Exxon & Co: Kapital-Verbrechen

Dass ExxonMobil, Sinnbild von Big Oil, die Welt hinsichtlich der fossilistisch und profitgetriebenen Klimakatastrophe schon seit Jahrzehnten bewusst und bedenkenlos belügt, kalkuliert hinters Licht führt(e) und die Klimapolitik torpediert, ist eigentlich schon lange bekannt. Den meisten aber kaum präsent. Eine neue Studie in „Science“ zeigt jetzt aber nochmals eindringlich auf, wie „erstaunlich genau“, fachkundig und umgreifend die geheimen Konzernstudien seit den 1970er Jahren waren. Aber während KlimaaktivistInnen unterschiedlicher Couleurs, Aktions- und Protestformen zunehmend kriminalisiert werden, gelten die Kapital-Verbrechen auf dem Highway in die Klimakatastrophe bislang als unschöne „Kavaliersdelikte“.

Der texanische Ölmulti ist ein wahres Schlachtross und Schwergewicht unter den globalen Big Playern. In den Jahren bis zur Finanzkrise 2008 erzielte der Konzern drei Mal hintereinander den bis dahin jeweils höchsten Unternehmensgewinn der US-Wirtschaftsgeschichte. 2008 strich Exxon einen Jahresrekordprofit von sage und schreibe 45 Mrd. Dollar ein. Aufgrund der aktuellen Energie-Profit-Rally meldete der Wall-Street-Multi alleine für das dritte Quartal 2022 überhaupt einen Nettogewinn von unvorstellbaren annähernd 20 Mrd. Dollar und trieb seine Marktkapitalisierung auf mehr als 400 Mrd. Dollar.

Zur langfristigen Sicherung dieser Monopolerlöse führt ExxonMobil – wie in dessen Zuge dann auch andere Öl-Premiummultis wie Shell – in Eigenregie schon seit 1977 umfassende Studien zum Klimawandel durch. Die geheimen Klimastudien belegten dabei schon vor Jahrzehnten den engen Zusammenhang zwischen CO2-Emissionen und Klimawandel. Und zwar „erstaunlich genau“, wie eine gerade erschiene neue Studie von Klimaforschern im Wissenschafts-Fachjournal „Science“ nachzeichnet – und noch vor dem ersten ausführlichen IPCC-Report 1990. Das zieht sich vom Anteil der Verbrennung fossiler Brennstoffe zu globalen Erderhitzung, über die dramatischen weltweiten Folgen, bis zum globalen CO2-Restbudget und einer im Grunde unausweichlichen Begrenzung der Erderwärmung auf unter 2 Grad. Entsprechend unter Verschluss gehalten, wurden die sprenggeladenen Klimastudien der Konzerne auch erst durch Indiskretionen bekannt und durchgestochen.

Um jedoch ihr Geschäft auf dem „Highway in die Klimahölle“ (UN-Generalsekretär António Guterres) nicht zu tangieren, belügen sie seit Jahrzehnten systematisch die Öffentlichkeit, lobbyierten (zusammen mit anderen privatkapitalistischen Öl-Multis wie BP, Chevron, Total) wider besserem Wissen und mit apokalyptischer Bedenkenlosigkeit mit Millionenbeträgen in Politik und Massenmedien, unterhielten eigene Klimaleugnungs-Think Tanks, engagierten sich als Sponsoren klimakritischer Institute, unterhielten „Experten“ auf ihren Gehaltslisten, schrieben „Wissenschafts“preise für Klimaskeptiker- und Leugner aus, finanzierten Desinformationskampagnen, bestachen auch einfach ordinär und spannten zu alledem geeignete Netzwerke.

Während KlimaktivistInnen um den ehemaligen NASA-Wissenschaftler und Klimaforscher James Hansen seit bereits 15 Jahren (2008) fordern, die verantwortlichen Vorstandsvorsitzenden der involvierten Öl-Konzerne, allem voran von ExxonMobil, für ihre bewussten „Verbrechen gegen die Menschheit und Natur“ zur Verantwortung zu ziehen und sich entsprechende Initiativen gegen weitere CEOs der fossilistischen Energieindustrie zwischenzeitlich auch weltweit formiert und Klagen eingereicht haben, überschlagen sich (nicht nur) heimische Medien und PolitikerInnen jedoch in ihren Echauffierungen und Kriminalisierungen von Protestformen, die sich gegen Exxon & Co’s Motto „Nach uns die Sintflut“ stellen.

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