Da knallten wohl kräftig die Sektkoren in den Chefetagen, als jüngst die Bilanz des Handels-Flaggschiffs SPAR präsentiert wurde.
Sämtliche Sparten des Handelskonzerns zeichnen eine „nachhaltig positive Entwicklung“, resümiert man stolz. Der Umsatz des SPAR Österreich-Konzerns wuchs um satte +4,3%, und der Sportfachhandel Hervis International konnte seinen Umsatz überhaupt um +10,3% hinaufschrauben.
Freilich: pünktlich zu den KV-Verhandlungen wird seitens der Unternehmervertreter dann ein allgemeines Katzengejammer angestimmt. Entgegen diesem Gejammere entwickelt sich die Branche insgesamt jedoch sehr stabil. Nicht zuletzt getragen vom Lebensmitteleinzelhandel, der sowohl umsatzstärksten Sparte wie mit einem durchschnittlichen Umsatzzuwachs von +3,2% das Rückgrat der Handelsbranche.
Dennoch bleibt der Handel auch mit zuletzt eingezogenem Mindestlohn von jetzt 1.523,- Euro brutto für Vollzeitbeschäftigte eine Niedriglohnbranche mit starkem Aufholbedarf gegenüber anderen Branchen.
Zumal die mageren Lohn- und Gehaltsabschlüsse der letzten Jahre, wie auch die Statistik Austria gerade wieder auswies, zum immer stärkeren Hinterherdümpeln der Arbeitseinkommen hinter den Gewinnen, stagnierenden Reallöhnen, wie Dahindümpeln des Konsums führen. So geben satte 69% der Arbeitenden im Land an, ihre Einkommen reiche „gerade aus“ um über die Runden zu kommen.
Mit rund drei Viertel weiblicher Beschäftigter im Einzelhandel ist der Handel zudem eine „Frauenbranche“ mit einer Vielfalt struktureller Benachteiligungen. Zusätzlich arbeitet fast die Hälfte der Beschäftigten Teilzeit bzw. „Zwangsteilzeit“, und verdient so nur einen Bruchteil des geltenden Mindestlohns.
Daher bedarf es denn in der jetztigen KV-Runde auch einer kräften Gehaltserhöhung: mittels prozentualer Anhebung wie lebensstandard-hebenden Fixbeträgen pro Kopf. Denn auch TeilzeitlerInnen zahlen „Vollzeitmiete“!
Ein solcher Abschluss würde zugleich einen ordentlichen Schritt in Richtung des seitens der GPA-djp neu anvisierten Mindestgehalts markieren. Diese 1.700,- Euro gilt es dann im nächsten Schritt durchzusetzen und nicht als lediglich „mittelfristiges Ziel“ zu setzen.
Dem Ansinnen der Handelsunternehmer auf Streichung der Öffnungszeitenzuschläge ist hingegen eine klare kämpferische Absage zu erteilen!
KOMintern fordert:
Einen lebensstandard-hebenden Fixbetrag von 100,- Euro mehr im Monat brutto für jede/n Handelsbeschäftigte/n!
Als nächsten Schritt die Durchsetzung des neu anvisierten Mindestlohns von 1.700,- Euro!
50% Zuschlag für jede Mehrarbeitsstunde (auch bei Teilzeit)!
Die 6. Urlaubswoche für alle!
Kürzere Vollzeit: Arbeitszeitverkürzung auf eine 35-Stunden-Woche bei vollem Gehalt und Personalausgleich!