Statistisch gesehen arbeiten Frauen mit heute, Montag 21. Oktober, dem österreichischen Equal Pay Day 2019, gratis bis zum Jahresende.
Die Schere zwischen den Löhnen und Gehältern von Frauen gegenüber Männern klafft ungebrochen auseinander. In Lohn und Brot stehende Kolleginnen verdienen nach wie vor um rund 20 % weniger als ihre männlichen Kollegen. Womit (ganzjährig vollzeitbeschäftigte) weibliche Werktätige über das Jahr im Durchschnitt rund 10.000 Euro weniger verdienen! Trotzdem sie etwa bei den Bildungsabschlüssen nicht nur aufgeholt, sondern ihre männlichen Kollegen sogar bereits überflügelt haben. In Kalendertagen ausgedrückt arbeiten Frauen in Österreich sonach ab heute im Schnitt 72 Tage gratis. In zahlreichen einzelnen Bundesländern ist die Lohndiskriminierung sogar noch höher. So fiel der Equal Pay Day in Vorarlberg mit einer Lohn- und Gehaltskluft von 27,2% heuer bspw. bereits auf den 23. September
Und die österreichische Lohnschere ist noch viel beschämender als gemeinhin bekannt. Hier schneidet Österreich vielmehr auch international besonders schlecht ab – und belegt seit Jahrzehnten einen der hintersten Plätze in Europa.
Um noch eine Facette trister ist die Lage unserer Kolleginnen mit Migrationshintergrund, die zu ihrer Lohnschere als Frauen auch noch einer migrantischen Einkommensdiskriminierung unterliegen und nochmals nur 3/4 ihrer Kolleginnen verdienen. Sie sind zudem noch öfter a-typisch beschäftigt und sind ein Mehrfaches in Leiharbeit und in befristeten Jobs betroffen. Zudem tendiert die Lohnschere zwischen Männer und Frauen durch die immer stärkere Abdrängung weiblicher Werktätiger in „Zwangs-“teilzeit- und prekäre Beschäftigungen erneut noch zusätzlich aufgerissen zu werden.
Während die geschlechtsspezifischen Einkommensunterschiede inzwischen zumindest weitgehend ins Bewusstsein einer breiten Öffentlichkeit gedrungen sind, lagen die Unterschiede im (ohnedies lediglich bescheidenen) Vermögensbesitz arbeitender Männer und Frauen (vom eigenen Sparbuch, über ein Auto bis zu eigenem Wohneigentum) bis vor kurzem noch im Dunkeln. Doch auch diese Daten sind mittlerweile gut erfasst, und fallen – wie nicht anders zu erwarten – noch ungleicher aus. So besitzen etwa vollzeitbeschäftigte Frauen (Paarhaushalt in Vollzeit) um durchschnittlich sage und schreibe 43% weniger Vermögenswerte als Männer.
Noch drastischer allerdings stellt sich die globalkapitalistische Weltlage dar: In den am schwächsten entwickelten Ländern sind unfassbare 86% der weiblichen Werktägigen prekär beschäftigt und verdienen selbst bei Vollzeit um bis zu einem Drittel weniger als berufstätige Männer. Nicht weniger im Argen steht es in vielen Weltregionen zudem um weibliche Bildungschancen. Rund eine halbe Milliarde Frauen sind weltweit so des Lesens unkundig. Dieses System verbaut schlicht und einfach zunehmend unsere Lebenschancen!
KOMintern fordert:
- Gleicher Lohn für gleiche Arbeit!
- Für die gezielte Föderung und Weiterbildung von Frauen, insbesondere jener mit schlechteren Ausgangschancen!
- Für extra Lohn- und Gehaltserhöhungen in „typischen Frauenbranchen“, da in diesen die Löhne und Gehälter weit unter dem österreichsichen Durchschnitt liegen!
- Für eine Neubewertung der Arbeit: gesetzliche Anerkennung von „typischen Frauenberufen bzw. tätigkeiten“ als Schwerarbeit (z.B. emotionale Schwerarbeit)
- Für eine branchenweite volle Anrechnung von Karenzzeiten!
- Für eine weitreichende Arbeitszeitverkürzung auf 30 Stunden/Woche bei vollem Personal- und Lohnausgleich!
- Für wirksame Gesetze gegen Sexismus, geschlechter- und herkunftsspezifische Diskriminierung & Unterdrückung in der Arbeitswelt und im Alltag!
- Für die Vergesellschaftung der Reproduktionsarbeit, für kostenlose Angebote öffentlicher Einrichtungen!
- Rechtsanspruch auf qualitativ hochwertige, kostenlose Kinderbetreuung, Kampf gegen Sexismus und Geschlechterdiskriminierung!
- Eine sofortige Rücknahme der schwarz-blauen Kürzungsorgien und finanziellen Austrocknung fortschrittlicher Frauenprojekte.