(Stahl-)Krise? Welche Krise?!
Seit Monaten trommelt die heimische Industrie in Vorbereitung auf die mit Ende September beginnende KV-Runde Metall das Lied einer vermeintlichen Stahlkrise. Nur: Eine solche gibt es in Österreich gar nicht.
Wir fordern zur KV-Runde:
Was für Aktionäre, Kapitaleigner, Muttergesellschaften und Manager zu Buche schlägt, muss für die Arbeitenden, die die Werte schaffen, doch wohl das Mindestmaß sein!
- Für mind. plus 5% auf alle KV- und IST-Löhne&Gehälter!
- Für eine Mindesterhöhung von 100,- Euro in den Stufen A bis C!
- Für die 6. Urlaubswoche für alle!
- Für echte Arbeitszeitverkürzung statt Abtausch durch „Freizeitoption“:
- Her mit der 35-Std.-Woche bei vollem Lohn und Personalausgleich – als 1. Schritt einer weitreichenden AZV!
Und damit für einen kämpferischen Kurswechsel, hin zu einer neuen Primärverteilung über entsprechende Lohnabschlüsse, echte Arbeitszeitverkürzung und Verbesserungen im Rahmenrecht!
Die Daten der österreichischen Stahlindustrie weisen durch die Bank eine gute Auslastung und Auftragslage sowie satte Ergebnisse aus. Entsprechend schreibt die heimische Metallbranche auch ungebrochen ordentliche Gewinne und schüttet kräftige Dividenden und Boni aus.
Gewiß, die europäische Stahlindustrie verzeichnet Überkapazitäten und Preisverfall. Nicht zuletzt als Ergebnis nicht getätigter Investitionen in dringend notwendige Infrastrukturmaßnahmen in Europa in Folge der EU-Austeritätspolitik wie nationalen Sparpolitiken.
Gleichzeitig vermögen auch die aktuell niedrigen Energie- und Materialpreise die Misere des nochmals durch Dumpingpreise der globalen Stahlkocher angeheizten Konkurrenzkampfs auf dem Welt-Stahlmarkt nicht gänzlich aufzuwiegen.
Aber diese Misere betrifft vorrangig den einfachen Massenstahl, wie er unter anderem in der Bauindustrie eingesetzt wird. Derartiger Stahl spielt aber in der österreichischen Produktion schon lange nur mehr eine untergeordnete Rolle.
Die heimische Stahlindustrie besteht vorrangig aus Spezialunternehmen basierend auf der Produktion von Spezialstählen. Und genau hier – und nicht in der Massenstahlproduktion – liegt auch die Zukunft.
Viele von ihnen sind sogar Weltmarktführer. Nicht umsonst lautet der Slogan der Voest denn auch: „Immer einen Schritt voraus!“
Umso verquerer sind das pünktliche Gejeiere und die ewigen Drohgebärden des Voestalpine-Chefs Wolfgang Eder zum KV-Auftakt:
Allein das Flaggschiff Voest steigerte ihren Gewinn in den letzten beiden Jahren um kräftige 28,85% – und schraubte die Dividende pro Aktie um 10,53% hoch. Über 5% Zuwachs im Jahr!
Die Konzern- und Betriebskassen sind entgegen dem Katzenjammer gut gefüllt und klingeln kräftig weiter.