Newroz – „Der neue Tag“ – hat als Feiertag mehrere Bedeutungen.
In seiner kämpferischen Tradition befreite sich der Legende zufolge das kurdische Volk unter Führung des sagenhaften Schmieds Kawa am 21.3. in einem Volksaufstand von der grausamen Unterdrückung und Despotenherrschaft Dehak‘s.
Das Feuer – von Kawa gefordert und genutzt um die Waffen der Freiheit zu schmieden und nach dem Sturz der Tyrannei auf den Bergen die Befreiung zu verkünden – verkörpert in Anknüpfung an die Legende seither ein wesentliches Symbol des Newroz.
Im Gedenken an die Erlangung der Freiheit werden seitdem die traditionellen Newrozfeuer entzündet. Sie symbolisieren in politischer Hinsicht heute das ungebrochene Verlangen der Kurden und Kurdinnen nach Freiheit.
Und so werden sie nach Monaten des heroischen Widerstands und erbitterten Kampfes gegen die Mörderbanden des IS nach Kobanes Sieg über die Tyrannei dieser Tage auch von der Anhöhe Kobanes über die Weiten der Kurdengebiete und kurdischen Diaspora leuchten.
In einer anderen Schattierung symbolisiert Newroz wiederum den Jahreswechsel und die Wiedergeburt – und gilt demgemäß als Tag der Hoffnung.
In beiden Bedeutungen steht das Newroz-Fest in jedem Fall für die Hoffnung des kurdischen Volkes auf Freiheit. Bildet es ein Symbol des Kampfes gegen Unterdrückung, Ausbeutung und Völkermord. Und steht für die Geschwisterlichkeit und Solidarität der Völker und den Frieden.
Kalendarisch fällt Newroz am 21. März symbolhafter Weise zugleich mit dem internationalen Tag der Anti-Apartheid und des Anti-Rassismus zusammen.
Ein Umstand, den man vor dem Hintergrund der Unterdrückung der KurdInnen, der zahllosen Massaker am kurdischen Volk, des schmutzigen Kriegs des türkischen Staatsterrorismus wie seines perfiden Treibens sich in Schulterschluß mit den Mörderbanden der schwarzen Fahne der kurdischen Selbstverwaltungsgebiete Rojavas an seiner Grenze entledigen zu trachten, seiner Zerstörung und Schleifung von mehr als 4.000 Dörfern, der Vertreibung von über einer Million Menschen, der Vorenhaltung essentieller Grund- und Freiheitsrechte durchaus mit im Bewusstsein halten sollte.
Und eine ungebrochen aktuelle politische Lage, der sich neben den KurdInnen auch andere ethnische und religiöse Gruppen, wie oppositionellen Kräfte von der Arbeiter- und Gewerkschaftsbewegung über die Gezi- bis zur Umwelt- und Frauenbewegung seitens des immer autoritäreren, staatsterroristischen, sozialreaktionären, arbeiter- und minderheitenfeindlichenn AKP-Regimes ausgesetzt sehen.
Ein Regime, das sich aber immer stärker mit kämpferischen Streiks der Gewerkschaften, dem revolutionären Wirken der politischen Organisationen, den Kämpfen um die nationalen Fragen und Nationalitätenrechte sowie der religiösen Gleichstellung und Anerkennung, wie auch wahlpolitischen und staatlich-konstitionellen Neukonstituierungen – kurz: emanzipatorischen, alternativen und demokratischen Perspektive von Unten – konfrontiert sieht.
Newroz pîroz be!
Hoch die internationale Solidarität!