Erneut eröffnen die FMMI-Vertreter als Speerspitze und Rammbock der österreichischen Unternehmerverbände mit einer blanken Kampfansage von Oben die heurigen KV-Runden. 
Mit einem wahren Knalleffekt wurden die Herbstlohnrunden „eingeläutet“: Der FMMI brach die KV-Verhandlungen schon zum Auftakt mit dem haarsträubenden Ansinnen ab, die Gewerkschaft sollte als Vorbedingung für KV-Verhandlungen zunächst dafür Sorge tragen, dass die Bundesregierung lückenlos Kapital-konform agiert.
Ein „Generalangriff auf das österreichische Kollektivvertragssystem“, wie Pro-GE und GPA-djp zurecht einschätzen, dem mit geballter Kraft und aller gewerkschaftlicher Macht die Stirn geboten werden muß. „Wir werden diese Erpressungsversuche nicht hinnehmen“, so denn auch GPA-djp-Chefverhandler Rudi Wagner.
So richtig dies ist, so sehr schwingt in den Stellungnahmen der Gewerkschaften jedoch zugleich die alte „sozialpartner“schaftliche Orientierung auf Einigkeit mit den Arbeitgebern mit, wenn es zugleich heißt „Das Verhalten der FMMI-Arbeitgeber tritt die österreichische Sozialpartnerschaft mit Füßen.“
Gerade in Zeiten des verschärften Klassenkampfes von Oben und einer Langzeitoffensive des Kapitals, bedarf es dagegen der kämpferischen Interessensvertretung. Zumal sich die Kräfteverschiebungen nicht nur im gesamtgesellschaftlichen Maßstab, sondern einher damit auch in und um die „Sozialpartner“schaft schroff verändert haben. In ihr zugunsten der immer dreister und konfrontativer auftretenden Unternehmerverbände, und um die Institution der „Sozialpartner“schaft herum über sozial-reaktionäre Kräfte von der FPÖ bis zu den Neos, die in ihr nicht vertreten sind.
Spätestens vor diesem Hintergrund gilt es daher, sich weniger um die zu Unrecht verklärte „Sozialpartner“schaft zu sorgen, sondern sich demgegenüber einzig den Interessen der Beschäftigten zu verpflichten.
Dazu bedarf es allerdings einer konsequenten und autonomen Interessensvertretung – sprich: eine kämpferische Antwort auf den dreisten Frontalangriff der Unternehmervertreter sowie eines grundlegenden gewerkschaftlichen Kurswechsels.
Weg von der vorrangigen Froschperspektive der betriebswirtschaftlichen Profitlogik und des Mantras des sog. „internationalen Standortwettbewerbs“, hin zu einer neuen Primärverteilung über entsprechende Lohnabschlüsse und echte Arbeitszeitverkürzung statt Abtausch durch Freizeitoption.