1885 wurde der 12-Stunden-Tag unter Kaiser Franz Joseph wegen seiner gesundheitsschädigenden Auswirkungen in seinerzeitiger Form in Fabriken abgeschafft
2014 wurde er unter SPÖ-geführter Regierung aus der Mottenkiste geholt und mit dem „Plan A“ 2017 erneut auf die Agenda gesetzt.
2018 will uns Schwarz-Blau nun mit dem 12-Stunden-Arbeitstag und der 60-Stunden-Woche definitiv mit Vollgas ins 19. Jh. zurück katapultieren.
Die Industriellenvereinigung, Wirtschaftskammer und finanzstarken Großspender haben bei ihren willigen schwarz-blauen Vollstreckern den 12-Std.-Tag und eine rigorose Flexibilisierung der Arbeitszeit bestellt. Voilá, mit dem überfallsartig eingebrachten Arbeitszeitflexibilisierungs-Paket sollen sie ihre Wünsche jetzt erfüllt bekommen.
* Der 12-Stunden-Tag und die 60-Stunden-Woche würden damit zum Normalfall
* Die bestehenden Mitbestimmungsrechte der Betriebsräte und Gewerkschaften werden ausgehebelt und abgeschafft
* Die bisherigen Auflagen und Bestimmungen für (bereits mögliche) Ausnahmeregeln von der Normalarbeitszeit (die sich die Gewerkschaften in den letzten Jahren schon abtrotzen ließen) sollen ersatzlos gestrichen werden
* Die Weisung, 12 Stunden zu schuften kann von den Unternehmern damit einseitig von heute auf morgen nach Gutdünken und profanen Profitüberlegungen verordnet werden
* Entgegen der behaupteten „freiwilligen Basis“ müssen Beschäftigte – zum stillschweigenden bzw. offenen Druck der betrieblichen Alltagspraxis – nun vielmehr handfeste „Gründe“ bzw. „Beweise“ vorweisen um Überstunden abzulehnen
* Mit der Ausweitung des Ausnahmekatalogs vom Arbeitszeitgesetz auf zusätzliche „Personen mit selbständiger Entscheidungsbefugnis“, droht eine regelrechte Ausnahmeflut zahlreicher Beschäftigter aus dem Arbeitszeitgesetz
* Mit der Gesetzesbestimmung per Betriebsvereinbarung (und Einzelvertrag, wenn es keinen BR gibt) an 4 Wochenenden oder Feiertagen arbeiten zu müssen, soll künftig – bei entsprechender Belegschaftsgröße von zumindest 13 Beschäftigten – ein durchgängiges Laufen der Werkl an 365 Tagen im Jahr möglich werden
* Die mehrmalige Übertragungsmöglichkeit von Zeitguthaben und Zeitschulden in die folgenden Durchrechnungszeiträume wiederum, führt ungebremst in Richtung einer de facto Abschaffung von Mehr- und Überstundenzuschlägen
* Jene rund 1 Mio. in Gleitzeit arbeitenden Menschen verlieren ihre Zuschläge – dem schwarz-blauen Flexibilisierungsmantra nach – für die 11. und 12. Stunde gleich völlig
* Die drastische Verkürzung der Ruhezeiten hat gerade bei geteilten Diensten wie für Teilzeitbeschäftigte verheerende Auswirkungen
Mit diesem brutalen Frontalangriff auf das errungene Arbeitsrecht und die Schutzbarrieren, wollen die Unternehmen und ihr politisches Personal die Verfügbarkeit der Arbeit nochmals drastisch weiter flexibilisieren und will sich die Wirtschaft der Überstundenzuschläge entledigen.
Die Folgen wären neben kräftigen Lohneinbußen und noch disponibleren Arbeitszeiten, zudem ein massiver Raubbau an der Gesundheit der Arbeitenden und Arbeitsplatzvernichtungen.
Und es würde Frauen und Alleinerziehende weiter in die (Zwangs-)Teilzeit drängen. Die Job-Anforderung bei Bedarf und Weisung 12 Std. zu schuften (und dazu mit einzuberechnender Fahrzeit dann sogar eine 13-14 Stunden-Obhut für’s Kind benötigend), würde AlleinerzieherInnen faktisch gänzlich aus Normalarbeitsverhältnissen kicken.
Ins Alltägliche übersetzt bedeutete dies, hinzu zum Lohnraub und der Unplanbarkeit unseres Lebensalltags: Zeitiger in der Früh aufstehen, später nach Hause kommen; eine zunehmende Unvereinbarkeit von Beruf und Privatem; weniger Zeit für Freunde und Familie sowie für Hobbys und Freizeitgestaltung; steigendes Arbeitsunfallrisiko und schwere gesundheitliche Belastungen.
Aber, vergessen wir in diesem Zusammenhang auch nicht: Bereits das rot-schwarze Regierungsübereinkommen von 2014 hatte das „Zurück zum 12-Std.-Tag“ erstmals paktiert. Nach breiten Entrüstungen und kraftvollen Protesten sah sich die Regierung allerdings gezwungen, den Vorstoß vorübergehend auf Eis zu legen. Das Projekt wurde unter SP-Chef & Ex-Kanzler Kern und seinem „Plan A“ jedoch schon 2017 erneut auf die Regierungs-Agenda gesetzt – versehen mit der unverhohlenen Drohung an die Gewerkschaft, es notfalls auch gegen sie auf gesetzlichem Wege durchzudrücken.
Mit dem nunmehrigen Sturmangriff der amtierenden rechts-außen Koalition drängen das Kapital und seine politischen Figuren – eine direkte Regierung der Industriellenvereinigung -, mit nochmals entschiedenerer Macht auf noch entgrenztere Arbeitsverhältnisse und einen Raubzug gegen unsere Löhne & Gehälter.
Das Paket soll noch Anfang Juli durch den Nationalrat gepeitscht und auf den Weg gebracht werden.
- Setzen wir diesem Klassenkampf von Oben unsere geballte Macht entgegen – den Kampf der Millionen gegen den Angriff der Millionäre!
- Für die sofortige Einleitung von Kampfmaßnahmen und die Aufname des aktiven Arbeitskampfs, um diese Attacke abzuwehren!
- Konsequente Auseinandersetzungen für Arbeitszeitverkürzung und Umverteilung statt fauler Kompromisse!
- Für unsere Selbstermächtigung als Arbeitende und eine Stärkung der klassenkämpferischen Kräfte in Gewerkschaft, AK und Betrieb!