Kampf der Arbeitslosigkeit!

Mit aktuell über einer halben Million Arbeitsloser hat die seit Jahren regelrecht durch die Decke schießende Arbeitslosigkeit im Land ein abermaliges, trauriges Rekordhoch der Zweiten Republik erklommen.KOMPASS_12_22012016_DRUCK.indd
Und eine „Entspannung“ ist nicht in Sicht. Im Gegenteil! Der Tiefpunkt ist noch längst nicht erreicht. Dazu rutscht Österreich zunehmend auch im internationalen Vergleich ab.

Diese halbe Million Arbeitslose bedeuten allerdings nicht „nur“, dass jede/r zehnte Werktätige im Land erwerbslos ist: gerade noch so über die Runden kommt, in entwürdigenden Abhängigkeiten steht und vielfach von gesellschaftlicher Teilhabe ausgeschlossen ist. Sondern sie schlägt auch mit ihren Begleiterscheinungen mit voller Wucht zu: Lohndruck und Lohndumping, zunehmender Druck auf die bestehenden Arbeitsverhältnisse, Verschlechterung der Arbeitsbedingungen, Aushöhlung erkämpfter sozialer Rechte, erzwungene Teilzeitbeschäftigungen, Flexibilisierung, sich auf breiter Front durchsetzende Prekarisierungen und immer mehr „McJobs“, von denen die Menschen nicht leben können.

Das System gerät aus den Fugen!

Während strukturell ein immer größeres Arbeitslosenheer anwächst und sich zur Dauererscheinung verfestigt, wird dem Widersinn der Kapitallogik entsprechend parallel für jene die noch in Arbeit stehen die Arbeitszeit ausgedehnt sowie intensiviert. Die nach wie vor annähernd 300 Mio. Überstunden pro Jahr, wie die  fortgesetzten Vorstöße eines Zurücks zum 12-Stunden-Tag, sind die handgreiflichen Kehrseiten ein- und derselben Medaile.
Einher damit zerplatzt vor aller Augen auch immer offensichtlicher die alte Mär: „Die Gewinne von heute seien die Investitionen von morgen und Arbeitsplätze von übermorgen.“ Jedoch: Die Investitionsquote befindet sich trotz jahrzehntelanger satter Gewinne im langfristigen Sturzflug. Und so noch investiert wird, geschieht dies vorrangig in Arbeitsplatz-vernichtenden Rationalisierungsinvestitionen. Die zitierten Gewinne sind so denn auch (neben Gewinnausschüttungen an die Aktionäre, Übernahmeveranlagungen und Spekulationsmittel im Finanz-Casino) mehr und mehr die Rationalisierungen von morgen und Arbeitslosenheere von übermorgen.
Vor dem Hintergrund dieser strukturellen Verfasstheit der Arbeitslosigkeit und ihres Ausmaßes, entpuppt sich auch ihre durchsichtige Aufrechnung mit den Hilfesuchenden und Flüchtlingen als billiger und purer Populismus.  Dergleichen gilt genauso für die Verschärfungen in der Arbeitslosenversicherung und der Mindestsicherung. An der Massenarbeitslosigkeit ändern auch die Drohungen der Politik gegenüber Beschäftigungslosen und Flüchtlingen nichts. Und schon gar nichts die ständig zunehmenden AMS-Schikanen oder die Frontalattacken und Kürzungsorgien (wie bspw. Deckelung) gegen die Mindessicherung. Für rund 90% der Arbeitslosen im Land existieren schlichtweg keine Arbeitsplätze.

Schöne neue Arbeitswelt?!

Und diese Entwicklung verschärft sich gegenwärtig noch um die unter dem Stichwort „Industrie 4.0“ rasant fortschreitende Digitalisierung und Automatisierung der Arbeit. Fast jeder zweite Arbeitsplatz, so aktuelle Prognosen, könnte in den nächsten zwei Jahrzehnten wegrationalisiert werden. Nur die wenigsten dieser wegrationalisierten Jobs werden durch neue und neuartige Arbeitsstellen kompensiert.
Aber nicht „nur“ das: Das Jobangebot schmilzt nicht nur dahin, sondern damit einhergehend wird auch die traditionelle Beschäftigung immer mehr erodieren. Denn, mit der heute vor sich gehenden Digitalisierung steht zugleich eine gravierende Umbruchsphase vor der Tür. Bestehende Berufe und Tätigkeiten verschwinden – in der Produktion, im Handel, im Dienstleistungsgewerbe, im Bankensektor. Die digitale vollautomatische Kassierung ersetzt die Kassenkräfte im Handel, Büro- und Sekretariatstätigkeiten werden über die Klinge springen, der 3D-Drucker wird bestende Facharbeit in der Produktion ersetzen, das E-bankig viele Bankfilialen. Eine Veränderung, die alle Qualifikationsbereiche treffen und den klassischen „9-to-5“-Vollzeitjob weiter zurückdrängen und zur massenweisen Verbreitung eines „working poor“ führen wird.

  • Gemeinsamer Kampf für die längst überfällige Durchsetzung der 35-Stunden-Woche bei vollem Lohn- und Personalausgleich!
  • Für ein breites Investitions- und Beschäftigungsprogramm!
  • Für die Bereitstellung einer Gesundheits- sowie einer Pflegemilliarde!
  • Für gesetzliche Schranken gegen Prekarisierung und Deregulierung!
  • Für existenzsicherendes Arbeitslosengeld & Mindestsicherung! Stopp den Kürzungen und Schluss mit den AMS-Schikanen!

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