Unter der Losung „Mehr Netto vom Brutto“ trommelte der ÖGB angesichts der enorm hohen Lohnsteuer im Land, die über die kalte Progression auch noch die mauen Teuerungsabgeltungen der KV-Runden auffrisst, 2014/15 zurecht für eine längst überfällige Lohnsteuerreform. Nachdem sich der Nebelschleier um die daraus entsprungene, angeblich „größte Steuerreform aller Zeiten“ auch dem breiten Bewusstsein mehr und mehr gelichtet hat, legt die Statistik Austria mit ihrem heutigen Bericht zum Bruttostundenverdienst in der Privatwirtschaft den Finger auf den wunden Punkt der zweiten Seite der Lohn-Medaille.
Brüstete sich nämlich die Gewerkschaftsführung, entgegen der mageren KV-Abschlüsse der letzten Jahre, mit „ordentlichen Lohnabschlüsse“, die halt nur leider zum Großteil „ins Säckel des Finanzministers“ fließen, zeigt die Erhebung der Statistik Austria demgegenüber: auch die Bruttolöhne saufen inflationsbereinigt mehr und mehr ab. So sank das Bruttoentgelt pro Stunde von 2010 auf 2014 auf breiten Front um satte 1,1% (Median durch die Branchen) ab. Befragt nach den daraus zu ziehenden Schlüssen, meint selbst Statistik Austria-Chef Pesendorfer, dass neben dem dahindümpelnden Wirtschaftswachstum vor allem die „Verteilung der Gewinne“ aus diesem Wachstum in den Fokus gerückt werden müssten. Entscheidend dahingehend sind allerdings die Lohnabschlüsse.
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