Anton Benya von den Füßen auf den Kopf gestellt? 
Nach der vollmundigen Ausgabe des Kampfziels von 4% mit begleitendem Säbelrassel-Ritual ohne ernsthafter Substanz dahinter, stehen die Zeichen bereits wieder auf Kleinbeigeben.
Diverse KommentatorInnen haben dafür unter der Hand sogar eine versteckte Uminterpretation der sogenannten „Benya-Formel“ ersonnen, um den Verrat und Verkauf der Arbeitenden auf dem Altar der „Sozialpartnerschaft“ mit allen zu Gebote stehenden Mitteln zu verkleistern.
Denn eigentlich sind die seitens der Gewerkschaften ausgegebenen 4% in Wirklichkeit ohnedies ein verhaltenes Kampfziel. Hätten PRO-GE und GPA-djp die, von ihnen früher wie eine Monstranz vor sich hergetragene, lohnpolitische „Benya-Formel“ veranschlagt, schaute das beschworene „Klingeln im Geldbörsel“ nämlich – wie von uns bereits zuletzt ausgeführt – noch ganz anders aus.
Die (nach dem langjährigen, ehemaligen ÖGB-Präsidenten benannte) lohnpolitische Formel (zu Kritik an dieser KOMpass 11) besagte nämlich: die jährliche Lohnerhöhung habe den Anstieg der Lebenserhaltungskosten (die Inflationsrate) auszugleichen plus den halben Wert des Produktivitätszuwachses zu umfassen. Damit läge man heuer nahe der 5%.
Nun zeichnet sich jedoch – „Wir für 4“ hin, „Wir für 4“ her -, ein Einschwenken auf irgendetwas mit 3 Komma xy% ab. Findige JournalistInnen haben denn auch, den Produktivitätszuwachs von 5,7 bis zuletzt 6% heimlich still und leise durch das niedrigere allgemeine Wirtschaftswachstum ersetzend, eine Neuberechnung erfunden, auf Grund derer ein Abschluss auf Boden der „Benya-Formel“ bei 3,3% läge.
Mit diesem leicht umnuancierten – real freilich brachialen – Kunstgriff, so die Intention, könnten bei einem faulen Kompromiss von wie der zuletzt ventilierten 3,15% die Gewerkschaften posaunen, sie hätten – real umgefallen und die Beschäftigten verschaukelt und billig verkauft – ein geradezu an historische Traditionen anschließendes Ergebnis herausgeschlagen, und auch den Unternehmern fiele kein Zacken aus der Krone.