Am 20.7., zum dritten Jahrestags der von vielen als „Rojava-Revolution“ gefeierten Bildung der Selbstverwaltungsgebiete, kam es in Suruç/Türkei zu einem heimtückischen, blutigen Selbstmordanschlag auf die mit uns befreundete sozialistische Jugendorganisation SGDF.
Dutzende junge Sozialistinnen und Sozialisten fielen dem Bombenattentat zum Opfer. Dutzende weitere kämpfen noch um ihr Leben.
Der Bombenanschlag richtete sich ganz gezielt gegen die mehreren hundert jungen AktivistInnen der mit AvEG-Kon verbundenen SGDF, die sich im Garten des Amara-Kulturzentrums zu einer Pressekonferenz versammelt hatten. Im Anschluss daran wollten sie im Rahmen der Kampagne „Wir haben Kobane gemeinsam verteidigt – wir werden es gemeinsam wieder aufbauen“ als Solidaritätsbrigaden zum Wiederaufbau der symbolträchtigen Stadt aufbrechen. Die Stadt wurde bekanntlich nach Monaten des heroischen Widerstands der YPG und YPJ zusammen mit ihren verbündeten FreiheitskämpferInnen, nicht zulezt aus den Reihen der MLKP, der TKP/ML-TIKKO und der BÖG, in erbittertem Kampfe zurückerobert und befreit.
Die in dieser monatelangen Schlacht völlig zurecht zum Symbol des Selbstbestimmungskampfes wie Widerstands gegen den IS-Terror aufgestiegene Stadt ist seither aber auch großflächig zerstört. Und es mangelt nach wie vor an fast allem: von ausreichender Elektrizität bis zur Wasserversorgung. Daher liegt nach der Hinwegfegung der schwarzen Fahne des IS, denn auch in der aktiven Hilfsarbeit des Wiederaufbaus der zu 80% zerstörten Stadt ein zentrales Gebot praktischer Solidarität.
Eine Solidarität, die nicht nur die Mörderbanden des IS in Blut ertränken wollen. Der heimtückische Anschlag von Monatg reiht sich gleichzeitig in das dreckige Zusammenspiel des autoritär-militaristischen Erdogan-Regimes mit dem IS ein, welches die vergangenen Wochen und Tage durch staatliche Repressioen und mediale Hetze bereits mehrfach versuchte, die Solidaritätsarbeit mit Rojava mit allen Mitteln zu be- und verhindern. Umso entschlossener nur unsere Solidarität mit dem Wiederaufbau Kobanes und dessen aktiver Untersützung.
Anlässlich des blutigen Anschlags gilt es allem voran jedoch unsere Bestürzung und Wut über dieses abscheuliche Massaker auf die Straßen zu tragen und ihm Gehör zu verschaffen. Als der norwegische Faschist Anders Breivik vor wenigen Jahren ein blutiges Massaker unter den TeilnehmerInnen des Jugendlagers der norwegischen Sozialdemokratie auf der Insel Utoya anrichtete, ging quer durch Europa zurecht ein Aufschrei und eine Welle der Solidaritätsbekundungen durch die Medien. Den Aufschrei über das Selbstmordattentat an den revolutionär gesinnten AktivistInnen der SGDF, das dutzende Tote forderte, werden wir selbst in die Öffentlichkeiten tragen müssen.