte zu kündigen nochmal überdenkt, werde ich als Betriebsrat am 26.08.2013 einen Hungerstreik beginnen.
Ich rufe alle Kolleginnen und Kollegen zu Einheit und Solidarität auf und meinen Kampf den ich begonnen habe, zu unterstützen.
Mesut Kimsesiz
Betriebsrat bei RMMVÖ
Wien, 26.08.2013
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