Die globale Wohlstandsverteilung im Spätkapitalismus
Der Begriff „Die oberen Zehntausend“ ist seit dem im deutschsprachig gleichnamigen Filmmusical von 1956 (im englischen Original: „High Society“) geradezu zu einem Synonym der Reichtumskonzentration geworden. Aber reflektiert sich in ihm auch die zeitgenössische Wirklichkeit der globalen Reichtumsaufschatzung?
Nein!, so der heute vorgelegte Weltwohlstands-Bericht der britischen Wohlfahrtsorganisation Oxfam. Und die Kluft zwischen den Reichen und Superreichen und dem Rest der Welt wird immer größer und driftet immer schneller auseinander. Besaß 2010 ein exklusiver Club von 388 Milliardären dasselbe wie die ärmsten 50% der Weltbevölkerung, nannten 2014 bereits eine handverlesene Zahl 80ig Superreicher die Hälfte des weltweiten Wohlstands der 50 ärmsten Prozent ihr eigen. Dieses beinahe unvorstellbare „Ausmaß der globalen Ungleichheit ist einfach erschütternd“, so die Oxfam-Direktorin Winnie Byanyima. Und klettert weiter an. 2016 wird sich dieses exorbitante globale Reichtums- und Wohlstandsgefälle dann auf eine bestenfalls Handvoll Dutzend Superreiche konzentriert haben.
So ist es hinsichtlich des Wohlstandsgefälles auf Globalebene denn auch unumgänglich, das seit 1956 Karriere machende Wort der „oberen Zehntausend“ zu seinem 60igsten Geburtstag in Pension zu schicken und durch eine Begrifflichkeit zu ersetzen, die die reale zeitgenössische Reichtumsakkumulation beim Namen nennt ….