Den Arbeitsplatz zurück erobern – und die Welt!

Den Arbeitsplatz zurück erobern – und die Welt!
Seit der Protestkampagne gegen sexuelle Gewalt und Belästigung am Arbeitsplatz, die sich am Fall Harvey Weinstein entzündet hatte, schlagen uns in den Medien Tag für Tag weitere neue Fälle der weltweit ungebrochenen Erniedrigung von und Gewalt gegen Frauen entgegen. Der 25. November, Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen, steht denn auch im Zeichen des weltweiten Kampfs gegen Diskriminierung und Gewalt jeder Form gegen Frauen und Mädchen. Frauen protestieren

Bis dato bestimmten vorrangig der Feminizid der Mörderbanden des „IS“, über die Massenvergewaltigungen in Indien, die (Genital-)Verstümmelungen in anderen Regionen, oder Sexualverbrechen von Flüchtlingen die mediale Berichterstattung.
Mit „#MeToo“ rückte nun jedoch vielmehr die „gesellschaftliche Mitte“ und das unseren Alltag bestimmende, „westliche“ patriarchale System ins Zentrum.
Sexualisierte Übergriffe, sexuelle Nötigungen und Gewalt: vom EU-Parlament über nationale Parlamente quer durch alle politischen Ämter, über die Glitzerwelt Hollywoods bis ins Sportbusiness. Gleichzeitig zeigt sich selbst darin „nur“ die Spitze des Eisbergs.
Sexuelle Belästigung und patriarchale Enthemmungen sind alles andere denn aufs Showbusiness oder die Politik beschränkt, sondern – vom abschätzigen „Schatzi“, übers Begrapschen, zum sexuellen Übergriff und körperlicher Gewalt – bittere Realitäten des Arbeitsalltags von Frauen.
So gehen denn auch Tag für Tag tausende Frauen unter der Losung „Den Arbeitsplatz zurück erobern“ und „#MeToo“ („Ich auch“) auf die Straße bzw. in die Öffentlichkeit der sozialen Medien.
Jede dritte Frau EU-Europas erleidet seit dem 15. Lebensjahr körperliche bzw. sexuelle Gewalt. Und die Dunkelziffer von sexueller Belästigung am Arbeitsplatz, Misshandlungen, häuslichen Gewaltexzessen und Vergewaltigungen ragen noch um vieles über die offiziell benannten 62 Mio. Frauen in der EU hinaus.
Noch unberücksichtigt der versteckteren Formen körperlicher, sexueller und psychischer Übergriffe in Partnerschaften, Familien, diversen gesellschaftlichen Bereichen und des Staates. Bis hinein in die Sprache wie Verfasstheit von Gesprächen und Diskursen, bis zur patriarchalen „Vergewaltigung des Bewusstseins“. In offenen Aggressionshandlungen, subtileren Formen personaler wie struktureller Gewalt gegen Frauen –  sie misshandelnd in der Entfaltung ihrer Fähigkeiten, Entwicklungschancen und Willensäußerungen behindernd.
In letzter Instanz wurzelt all dies in der „doppelten Unterdrückung“ der Frau im herrschenden Gesellschaftssystem. Darin, in ihrer sozialen Existenz dem Kapitalverhältnis unterworfen zu sein und als Frauen  zugleich patriarchaler Machtausübung zu unterliegen.
Eine Unterdrückung, die sich zugleich in der eklatanten sozialökonomischen Diskriminierung der arbeitenden Frauen manifestiert. Die heimische Lohnschere zwischen den in Lohn und Brot stehenden Kolleginnen und ihren männlichen Kollegen ist sogar noch viel beschämender als gemeinhin zur Kenntnis genommen. Hier schneidet Österreich – wie die aktuell veröffentlichen Eurostat-Daten der EU-Kommission wieder einmal  belegen – vielmehr auch im internationalen Vergleich besonders schlecht ab: und weist aktuell die vierthöchste Lohn- und Gehaltskluft zwischen Frauen und Männern in Europa auf.
Noch drastischer allerdings stellt sich die globalkapitalistische Weltlage dar: In den am schwächsten entwickelten Ländern sind unfassbare 86% der weiblichen Werktätigen prekär beschäftigt und verdienen selbst bei Vollzeit um bis zu einem Drittel weniger als berufstätige Männer. Nicht weniger im Argen steht es in vielen Weltregionen zudem um weibliche Bildungschancen. Rund eine halbe Milliarde Frauen sind weltweit so des Lesens unkundig. Dieses System verbaut schlicht und einfach zunehmend unsere Lebenschancen!
Für eine umfassende Emanzipation bedarf es denn auch des Kampfs gegen jegliche Form von Gewalt an Frauen, sowie einer gesellschaftlichen Durchsetzung der Gleichheit, sprich ebenso: einer Überwindung der Lohndiskriminierung, Geschlechterstereotypen, Doppelbelastung und aller sozial-ökonomischen Benachteiligungen und Ausgrenzungen – in letzter Instanz also des Kapitalismus.

KOMintern fordert:
  • – Kampf der Gewalt gegen Frauen!
  • – Gleicher Lohn für gleiche Arbeit!
  • – Für wirksame Gesetze gegen Sexismus, geschlechter- & herkunftsspezifische Diskriminierung & Unterdrückung im Alltag und in der Arbeitswelt!
  • – Gegen jede Einschränkung der Gleichbehandlungsanwaltschaft!
  • – Für ausreichende Finanzierung von Interventionsstellen, Hilfseinrichtungen, Frauenhäusern!
  • – Für eine kämpferische, aktive internationale Solidarität!

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